Es ist einfach nur schrecklich, allein in Bad Neuenahr-Ahrweiler, der größten Stadt im Ahrtal werden noch rd. 1.000 Menschen vermisst und die Todeszahlen gehen auch immer weiter nach oben. Leider zählt das gesamte Tal zu meinem Hausstreckengebiet, ich kenne da fast jeden Winkel und daher schocken mich die Bilder umso mehr. Um das Hochwasser einzuordnen: Im Ahrtal gab es 2016 ein Rekordhochwasser mit 3,71m Höchststand. Das war schon schlimm und danach wurden die Schutzmaßnahmen verstärkt. Am Mittwochabend stand der Pegel dann aber bei 5,75m, bevor die Messgeräte ausfielen. Man kann also davon ausgehen, dass der Peak noch wesentlich höher und damit fast doppelt so hoch wie zuvor war. Das ganze Tal ist vollgelaufen wie eine Badewanne. Kein Strom, kein Gas, kein Wasser, keine Bahn mehr, ganze Häuser sind weg, Straßen sind unterbrochen, alte Steinbrücken wurden rasiert oder komplett weggerissen. Allein auf den zahlreichen Campingplätzen dürfte es zig Tote gegeben haben. Der Nürburgring hat alle Rennen bis auf Weiteres abgesagt und ein Sammelzentrum für Sachspenden eröffnet. Immerhin: Diese kommen so zahlreich, dass erstmal ein Stopp verhängt wurde, bis die Verteilung und Sortierung der Spenden besser organisiert ist.
Aber nicht nur dort, im Grunde alle kleinen Flüsse in der Eifel und Rheinland sind massiv und plötzlich über die Ufer getreten. A1 und A61 sind von der Erft abgebrochen worden, in Erftstadt selbst sind ganze Häuser in einem Schlammloch versunken. Schlimmer als Überspülung sind hier die Unterspülungen und daraus resultierende Einbrüche ganzer Straßen, Häuser etc.
Zum Glück ist wenigstens der Rhein, in den letztlich alles hier mündet noch im normalen Hochwassermodus: Der Kölner Pegel steht jetzt bei knapp 7,90m, Prognose sind bis Sonntag maximal knapp über 8,00m, was noch nicht beunruhigend ist. Katastrophenalarm wird erst ab 10,70m ausgelöst und bis 11,30m bleibt auch die Altstadt trocken. Es ist zu hoffen, dass jetzt nicht noch weitere Regenfälle hier im Gebiet fallen und die Pegel der Flüsse nochmal kräftig anheben.
Wollen wir das beste hoffen und dass möglichst viele Menschen noch lebend geborgen werden können.