RS 660 vs. Tuono V4 Factory auf der Bergrennstrecke

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Motorrad
RS 660
Modelljahr
2021
Hallo zusammen!
Freitag vor ein Woche konnte ich endlich mit meiner RS 660 erstmalig den Krähberg im Odenwald befahren. Wer den nicht kennt, sollte dies übrigens irgendwann angehen - allerdings nicht am Wochenende - Fahrverbot für Biker seit 2008!
Die RS (mit dem Öhlins im Heck) verhält sich auf der überwiegend mit engeren Kurven versehenen ehemaligen Bergrennstrecke ähnlich handlich wie mein verflossenes Duke 690 Schaukelpferd und vereint dies jedoch mit der Stabilität meiner stoischen alten Yamaha R1. War also durchaus sehr zufrieden mit der Performance meines neuen Schätzchens auf dieser einzigarten Strecke. Dann habe ich mit einem Kollegen, der auch hier im Forum weilt, getauscht. Der Weg führte dann - für lokale Kenner - vom Gipfel des Krähbergs über Rothenberg bis Hirschhorn an den Neckar. Das Ergebnis war letztendlich, dass wir beide gleichermaßen vom Motorrad des anderen begeistert waren und geschwärmt haben :giggle:. Die 75 PS Mehrleistung des "Thunfisches" machen bei dem Streckenverlauf tatsächlich kaum einen Unterschied. Selbst die volle Leistung der RS wird quasi nicht genutzt - MIA beweist dies eindrucksvoll (PS hat das ja mal unlängst untersucht, wieviel bzw. eher wie wenig Pferde einer BMW RR auf der Landstraße eigentlich nur abgerufen werden). Habe zudem die RS mit einem Ritzelzahn vorn weniger bestückt. Da hilft beim Rausbeschleunigen aus den Kehren. Das Fahrwerk der Tuono hat mich widerum sehr beeindruckt, während der Kollege an sich an dem RS Fahrverhalten nichts zu mäkeln hatte. Für mich beeindruckend, wie er vor mir knieschleifend (ist auch über 1,90 m groß 😉) eine Serpentine mit sehr gutem Asphalt mit gemessenen 51 ° Schräglage umrundete (war zumindest nah genug dran, um Bluetooth nicht abreisen zu lassen). Ihm hat die RS sehr getaugt. Mein persönlicher "Rekord" waren übrigens bislang 46 Grad - liegt also nicht nur an den langen Haxen. MIA ist da einfach schonungslos. Gut zu wissen, dass da noch einiges mehr geht. Der Angststreifen ist nun eliminiert - weiß ja keiner, dass ich es nicht war 😁. Fahrwerkseitig stellt für mich die Tuono Factory mit das Beste dar, was ich je gefahren habe. Habe mich sofort sehr wohl gefühlt und Vertrauen in das Bike gefasst. Lenkpräzision, Zielgenauigkeit, Stabilität - perfecto! Letztendlich war der Vergleich für mich der Trigger den (relativen) Schwachpunkt RS-Gabel im kommenden Winter (der hiesige Fahrwerksspezi ist bis Oktober ausgebucht) anzugehen - siehe auch Fahrwerksthread "Schweden Gold." Ziel: mehr Vertrauen - mehr Schräglage 2024.
Interessant auch noch der Verbrauchsvergleich über 245 km bei gleichem Schnitt: 4,3 l/100 km mit der RS (BC optimistische 3,8 l) und um die 7,5 l laut BC bei der V4 🤨
 
Schöner Beitrag 46 Grad des wird schon noch 🏍️🏁
Gruß ausm Breisgau Hochschwarzwald(y)
 
Wenn mich der Doktor schon zitiert, dann muss ich auch noch meinen Senf dazu geben.

Ja, die RS660 hat mich tatsächlich positiv überrascht. Man unterschätzt sie aufgrund der relativ geringen Nennleistung. Beim ersten Hahnaufdrehen bei mäßiger Drehzahl wird man dann jedoch zunächst bestätigt, was für ne Luftpumpe… Wo bitte ist das Drehmoment für den Vortrieb? Aber mit einer Zylinderbank weniger kann’s einfach nix werden, es braucht also ein Tick mehr Geduld & Drehzahl bis man dann die passende Geschwindigkeit für einen flotten Landstraßenbetrieb erreicht hat. Und dann? Dann ist das Mopedle in seinem Element. Tolle Handlichkeit verbunden mit klasse Fahrstabilität, damit lässt sich wunderbar ein präziser Strich über den Asphalt ziehen.
Richtig gelungen finde ich auch die Ergonomie dazu, ein Stummellenker irgendwo zwischen Supersportler & Naked angeordnet, hier muss man sich auch als größer Gewachsener nicht weiter verbiegen. Durch die eng zusammen liegenden Fussrasten/Beinstellung kombiniert mit dem Brotkasten-Auspuff ergibt sich eine sehr gute Schräglagenfreiheit bei akzeptablen Kniewinkel. Das hat die V4 Tuono prinzipiell auch, wobei das Kaminrohr auf der rechten Seite schon gerne mal aufsetzt, v.a. wenn die Rechtskurve eine Bodenwelle bereithält. Und nach ein paar km Fahrspass hat sich dann auch tatsächlich die Beschleunigungserwartung beim Gasgeben (etwas 😂) runterkalibriert und man fragt sich, braucht es wirklich einen V4? Sind das die X tausend € Mehrkosten wert? Irgendwie nicht und irgendwie schon… 😎
 
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