Wie tief bremst Ihr in die Kurve hinein?

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19joschi85

hat wirklich was drauf...
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Hallo,

als begeisterter "Hobbyrennfahrer" frage ich mich schon länger wie tief man mit unseren mehr oder weniger standart RSV4s in eine Kurve reinbremsen kann.

Ich weiß, dass es eine sehr komplexe Frage ist und das man das auch nur ansatzweise erklären kann. Ich weiß auch, dass ich, z.B. was das tief in die Kurve hinein Bremsen angeht, eine ziemliche Pussy bin. Ich bremse in, nennen wir es Phase 1, sehr hart aber im Gegensatz zu den Leuten die weiter in die Kurve reinbremsen auch sehr früh und hab deswegen bis zum Scheitel eine ziemlich lange Rollphase.

Ich würde meine Bremsphase so beschreiben:

Mein für mich persönlich gelegter Bremspunkt kommt und ich packe voll zu. Motorrad hat in dieser ersten Phase um die 0° (vielleicht +/- 5° / mini mini minimalste) Schräglage. Dann habe ich meine Geschwindigkeit mit der ich die Kurve durchfahre und lasse die Bremse gleich völlig los und rolle somit nur noch zum Scheitel. Mir fehlt quasi das komplett wo man die Bremse ein Stück löst und die Schräglage erhöht aber dennoch am verzögern ist (Motorbremse ausgenommen).

Wieviel kann ich den Vorderreifen (Pirelli Diablo Superbike SC1 bzw. Metzeler Racetec RR K1) zutrauen?
Vielleicht kann man das in Phasen unterteilen. Etwa bis +/- 5° Schräglage 100% Bremse, bis +/- 15° Schräglage 80% Bremse, usw. ...
Ich würde jetzt nicht die Kurve in 3 Phasen (Anbremsen, Scheitel und Rauskommen) unterteilen sondern das Anbremsen bis zum Scheitel in 3 Phasen unterteilen. 1 Phase: Moped gerade bis nahezu gerade, 2 Phase das erste lösen der Bremse nach der 100% Bremse und 3. Phase bis zum Scheitelpunkt wo man umgreift und die Bremse komplett gelöst hat und ans Gas geht.

Wieviel % bremse habt ihr bei wieviel bzw. bis wieviel % Schräglage?

Wenn man den Experten/Profis bei der Arbeit zu sieht versuche ich immer drauf zu Achten wie tief das Moped beim Anbremsen eintaucht. Ja ich weiß, dass ist was anderes, andere Mopeds/ Bremsen/, mehr Erfahrung und Praxis und vorallem genügend Ersatzteile:ROFLMAO:. Aber die Reifen in der WSBK sind ja identisch mit denen die wir fahren bzw kaufen können. Es schaut so aus, als wenn die 100% Bremse wirklich nur im (relativ) senkrechten Zustand haben und diese erste Pahse dauert auch nicht lange/ nur ein paar Meter. Dann wird die Schräglage erhöht und der Bremsdruck ein wenig weggenommen. Die Front kommt dabei natürlich ein wenig hoch im Vergleich zur ersten 100% Bremsdruckphase. Jetzt sieht es aber augenscheinlich so aus, dass in dieser Phase die Front und somit der Bremsdruck relativ lange in der Höhe bleibt weil der Bremsdruck und die Schräglage gleich bleibt. Und in der 3. Phase zum Scheitelpunkt hin und somit nach der gerade von mir beschrieben 2. Phase wird die Bremse immer weiter losgelassen und die Schräglage quasi mit dem loslassen der Bremse weiter erhöht und zum Scheitelpunkt gerollt bis man am Scheitelpunkt die höchste Schräglage hat und die Bremse komplatt auf ist.

Ich hoffe, es ist einigermaßen klar geworden was ich wissen mag bzw. welche Erfahrungen Ihr mit unseren Mopeds/ Reifen gemacht habt und wie Ihr die Kurve bis zum Scheitel auf der Bremse anfahrt.

Vielleicht noch zur Info: Fahre immer gut bis sehr gut in der zweit schnellsten Gruppe mit und teilweise auf Strecken die mir mehr liegen reichen die Zeiten gut für die schnellste Gruppe aus bis hin zum angeordneten Gruppenwechsel.

(Sari: 1:37, Most: 1:54, Osl: weiß ich gerade nicht :confused:, Lsr: 1:56)

Fahre auch erst die dritte Saison Rennstrecke und dieses Jahr meinen achten und neunten Termin insgesamt. Also noch nicht lange und viel. 2015 4 Veranstaltungen mit Sari, Most, Osl und Lsr. 2016 durch Sturz nur Osl und Lsr. Und 2017 nur Sari und Most weil ich Papa werde :).

Ich hätte hier neben allen anderen Usern auch gern Antworten von den richtig schnellen Jungs die öfters auf Rennstrecke sind und Jahrelange Erfahrung haben :).

Danke :)
 
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Das kann man nicht theoretisch abhandeln. Da fehlt einfach Training/Fahrzeit. Geht den meisten Hobbyfahrern so.
Instruktionen buchen und fahren fahren fahren. Wenn du keine Zeit hast, dann keine Wunder erwarten. Die Zeiten sind doch garnicht so schlecht, für das bissl Training.
 
Von der Theorie her: schau dir den Kammschen Kreis an, da ist die Antwort auf deine Frage.
Von der Praxis: das wird man in Textform kaum rüberbingen können...
 
Du kannst bis an den Scheitelpunkt und in der Endphase in deutlicher Schräglage ranbremsen (Feinmotorik ist hier angesagt).........die Frage ist vielmehr wie es lernst das gut zu koordinieren und Du brauchst Rückmeldung und Gefühl fürs Vorderrad.........Man sollte daher schon eine wenig erklären wie es läuft...........also...........versuch es am Besten auf der Renne bei einer 180 Grad Kurve wo Du nur mit niedriger Geschwindigkeit (so um die 60 kmh) durchkommst. Leg vorher die Punkte und die Linie fest und halte Dich beim Üben an den Ablauf. Konzentriere Dich speziell auf diese eine Kurve beim Turn.

Am Besten sprich bezüglich der Linie mit einem schnellen Fahrer der gleichmäßige (sehr wichtiges Detail) Rundenzeiten fährt welche Linie er fährt und über die nachfolgend beschriebenen Punkte oder schau ne Weile zu und zeichne es Dir auf ein Blatt Papier/Streckenplan. Dabei legst Du den Scheitelpunkt fest und einen für Dich vom Motorrad aus erkennbaren Bremspunkt und sowie den Punkt fürs Einlenken.
Beim Einleiten der Bremsung geht Du ja nicht digital an die Bremse, sondern baust den Druck am Hebel auf damit das Motorrad nicht abrupt eintaucht und Du das Vorderrad verlierst und dann steigerst Du den Druck am Bremshebel mit einem exponentiellen Verlauf........ In der Endphase der Bremsung löst Du den Druck wieder und auch hier wirfst Du ja die Hand nicht einfach weg vom Hebel.........je nachdem wie gut Du das kannst verlagert sich Dein Bremspunkt immer näher an den Einlenkpunkt. Wichtig ist die Linie präzise zu treffen, dann räumt sich der Ablauf recht automatisch von selbst im Kopf auf. Mal sehen ob ich später noch eine Zeichnung von einem meiner Trainings poste.

Gruss

Christoph
 
Idealerweise nimmst du mit zunehmendem Druck auf die Gabel durch die schraeglage den bremsdruck so zurueck, das die gabel möglichst wenig weg zurücklegt ...schreibt der Herr Code ... na dann viel erfolg beim üben ...

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Eigentlich von Tiger ziemlich gut erklärt .....
Auf der Rennstrecke gibt es nur zwei Phasen: Bremsen oder Gasgeben ... durch die Kurve rollen ist nix ;) aus dem einfachen Grund:
Um das Motorrad durch die Kurve zu lenken, muss du Druck auf dem Vorderrad haben. So lässt sich das Bike auch lenken. Du bremst also, lenkst auf deinen Kurvenscheitelpunkt zu und je mehr Schräglage du in die Kurve fährst, desto mehr löst du die Bremse vorne leicht & mit Gefühl auf (darum ist es wichtig, eine dosierbare Bremse zu haben .. ;) ...)
Ein Vorderreifen kann nicht nicht Bremslesitung und Seitenführung in rauen Mengen gleichzeitig.
Wenn du in die Kurve wie gesagt einbremst, dann hat das Vorderrad Anpressdruck und der Reifen kann sich in den Asphalt reinkrallen. Kommst du nun auf den Gedanken, die Bremse ruckartig zu lösen, springt die Gabel auf der Feder und dein Vorderrad verliert ruckizucki die Haftung ....

Die Kunst ist es, eine fliessende Bewegung, einen fliesenden Übergang zu erreichen zwischen:
1) Hineinbremsen in die Kurve = Radlast vorne
2) Rausbeschleunigen aus der Kurve = Radlast hinten
3) möglichst kurze Zeit zwischen den beiden

So erreichst du, dass du die Bremse kurz vor dem Scheitelpunkt ganz lösen und das Gas kurz nach dem Scheitelpunkt wieder ansetzen kannst ...
 
Vielleicht noch ein Tipp den mir ein Instruktor einmal gegeben hat.
Ein guter Indikator dafür, wie weit du in die Kurve hinein bremst ist der Vorderreifen.
Den Vorderreifen kannst du nicht auf Kante fahren, das ist quasi unmöglich. Es bleibt immer ein ungenutzter Streifen.
Aber du kannst ihn auf Kante bremsen, wenn du entsprechend tief in die Kurve hinein bremst.
Solange also noch 10mm oder mehr ungenutzter Rand zu Kante sind, kannst du dich weiter heran tasten.
Ich bin beim herantasten auch schon mal auf der Nase gelegen, man sollte es also nicht übertreiben.
 
Ok, danke. Das habe ich so auch noch nie gehört; interessant - wie hat er das begründet? Hat doch bestimmt auch was mit der Schräglage zu tun. Klar, beim Bremsen walgt der Reifen und vergrößert seine Auflagefläche, aber steckt da noch mehr dahinter?- wenn ja was? Bei mir ist am Voderrad schätzungsweise noch 5 viell 6mm auf beiden Seiten Platz bis zur Kante. Die Fotos sind noch mit Straßenreifen. Rennstrecke wird mit Slicks gefahren. Denke aber, dass auf den Slicks wenn überhaupt, nicht viel weniger Platz zur Kante ist.
 

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Straße ist ein anderes Thema, meine Aussage bezieht sich auf Rennstrecke.
Der Reifen muss beim tiefen Reinbremsen einfach viel mehr Kräfte übertragen, was ihn zum Arbeiten bringt
und dieses Reifenbild verursacht. Die Schräglage ist deshalb nicht größer, der Gummiabrieb wird nach außen transportiert.
 
also ich meinte, dass der derzeit montierte straßenreifen auch auf der rennstrecke genutzt wurde (ist ein altes bild). ich fahre nur noch slicks auf der renne und wenn die rennstreckensaison für mich vorbei ist kommen wieder die straßenpellen rauf. danke für deine beitrag zu meinem thema!
 
Bin beim Anbremsen leider auch eine Pussy und lasse hier die meiste Zeit liegen. Was mir sehr gut gefallen und auch geholfen hat, war mal ein „Jedermann Supermoto“ Training beim Lothar Schauer. Da kannst Du mit Leih Sumos auf einer Kartbahn fahren (in der Halle, da Termine im Winter). Mal abgesehen davon, dass dies unglaublich viel Spaß macht und ein schöner Zeitvertreib im Winter ist, eignet sich dies hervorragend um mal Reifen an der Haftungsgrenze zu „erfühlen“. Hier fährst Du relativ langsam und beim Stürzen brichst Du Dir nicht gleich alle Knochen. Außerdem bleibt Dein Moped heil und solltest Du mal eine von den Leihmaschinen zerlegen, kostet das 10,-€ in die Kaffeekasse.

Natürlich ist Supermoto Fahren nicht vergleichbar, aber das Gefühl dafür, wie sich ein rutschender Vorder- und Hinterreifen anfühlt kann man hier ganz gut ausprobieren. Das Bremsen an der Haftungsgrenze mit zunehmender Schräglage ist ja identisch.

Hier mal der Link: http://www.teamls.de/

Gruß
Markus
 
Auf jeden Fall sollte man um schnell zu sein, seinen Bremspunkt so setzen, dass man bis in den Scheitelpunkt hineinbremst und dann gleich wieder an Gas geht. Die Zeit zwischen Bremsen und Gas geben, sollte möglichst kurz sein, am besten als fließender Übergang.
 
ja war n cooler tipp :). gleich mal geschaut, aber leider sind noch keine neuen termine für den kommenden winter hinterlegt.
 
Sollen wir nicht mal gemeinsame Termine (NRW/BW/Niedersachsen) für "Winter Team Aprilia" Supermoto Trainings bei Schauer in Angriff nehmen? Wäre doch cool und wir lernen auch noch etwas dabei (y) Ich wäre auf jeden Fall beim Team NRW dabei :whistle:
 
Beim Anbremsen habe ich von zwei Instruktoren die wichtigsten Tips bekommen, deckt sich auch mit dem was dslr geschrieben hat.
Das harte Anbremsen sollte am Anfang der Bremsphase passieren und danach sollte man versuchen die Bremse lansam wieder zu lösen, je mehr man in Schräglage geht. Idealerweise passiert das so, daß die Gabel gleichmässig belastet wird, d.h. sie Summe aus Bremskraft, die die Gabel zusammendrückt und Fliehkraft, wie mit größer werdender Schräglage auf die Gabel wirkt bleibt gleich.
Dadurch bleibt natürlich auch die Kraft auf den Reifen gleich und die ganze Fuhre schaukelt auch nicht auf und ab, übertrieben gesagt.
Wenn Du wie von Dir beschrieben nach Abschluß Deiner Geschwindigkeitsreduktion die Bremse völlig aufmachst, dann verlagerts Du ja Gewicht vom Vorderreifen weg, der dann beim Einlenken nicht mehr so viel Kraft Übertragen kann, es besteht die Gefahr des Wegrutschens.
In Kurven reinzubremsen kann man auch im täglichen Landstrassenfahren machen, bzw, im Fahrstil verinnerlichen, dann klappt das auf der Renne von allein, bzw. kannst Du dann dort daran feilen immer weiter reinzubremsen. Ist ausserdem aus den oben angesprochenen Aspekten der gleichmässigeren Kraftübertragung und Stabilität im Fahrzeug ohnehin die bessere Methode.

Thomas
 
Motoplex
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