Das erste Mal auf der Rennstrecke...

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Nausea

fleißig dabei...
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Im Thread um die neue RSV4 kam das spannende Thema auf, sich über Leistung, Können und erstes Mal Rennstrecke zu unterhalten. Dafür jetzt dieser Thread, wie @Schnegge schon erwähnt hat.

Hier also nun meine Story dazu:
Mein erstes Mal Rennstrecke war ganz vernünftig, da ich mir keine Illusionen machen brauchte.
Mein Motorrad war die Aprilia Falco SL 1000, 2 Zylinder, Tourensportler, relativ bescheidene Bremsen - damit die, die dieses Ding nicht kennen, sich ein Bild machen können.
Rennstrecke hab' ich Bresse gewählt. Nicht zu schnell, Landstrassencharakter, mit 3km Runde auch nicht sehr lang, ganz gut zum lernen. Der Pneu war glaub' ich der S20
Ich hab' alle Infos richtig aufgesaugt und hab's echt genossen, mein persönliches Limit zu steigern.
Rundenzeit war 1:53 - Rundenrekord ist unter 1:30, somit ist das schon sehr langsam. Aber ich war sicher unterwegs, hatte eine Riesengaudi und das erste Mal das Knie am Boden. Ich hatte auch 2 Instruktorenturns. Das war echt toll und hat mich so richtig angefixt. Und alles Heile nach Hause gebracht :cool:
 
Mein erstes Mal war genau im Jahr 2000 mit einer relativ neuen ZX6R. Nach dem ersten Turn habe ich gedacht, man du hast Talent und nach dem zweiten Turn ging es mit dem Krankenwagen ab ins Krankenhaus.🙈
Aber ab da hatte ich Blut geleckt.
Man sollte halt nicht mit Tourensportreifen andere mit Slicks jagen, dass hatte ich zumindest schon mal begriffen.😂
Gott sei Dank nur Bänder im Fußgelenk gerissen und ein paar blaue Flecken, was davon kam, weil ich auf Rasen bei noch zu schneller Geschwindigkeit aufstehen wollte. Es hatte bei mir noch gut 10 Jahre gedauert, bis ich endlich begriffen habe, dass auch neuere aktuelle Sportreifen ab einer bestimmten Geschwindigkeit keinen Sinn mehr machen. Letztes Jahr, habe ich auf Grund von Corona und dem Hintergedanken, dass es eventuell Absagen in Oschersleben gibt, mal wieder einen Hypersportreifen gefahren, den Cup 2 und muss sagen, der geht für eine alte Lusche wie mich jetzt auch.😄
 
Mein erstes mal war 2008 in Most.
Ich hatte einen 50% Gutschein für Hafeneger Gewonnen und Most klar gemacht, doch dann kamen die ersten Probleme.
Wie komme ich dahin, mein Auto hatte keine AHK und vom Autoverleih bekommt man für Most kein Fahrzeug. :oops:
Ein Tipp vom guten Freund half, ein anderer Freund hatte eine Renault-Vertretung und der gab mir einen Transporter. :giggle:
Jetzt hat der @Ralph mir ja die Suppe eingebrockt also geh ich ihn auf den Sack und Quetsche ihn wie eine Zitrone nach Infos aus, doch der Sack sagt nur das ich Geschmeidig bleiben soll. :oops:
Hallo, noch nie auf der Renne und ich soll Geschmeidig bleiben? Das geht gar nicht. :X3:
Natürlich stand die Reifenfrage auf den Plan, mit meiner Z1000 bin ich mit den MPP angereist, das sollte für die Instruktorklasse passen.
Die Instrukteurin meinte nach den ersten Turn das ich mal HangingOff probieren sollte :oops: nöööö lieber ein leichtes HangingOff, das reicht.
Turn für Turn ging ich immer weiter runter, nach den ersten Turn nach dem Mittag fing der Reifen an zu schmieren, der Liebe Ralph hatte aber noch ein Geschenk für mich, gebrauchte Conti Race Attack. :giggle:
Wie der Name sagte also Attack und das Knie kam auf den Boden, huch, schnell wieder hoch. :ROFLMAO:
Nach dem Turn war Dauer grinsen angesagt, nur bei Ralph nicht wie er meinen Hinterreifen sah.
Was ich zu diesen Zeitpunkt nicht wusste, in den 20min habe ich den Reifen komplett zerstört, direkt wurde das Fahrwerk nachgestellt und ein paar unglaubliche Blicke habe ich geerntet.
Wie der Teufel es will standen wir an der Reifenbude und wollten einen neuen Hinterreifen holen aber da war gerade ein Typ, der auf Slicks wechseln wollte und einen Conti Race Attack runter schmeißen, so schlecht sah er nicht aus (Spreche vom Reifen) und wir einigten uns das ich sein Umziehen zahle und ich seinen alten Reifen bekomme.
Gerettet, der Reifen hielt bis zum Schluss und ich hatte viel Spaß, das war der Anfang vom Ende.:ROFLMAO:
 
Mal kurz zur Erklärung: (@taucher )
1. Du hattest nen Trainingsgutschein gewonnen und kein Kindermädchen ;)
2. Der Reifen war ein IDM Reifen von Philipp aus der Supersport, hochaktuell und hat selbst bei dem gehalten, nur bei dir nicht. Ausserdem wusste er nicht, das der Reifen bei dir drauf war und du bist zu dem gelaufen und hast gefragt, warum der Reifen so komisch aussieht..... Danach hab ich mal komisch gucken müssen ;) Er wollte schon wissen, wie du an so einen Reifen kommst
3. Die Instrukteurin hat dir wörtlich gesagt, entweder du machst was an deiner Sitzposition, oder du wirst auf die Fresse fliegen, ja so isse, die Marketa :D
4. keiner wusste, das das danach bei dir ausartet und du noch ein paar Goodies gewinnen solltest und mir deine Frau nicht abgenommen hat, das dies mit rechten Dingen zugeht.... doch, hat es, auch wenn die mir das heute noch nicht glaubt.
5. ich find es klasse, das wie ich gehört habe seit dem deine Frau einmal im Jahr Urlaub von Dir nehmen darf :D Stichwort Schönheitsfarmwochenende. Bin ich froh, das ich das nicht zahlen musste (Insider) :D
 
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Bei Punkt 2 muss ich dir widersprechen, der Philipp kam Ahnungslos gerade vorbei und schaute zufällig auf den Reifen und stoppte sofort, dann ging er näher und schaute auf den Rand und sah was für ein Reifen das war und du hast dann mit ihn gesprochen und er hat bis Dato kein Ton gesagt, erst wie ich sagte das war Klasse mit den reifen und damit fahre ich wieder raus und er direkt, Nein das geht nicht. :ROFLMAO:
Zu Punkt 4 und 5, ehrlich gesagt weiß ich nicht ob sie das je geglaubt hat das ich nochmal einen Gutschein gewonnen habe aber Egal. :ROFLMAO:
Seit dem Fahre ich jeden Herbst mit der Holden in ein verlängertes Wochenende in eine Therme mit Massage und allen drum und dran.:giggle:
 
Meine 3 Besuche bei den Aprilia Days in Baden-Baden zähle ich jetzt mal nicht.
2015 auf 16 wurde ich dann von einer Mopedgruppe überredet mich bei ihrem jährlichen Event in Oschersleben zu beteiligen. Die Anmeldung für August schickte ich noch vom Krankenhausbett ab, in welchem ich mich von einem Unfall auf Sardinien kurierte. Waren ja dann noch 8 Monate, in denen ich das Fahren wieder erlernen konnte.
Bis das Event statt fand hatte ich meine RSV4 noch nicht verkauft und besohlte sie mit den Serienreifen meiner neuen V4 Tuono, die noch ungebraucht im Keller lagen.
Als Vorbereitung hatte ich mir ein Youtube Video ausgesucht und das mindestens 20x angeguckt. Die Strecke konnte ich jetzt mit geschlossenen Augen fahren. Bremspunkte, Linienwahl konnte ich perfekt! In der Theorie..

Die Anreise erfolgte mit Anhänger, Scheinwerfer waren abgeklebt und deaktiviert, Spiegel und Kennzeichen demontiert und die Abnahme hatte ich auch problemlos erledigt.

Als Rennstreckenneuling ohne Referenzzeit wurde ich in die gelbe Gruppe gesteckt und da waren wohl auch Leute dabei, die eine respektable Zeit von 2:25 schafften. Die habe ich dann in einem Turn 2x überrundet. Das lief eigentlich ganz fluffig. Ich hatte ja ein Youtube-Training :D
Es war wohl der zweite Turn, als ich in der ersten Rechts (ich glaub das ist die Hotelkurve) völlig auf dem Holzweg war. Irgendwie kam ich viel zu weit raus. Mir schoss durch den Kopf: "Noch 2 Sekunden und du bist da, wo sonst die Schafe stehen...". Gegenmaßnahmen mussten eingeleitet werden.
Wie war das doch gleich? Man fährt dahin, wo man hin guckt? Also hab ich in den Hügel geschaut und geraten, wo wohl das Ende von dieser Kurve sein könnte. Natürlich kam ich dabei tiefer und vernahm plötzlich ein erschreckendes schabendes Geräusch. Was bin ich erschrocken! Sofort aufgemacht, Geräusch war weg, wieder auf die Linie und Geräusch war wieder da und irgendwas war am Knie...
Mein erstes Mal! Ich hatte das Knie am Boden! Ich glaub sowas vergisst man nicht.

In meinen 2 Turns war ich definitiv der König. Ich hab sie alle hergebrannt. Aber dann fing es das Schütten an und die Strecke wurde zum freien Fahren freigegeben. Regenkönig bin ich definitiv nicht. Ein guter Freund behauptet, dass immer wenn ich die Regenhose anziehe, die Aprilia spontan 100PS verliert.
Vielleicht wäre ich ja mit meinen Supercorsas im Regen noch mal rausgefahren, aber an dem Tag war auch ein gewisser Marvin Fritz unterwegs und hat meine Trockenzeit bei überfluteter Piste pulverisiert. Nein, das war definitiv nicht mein Spielplatz und ich stellte das Mopped ab. Das wäre mir zu gefährlich gewesen.

Später am Tag wurde ich zur Rennleitung zitiert und die fanden, dass ich zu schnell für die gelbe Gruppe gewesen sei und schubsten mich eine nach oben. Ich glaube blau.

Am Sonntag Morgen ging es dann im Trockenen weiter. Abends hatten wir aufgrund eines Sturms noch Zelte gerettet - oder auch nicht. Wir schliefen dann alle im Großzelt.
In der neuen Gruppe war plötzlich ein ganz anderes Niveau. War ich am Vortag noch der König, war ich plötzlich nur noch Mittelfeld. Wenn überhaupt. In den Kurven (bis auf diese verdammte Triple) war ich meist schnell genug. Aber das Anbremsen war nicht meine Welt. Von 220 auf 130 punktgenau zu Bremsen übe ich selten auf der Landstraße. Da machte es jeweils Zisch-Zisch rechts und links und so kleine 750er kamen vorbei geballert. Diese Wahnsinnigen!
Und überhaupt hat OSL zu wenige Linkskurfen. Das rechte Knie hatte ich fast jedes Mal unten, das linke nicht einmal. Der Schleifer blieb jungfräulich.

Nach 5 Turns am Sonntag brach ich dann ab. Der Reifen war auf der rechten Flanke komplett aufgerissen und ich traute mich nicht, damit noch mal auszurücken.

Ergebnis fürs erste Mal: eine 1:55 in der gelben und eine 1:51 in der blauen Gruppe.
Die Erkenntnis, dass Rennstrecke ein anderes Fahren als auf der Landstraße erfordert. Zum einen gibt man auf der Landstraße nicht soviel Gas (also ich) und hauptsächlich bremst man nicht so spät. Beides Tugenden, die ich fürs Landstraßenfahren eigentlich gar nicht erlernen wollte. Das mit dem Knie am Boden war schick, ist aber seit diesem Event nie wieder vorgekommen.
Und ja... ich gebe zu: Es war schon geil!

Anschließend habe ich mich gefragt, ob ich wieder auf die Rennstrecke will. Im Prinzip: JA!!!
Aber ich kenne mich.. einmal im Jahr hätte mir nicht gereicht. Ganz oder gar nicht. Unter 6-12x hätte ich mich nicht zufrieden gegeben, wenn ich einmal richtig Blut geleckt hätte. Dann hätte ich mir erst einen Anhänger, dann einen Transporter, dann ein Rennmoped gekauft. Dieses mit Slicks, Felgen etc ausgestattet. Das wäre eskaliert. Zeitlich und finanziell. Und ich will ja noch andere Sachen machen, wie mit der Enduro über albanische Berge fahren, Rundtouren in Spanien... Alles geht halt nicht.

Jetzt halte ich es halt wie ein trockener Alkoholiker. Zuschauen geht, wenn ich mitmache, bin ich suchtgefährdet. Also nicht mitmachen.
 
Das erste Mal auf der "Rennstrecke" war auf der alten Nürburgring-Nordschleife, damals als noch die gesamte Strecke gefahren wurde (für die Helmuth Dähne ja noch den Runden hält). Motorrad: Honda CB 400 Four mit 37 PS. Ich erinnere mich noch an die Wahnsinns-Kompression in der Fuchsröhre, wo es mich so auf den Tankrucksack gepresst hat, das ich kaum mehr Luft bekam. Und dann natürlich an das erste Mal Adenauer Forst mit null Streckenkenntnis, als plötzlich 15 m vor mit der Fahrbahnrand im rechten Winkel auftauchte. Realistisch betrachtet bin ich vermutlich eine 12,30 min gefahren, also rumgeschlichen, aber die Adrenalinausschüttung war mega. So ist halt alles relativ.

PS. Nordschleife zählt vermutlich nicht als richtige Rennstrecke, aber für mich war's charakterbilden.
 
Motoplex
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