Ich will doch noch mal die Diskussion zwischen Bodo und Businesskasper aufgreifen:
Was gesetzlich möglich ist, muss nicht unbedingt von jedem als anständig empfunden werden. Der Gesetzgeber hatte sicherlich beim Fernabsatzgesetz eher die Oma im Sinn, die sich versehentlich zu kleine Stützstrümpfe bestellt hat und diese nun nicht mehr umtauschen kann, weil sie ja im Internet bestellt hat als den SUV-Fahrer, der sich anläßlich des bevorstehenden Ski-Wochenendes noch schnell fette Winterreifen bestellt, die er dann nach dem Wochenende wieder zurück schickt.
Ich gebe zu, dass die Beispiele ein wenig überspitzt sind. Trotzdem hoffe ich, dass ihr meinen Gedanken versteht. Die 14-tägige Rückgabe-Frist ist für mich vollkommen ok und richtig, wenn ich ein Produkt bestelle, von dem ich (eben anders als im Handel vor Ort) nicht genau ergründen kann, ob es in dieser Größe/Konstellation/usw. für mich passt und ich bei "Nichtpassen" im Idealfall eben eine andere Größe bestelle.
Im Grunde bieten mir letzteres sogar meine Händler vor Ort gerne an. Beispielsweise wollte ich Motorradhandschuhe für einen Neueinsteiger aus meiner Verwandtschaft kaufen. Da bekomme ich dann beide in Frage kommende Größen mit und die nicht passende Größe bringe ich wieder zurück. Mein Vorteil: Ich habe gleich die richtigen Handschuhe und muss nicht noch mal extra zeitnah zum Händler fahren. Vorteil für den Händler: Er hat ein paar Handschuhe verkauft und keine sonstigen Kosten mit Umtausch/Rückversand/Kontrolle usw. usw..
Das würde sicherlich anders aussehen, wenn ich mir alle zwei Wochen Winterhandschuhe kaufe, die ich dann die Woche drauf wieder zurück bringe, weil es ja nicht kalt genug geworden ist.
Der Unterschied liegt vielleicht in der Anonymität im Internet/Versandhandel. Wäre der Reifenhändler direkter Nachbar würde man vermutlich nie im Leben auf die Idee kommen ihm nach dem Rennwochenende die Regenreifen wieder auf den Tresen zu ballern und ein freundliches "Komm gib die Kohle zurück. Ich hab die Dinger nicht gebraucht, weil so geiles Wetter war. Ist doch nicht meine Schuld, wenn es nicht geregnet hat!" entgegen zu schmettern. Vermutlich, weil man sich in dieser Situation (zu Recht) schämen würde wie ein Bettnässer. Im Internet dagegen ist es so schön anonym. Ab zur Post mit der Pelle und "Tschüß Problem!"
Also einfach mal überlegen, was das eigene Handeln für den Geschäftspartner für Konsequenzen hat und wie es wäre, wenn der mein Nachbar wäre.
@businesskasper: Deine betriebswirtschaftlichen Ausführungen zu diesem Thema (und nur die kenne ich) machen mir ehrlich gesagt Angst. Ich hoffe, dass Du in Deiner beruflichen Tätigkeit nicht darauf angewiesen bist oder wenigstens, dass Du nicht selbst die Konsequenzen tragen musst. Wo ich bei Dir bin ist die Befürchtung, dass es genug Leute gibt, die genau so handeln, wie Du es beschrieben hast. Von Dir persönlich hatte ich bisher einen anderen Eindruck und denke, dass Du eher warnen wolltest.
@Bodo2009: Ich halte Deine Idee erst einmal für grundsätzlich innovativ. Allerdings könnte ich mir denken, dass die konkrete Ausgestaltung darüber entscheidet, ob aus der Sache ein Erfolg wird. Dabei bin ich kein Rennstreckenfahrer und habe insofern auch nur eine beschränkte Sachkenntnis. Ich versuche vielleicht mal an einem Beispiel (und erstmal nur für meine Person passend) zu beschreiben, was so ein Miet-Angebot für mich interessant machen könnte:
Nehmen wir mal an, dass ein Satz Reifen rund 300 Euro kostet. Weiterhin unterstelle ich mal, dass so ein Hobby-Racer ab Mai vielleicht zwei Wochenenden im Monat auf dem Kreisel ist (ist das ein realistischer Wert)? Bei also rund 10 Rennwochenenden in 5 Monaten geht es also darum, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es kein einziges Mal regnet, denn nur dann kommt die Rückgabe-Möglichkeit ja überhaupt erst in Frage.
Anfang Oktober steht also der immer noch Original-verpackte Regenreifensatz im Keller und wurde nicht gebraucht. Vielleicht kommt im nächsten Jahr ein besseres Modell auf den Markt. Vielleicht will ich das Ding da nicht über den Winter stehen haben. Vielleicht will ich lieber immer einen möglichst Produktions-frischen Reifen. In dem Fall wäre es doch toll, wenn ich Dir den Satz nach 5 Monaten wieder zurück schicken kann und vielleicht zwischen 50 und 70 Prozent vom Kaufpreis als Guthaben für meinen nächsten Kauf bekommen würde. Und warum muss es eigentlich immer nur Geld sein? Wenn ich statt 70 Prozent vielleicht nur 50 Prozent Gutschrift bekomme, dafür aber irgendwelche anderen Goodies bekomme, kann das im Zweifel für mich doch sogar wesentlich attraktiver sein.
Bleibt die Frage, was Du mit einem 5 bis 6 Monate altem Reifensatz machst.
Interessant und ein Mehrwert für den Kunden wäre dabei z.B. auch eine Art Kunden-Portal, wo der Kunde beispielsweise einsehen kann, welche Bestellungen er bereits bestellt hat, welchen "Restwert" der gemietete Reifen zur Zeit noch hat und welche Goodies/Angebote derzeit gerade aktuell sind, wenn ich den Reifen zurück gebe oder behalte. Weiterhin könnten andere Kunden online recherchieren, welche zurück gegebenen Reifen momentan zu welche besonders günstigen Konditionen zu haben sind.
Ganz ab von den Regenreifen fällt mir aber spontan noch ein anderes Feld ein, wo so ein Miet-Modell Sinn machen könnte und zwar allgemein bei den gerade bei Sportfahrern so beliebten Urlaubsfahrten. Ich muss dabei z.B. an Roy (@Taz) denken, der mit seiner Tuono und dem Wohnmobil jedes Jahr lange Wochen auf den schönsten Strecken unterwegs ist. Vor dem Urlaub wird noch schnell ein aktueller Sportreifen aufgezogen. Ob man im Urlaub dann drei, vier oder fünftausend Kilometer macht, kann man vielleicht echt nicht abschätzen. Wie schön, wenn man dann nen zweiten Satz (vielleicht auch mal ne andere Marke?) dabei hat. Man kann weiter gut Gas geben und muss nicht die restlichen Millimeter auf die letzten 2 Wochen verteilen ;-)
6 bis 8 Wochen später schickt man dann die nicht benötigten Reifen zurück und erhält eine Gutschrift/Punktezahl/was auch immer im Einkaufswert von 250 Euro. Ist doch wirklich fair.
Du hast uns nach unserer Meinung gefragt und ich an Deiner Stelle würde das einfach mal in Form eines Piloten ausprobieren. Such Dir 15 bis 30 Kunden, die das Modell mal ausprobieren (vielleicht wirklich begrenzt auf eine enge Gruppe wie dieses Forum plus anderer Foren, in denen Du ggf. aktiv bist). Wenn es nicht läuft, hast Du nach z.B. 18 Monaten mal nen überschaubaren Verlust gemacht und viel Arbeit vergeblich (nicht umsonst) rein gesteckt. Wenn es läuft.... Versuch macht kluch
Viele Grüße und viel Erfolg,
Georg
Was gesetzlich möglich ist, muss nicht unbedingt von jedem als anständig empfunden werden. Der Gesetzgeber hatte sicherlich beim Fernabsatzgesetz eher die Oma im Sinn, die sich versehentlich zu kleine Stützstrümpfe bestellt hat und diese nun nicht mehr umtauschen kann, weil sie ja im Internet bestellt hat als den SUV-Fahrer, der sich anläßlich des bevorstehenden Ski-Wochenendes noch schnell fette Winterreifen bestellt, die er dann nach dem Wochenende wieder zurück schickt.
Ich gebe zu, dass die Beispiele ein wenig überspitzt sind. Trotzdem hoffe ich, dass ihr meinen Gedanken versteht. Die 14-tägige Rückgabe-Frist ist für mich vollkommen ok und richtig, wenn ich ein Produkt bestelle, von dem ich (eben anders als im Handel vor Ort) nicht genau ergründen kann, ob es in dieser Größe/Konstellation/usw. für mich passt und ich bei "Nichtpassen" im Idealfall eben eine andere Größe bestelle.
Im Grunde bieten mir letzteres sogar meine Händler vor Ort gerne an. Beispielsweise wollte ich Motorradhandschuhe für einen Neueinsteiger aus meiner Verwandtschaft kaufen. Da bekomme ich dann beide in Frage kommende Größen mit und die nicht passende Größe bringe ich wieder zurück. Mein Vorteil: Ich habe gleich die richtigen Handschuhe und muss nicht noch mal extra zeitnah zum Händler fahren. Vorteil für den Händler: Er hat ein paar Handschuhe verkauft und keine sonstigen Kosten mit Umtausch/Rückversand/Kontrolle usw. usw..
Das würde sicherlich anders aussehen, wenn ich mir alle zwei Wochen Winterhandschuhe kaufe, die ich dann die Woche drauf wieder zurück bringe, weil es ja nicht kalt genug geworden ist.
Der Unterschied liegt vielleicht in der Anonymität im Internet/Versandhandel. Wäre der Reifenhändler direkter Nachbar würde man vermutlich nie im Leben auf die Idee kommen ihm nach dem Rennwochenende die Regenreifen wieder auf den Tresen zu ballern und ein freundliches "Komm gib die Kohle zurück. Ich hab die Dinger nicht gebraucht, weil so geiles Wetter war. Ist doch nicht meine Schuld, wenn es nicht geregnet hat!" entgegen zu schmettern. Vermutlich, weil man sich in dieser Situation (zu Recht) schämen würde wie ein Bettnässer. Im Internet dagegen ist es so schön anonym. Ab zur Post mit der Pelle und "Tschüß Problem!"
Also einfach mal überlegen, was das eigene Handeln für den Geschäftspartner für Konsequenzen hat und wie es wäre, wenn der mein Nachbar wäre.
@businesskasper: Deine betriebswirtschaftlichen Ausführungen zu diesem Thema (und nur die kenne ich) machen mir ehrlich gesagt Angst. Ich hoffe, dass Du in Deiner beruflichen Tätigkeit nicht darauf angewiesen bist oder wenigstens, dass Du nicht selbst die Konsequenzen tragen musst. Wo ich bei Dir bin ist die Befürchtung, dass es genug Leute gibt, die genau so handeln, wie Du es beschrieben hast. Von Dir persönlich hatte ich bisher einen anderen Eindruck und denke, dass Du eher warnen wolltest.
@Bodo2009: Ich halte Deine Idee erst einmal für grundsätzlich innovativ. Allerdings könnte ich mir denken, dass die konkrete Ausgestaltung darüber entscheidet, ob aus der Sache ein Erfolg wird. Dabei bin ich kein Rennstreckenfahrer und habe insofern auch nur eine beschränkte Sachkenntnis. Ich versuche vielleicht mal an einem Beispiel (und erstmal nur für meine Person passend) zu beschreiben, was so ein Miet-Angebot für mich interessant machen könnte:
Nehmen wir mal an, dass ein Satz Reifen rund 300 Euro kostet. Weiterhin unterstelle ich mal, dass so ein Hobby-Racer ab Mai vielleicht zwei Wochenenden im Monat auf dem Kreisel ist (ist das ein realistischer Wert)? Bei also rund 10 Rennwochenenden in 5 Monaten geht es also darum, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es kein einziges Mal regnet, denn nur dann kommt die Rückgabe-Möglichkeit ja überhaupt erst in Frage.
Anfang Oktober steht also der immer noch Original-verpackte Regenreifensatz im Keller und wurde nicht gebraucht. Vielleicht kommt im nächsten Jahr ein besseres Modell auf den Markt. Vielleicht will ich das Ding da nicht über den Winter stehen haben. Vielleicht will ich lieber immer einen möglichst Produktions-frischen Reifen. In dem Fall wäre es doch toll, wenn ich Dir den Satz nach 5 Monaten wieder zurück schicken kann und vielleicht zwischen 50 und 70 Prozent vom Kaufpreis als Guthaben für meinen nächsten Kauf bekommen würde. Und warum muss es eigentlich immer nur Geld sein? Wenn ich statt 70 Prozent vielleicht nur 50 Prozent Gutschrift bekomme, dafür aber irgendwelche anderen Goodies bekomme, kann das im Zweifel für mich doch sogar wesentlich attraktiver sein.
Bleibt die Frage, was Du mit einem 5 bis 6 Monate altem Reifensatz machst.
Interessant und ein Mehrwert für den Kunden wäre dabei z.B. auch eine Art Kunden-Portal, wo der Kunde beispielsweise einsehen kann, welche Bestellungen er bereits bestellt hat, welchen "Restwert" der gemietete Reifen zur Zeit noch hat und welche Goodies/Angebote derzeit gerade aktuell sind, wenn ich den Reifen zurück gebe oder behalte. Weiterhin könnten andere Kunden online recherchieren, welche zurück gegebenen Reifen momentan zu welche besonders günstigen Konditionen zu haben sind.
Ganz ab von den Regenreifen fällt mir aber spontan noch ein anderes Feld ein, wo so ein Miet-Modell Sinn machen könnte und zwar allgemein bei den gerade bei Sportfahrern so beliebten Urlaubsfahrten. Ich muss dabei z.B. an Roy (@Taz) denken, der mit seiner Tuono und dem Wohnmobil jedes Jahr lange Wochen auf den schönsten Strecken unterwegs ist. Vor dem Urlaub wird noch schnell ein aktueller Sportreifen aufgezogen. Ob man im Urlaub dann drei, vier oder fünftausend Kilometer macht, kann man vielleicht echt nicht abschätzen. Wie schön, wenn man dann nen zweiten Satz (vielleicht auch mal ne andere Marke?) dabei hat. Man kann weiter gut Gas geben und muss nicht die restlichen Millimeter auf die letzten 2 Wochen verteilen ;-)
6 bis 8 Wochen später schickt man dann die nicht benötigten Reifen zurück und erhält eine Gutschrift/Punktezahl/was auch immer im Einkaufswert von 250 Euro. Ist doch wirklich fair.
Du hast uns nach unserer Meinung gefragt und ich an Deiner Stelle würde das einfach mal in Form eines Piloten ausprobieren. Such Dir 15 bis 30 Kunden, die das Modell mal ausprobieren (vielleicht wirklich begrenzt auf eine enge Gruppe wie dieses Forum plus anderer Foren, in denen Du ggf. aktiv bist). Wenn es nicht läuft, hast Du nach z.B. 18 Monaten mal nen überschaubaren Verlust gemacht und viel Arbeit vergeblich (nicht umsonst) rein gesteckt. Wenn es läuft.... Versuch macht kluch

Viele Grüße und viel Erfolg,
Georg