Rennstreckentermine 2025

So, die Rennstreckensaison ist rum:
Die vorläufige Bilanz ist eher mau. Ich bin auf der R6 immer noch nicht so schnell wie auf der GSXR600. Dazu später mehr. Viel übler: 2 Stürze und in der Folge zwei verschlissene Helme, 2 gezündete Airbagkartuschen. Großes Lob geht aber an Shoei, HJC, Alpinestars, PSI und Five. In beiden Fällen nicht einen blauen Fleck.
Die Saison begann wie üblich in Groß Dölln, Prinzessin Yulanda die Zweite war erstmal zu laut. Von Ivos Gnaden durfte ich dann doch fahren und ich hielt mich 1,5 Tage am Riemen mit Drehzahlen bis 12.000. Wer eine R6 schonmal gefahren ist, bezeichnet das als erhöhtes Standgas. Außerdem hat die Gabel geleckt und ich stand zwischen den Turns schön mit Lappen und Bremsenreiniger da. Motorisch geht der Eimer aber sehr gut. Den letzten Nachmittag dann Scheiß druff und Feuer frei. Ich konnte meine persönliche Bestzeit in GD nochmal eine Sekunde nach unten Schrauben. Einige Tage später mal die Daten vom Laptimer ausgewertet. Stellt sich raus: Die Meter mache ich auf den Geraden (ja, in GD), in Schraglage verliere ich massiv Zeit. Nun erstmal Ratlosigkeit. Das Fahrwerk musste aber wegen der Gabel eh zum Service also ab dafür. Mein Fahrwerkszauberer hat erstmal das nötigste zwischen zwei seiner eigenen WSBK-Testtermine gemacht. Neue Tauchrohre, neue Dichtungen, neues Öl, Hydrostops raus. Danach erstmal technisch alles fein.

Nächster Termin Most: Die üblichen Verdächtigen anwesend. Coole Boxengemeinschaft und harte Kiesbetten. Wieder schwergetan, die Zeiten von der Suzanne zu fahren. Irgendwann dann aber dochmal eine Sekunde rausgeholt. Leider, und das ist untypisch für mich, stark schwankende Zeiten. Also härter Bremsen früher Gas geben. Stellt sich raus, das war ein riskantes Unterfangen. Irgendwann unter der Orlenbogen geht die Gabel beim Anbremsen früh und plötzlich auf Block, das Hinterrad hebt ab und versetzt. Stellt sich raus: Nur Toprak tut Toprak-Dinge. Das war jenseits meines Talents. Also ab ins Kiesbett aber bisher ohne nennenswerte Verzögerung. Ich beschloss nicht in die Streckenbegrenzung einschlagen zu wollen und legte die Karre mutwillig hin. Leider auf die rechte Seite, wo der neue leise GYTR-Akra gerade seine Jungfernfahrt machte. Einige Minuten später komme ich im Krankenwagen zu mir. Bin aber sofort zumindest soweit beisammen, dass ich koordiniert Dinge tun kann und meine Kombi selbst ausziehe. Bewegungsapparat also i.O. Wie durch ein Wunder nicht mal blaue Flecken. Die nächsten Tage gab es ein paar muskuläre Schmerzen, aber alles im Rahmen. Bleibt das Rätsel um die stark schwankenden Rundenzeiten.

Nun in Assen, nach dem Sturz erstmal Fahrstil neu zusammenstecken. Nicht mehr hart in die Bremse langen sondern progessiv. Assen ist dafür eine dankbare Strecke denn so funktioniert es dort. Wieder nur mit ach und krach in der Nähe der Zeiten der Suzuki und wieder jede Menge Zeitverlust im Scheitelpunkt. Angefangen mal am Fahrwerk rumzuspielen. Highspeed Druckstufe vorne eine halbe Umdrehung geschlossen und siehe da - die Zeiten stabilisieren sich auf tendenziell hohem Niveau. Nachteil nun: Da sind plötzlich Schläge und Bodenwellen an Stellen wo vorher keine waren. Dafür gab es am Gabelindikator ein paar Milimeter Reserve. Also erstmal weiter damit funktioniert ja irgendwie. Am Ende ist es keine Verbesserung geworden aber wir waren dran an den bisher gefahrenen Zeiten in Assen. Aber auch hier wieder das selbe Bild: Der Meter wird geradeaus gemacht.

Und schließlich die Ostblocktournee - dieses Jahr auch wieder mit Brünn. So eine geile Strecke und der neue Asphalt ist wunderbar, man muss die Linie nicht mehr um die Löcher legen, man kann jetzt tatsächlich die Strecke komplett nutzen und sie ist deutlich reifenfreundlicher. Leider Regen am ersten Nachmittag und ich war zu faul umzubauen, weil ich am Folgetag auf trocken spekulierte. Da fiel der erste Turn aber auch ins Wasser, die Strecke war noch zu nass. In Brünn noch etwas am Fahrwerk gespielt und den Gabelüberstand weggemacht, das brachte ein paar Sekunden und am Ende waren wir stabil da, wo wir in Brünn vorher schon waren. Wer Brünn aber kennt, weiß, worauf es hinausläuft, die Zeit wurde wieder auf den Geraden gemacht. Danach noch ein paar Tage den Arsch im Grid Hotel pudern lassen. Sehr empfehlenswert.

Nun ja, auschecken im Gridhotel, einchecken am Slovakiaring. Dort wurde erstaunlich viel Schrott produziert. Von zweiteiligen Motorrädern bis zusammengefalteten Motorrädern alles dabei. Es hieß überleben. Die Zeiten bisher eher arg dürftig. Deutlich hinter den Zeiten mit der Suzuki und überraschenderweise auch hinter den Zeiten mit der Street Triple, die dort echt schlecht funktioniert. Also weiter machen am Fahrwerk. Mehr Vorspannung in der Gabel soll es richten. Wieder ein paar Sekunden gefunden aber nicht der Durchbruch. In den schnellen Ecken viel Hanging-Off gegen das Untersteuern und ja, schnelle Ecken gibt es am Slovakia wirklich. Leider ist der auch wellig und die inzwischen recht harte Dämpfung rächt sich in den welligen Passagen. Wo ich mit der Gixxer auf Vollgas durchgefeuert bin, geht gerade nur Teillast, weil die Bodenhaftung an der Front eher so mittel ist (Kurve 4 und 5). Der Tag 2 startet nass, die Regenreifen sind drauf ich fahre raus und oha, was ist das, das ist sowas wie Spaß. Die Kiste läuft großartig,lenkt ein, feuert aus den Ecken raus, liegt stabil. Nach einigen für die Veranstaltung echt flotten Runden, inklusive Bestzeit auf Regenreifen, keilt Yulanda in Kurve 3 plötzlich aus. Ich höre das Geräusch eines Helms auf Asphalt, der Rest der Welt hört ein lautes "SCHEISSE!!!". Die gute Nachricht: Turn 3 ist die dankbarste Stelle für solche Turnübungen. In Kurve 1 oder 2 wäre ich erst in Bratislava wieder gelandet. Meine Vermutung: Regenreifen überfahren, der Slovakiaring trocknet sehr speziell ab. Die ganz schnellen Jungs waren mit Sportreifen für die Straße unterwegs. Weitere Erkenntnis: Der Bridgestone V02 muss weg. Und Drittens: Yulanda ist ziemlich robust. Ein bisschen Panzertape und ich bin nachmittags wieder gefahren. Einen neuen Helm würde ich allerdings sehr zeitnah brauchen.

Nun denn, am Slovakiaring zusammengepackt und ab nach Ungarn. Der Pannoniaring: Nicht meine Lieblingsstrecke, aber halt 'ne Strecke. Ich find den sehr tricky und der Zustand ist gelinde gesagt erbärmlich. Immerhin haben sie ein paar Meter neu asphaltiert. In Kurve 5 mit Sparflamme, da nämlich nur die Ideallinie für Autos und die inzwischen auch mit weiteren Asphaltflicken. Für Motorräder gibt es dort 3 bis 5 Belagwechsel. Dafür 7,8, 9, 10 inzwischen so wie man sich das wünscht. Die Wellen und Belagwechsel machen aber wie üblich der harten Dämpfung zu schaffen. Also keine Bestzeiten zu erwarten. Während eines ausgefallenen Turns dann noch schnell 'nen neuen Helm beim örtlichen Teilefutzi gekauft. Der Blick von Ivana unbezahlbar: "Das ist das neueste Modell von Shoei mit bestmöglichem Schutz", "Ich weiß, das hab ich in Most gecrashed." Nunja, Listenpreis für das Ding bezahlt, aber besser als irgendein halbgarer Kompromiss. Der HJC hat sich komfortabler gestürzt. Letzter Vormittagsturn in Gruppe C. Neuer Helm hat 7sec gebracht. Oh Wunder, wir liegen auf dem Niveau mit der Suzuki. Dafür hat am Pannonniaring aber die Street Triple hervorragend funktioniert und von deren Zeiten sind wir echt weit weg.
Leider war das Niveau der Überlebenden des Slovakiarings zu großen Teilen echt hoch. Am Sonntag ist noch jemand mit der 600er unter die 2min-Marke gefahren. Das ist die Kategorie: "WTF? Das geht?" Mit meinen Zeiten gab es leider nur die Rückstufung in die Krabbelgruppe. Da das Fahrwerk mich nicht da bremsen lässt, wo ich gern würde und der Cornerspeed einfach nicht stimmt, war überholen echt schwierig und es gab nicht viel zu reißen außer Linie, Blickführung und Körperhaltung zu üben. Also sehr mäßige Ausbeute hier. Dafür waren die Fahrerlagernachbarn ultra-sympathisch. Viel gequatscht, viel gelacht und viel dummes Zeug gesülzt. So muss das. Danke Jungs.

Heute dann endlich wieder zu Hause. Es warten längliche Ersatzteillisten und Optimierungsvorhaben sowie die Beseitigung von Sturzschäden.

Alles in allem: Fahrerisch so ganz extrem mittel, finanziell so ganz extrem teuer, aber wenigstens im sozialen Bereich wieder ein schönes Jahr.
 
Wie geht's denn Fahrwerktechnisch weiter?
Für mich klingt das so, als dass du dich da derbe verschraubt hast. Also eigentlich auf einen dir gut bekannte Strecke und mit dem Grundsetup fahren. Hilfe vor Ort beim Fahrwerksmann gibt's ja auch genug und die 50-100€ sind ja gut investiert. Dann wird das schon. ✌️
Wo stehst du denn jetzt zeitentechnisch und wo siehst du dich selber?
 
Das Fahrwerk ist Serie, da ist nix "verschraubt". Das passt einfach nicht. Das ist mindestens vorne zu weich. Ich krieg da nicht genug Stabilität rein und nicht genug Feedback raus. Alles was ich tun kann ist zweifelhafte Kompensation über die Dämpfung. Da müssen härtere Federn rein. Mit Yamaha Grundsetup hab ich ja auch angefangen, das war das mit den massiv schwankenden Zeiten.
Diese Fahrerlagersetups kann man nehmen, wenn das immer der selbe macht oder man das nur einmal haben will, weil man einmal auf der Rennstrecke rumturnt. Aber im Grunde haben die Jungs alle irgendwo ihre eigene Philosophie. Wenn du das dann vom vierten Verschiedenen machen lassen hast, bist du wieder da, wo du mal angefangen hast. Mir war außerdem wichtig, mal selber rauszufinden, was sich wie verhält.
Ich will da aber auch kein Schwedengold reinzimmern, dazu fahr ich einfach zu schlecht. Das Serienzeug ist schon i.O. für das, was ich mache. Ich bin nur zu fett dafür.

Wo steh ich (Alles auf der Yulanda):
Groß Dölln - 2:01
Most - 1:55
Assen - 2:07
Brünn - 2:32
Slovakia - 2:43 (Regenreifen)
Pannonia - 2:28

Wo will ich eigentlich hin:
Groß Dölln - unter 2min
Most - an die 1:50
Assen - unter 2 min
Brünn - 2:25
Slovakia - unter 2:30
Pannonia - unter 2:20

Alles nicht weltmeisterlich aber sollte machbar sein, wenn ich wieder da bremsen kann, wo ich das für richtig halte und der Eimer mit Feedback auf dem Vorderrad in die Kurve rollt. Außerdem glaube ich immer mehr, dass der V02 einfach nicht mein Reifen ist, wenn ich auf Regenreifen schneller bin.
 
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