Anzugsdrehmoment steht in keinem Zusammenhang mit der Bremse hier.
Das vorgegebene Drehmoment sollte man meiner Meinung nach auch strikt einhalten.
Bei der Konstruktion und Dimensionierung nutzt man bewusst die Klemmkraft zwischen gabelfuß (gewindeseite)-Distanzhülse-Lagerinnenring-Distanzhülse-Lagerinnenring-Achsschaft um einen Reibschluss zu erhalten.
Dieser ergibt sich durch die Vorspannkraft der Radachse.
Näherungsweise Fv=0,7xRp0.2xAs bei 90% der Streckgrenze.
Mit Herabsetzen des Anzugdrehmomentes ändert sich die Vorspannkraft und damit übertragbare Querkraft die der Reibschluss trägt.
Fv = MA / [d2/2 x tan(φ°+ρ°) + μK x dK,R/2]
Resultat wäre eine veränderte Belastungssituation/Verteilung für die Radachse -> Schub/Biegung neben Torsion und Hertz`scher Pressung.
Natürlich sind übliche Sicherheiten eingerechnet und keiner fährt mit max. zulässiger Beladung Stoppi's.
Dennoch haben Drehmomente (so ungenau sie im Resultat auch manchmal sein mögen) ihre Daseinsberechtigung und sollten nicht eigenmächtig
ohne genauere Betrachtung verändert werden.
Besonders deutlich wird das, wenn so mancher 8.8 oder gar 10.8 / 12.8 Stahlschrauben gegen Alu tauscht (selbst das hochfeste 7075).
Bedingt durch die geringere Streckgrenze, kann man nicht mit selben Anzugsmoment arbeiten was die Klemmkraft und den Reibschluss beeinflusst.
Als Bsp. möchte ich hier die Federbeinumlenkung anführen, wo man plötzlich Ovale Bohrungen der "Dreieck"Elemente vorgefunden hat.
Plötzlich wurden die Schraubverbindungen auf Scherung belastet, wofür sie nicht vorgesehen sind.
gerade bei Alu mit bescheidener Bruchwechselfestigkeit (Verweis auf Wöhler-Kurve) eine heikle geschichte.
gruß