Kurventechnik: „Druck auf die äußere Fußraste“ – Zwischen Märchen und Wahrheit

Alles natürlich korrekt.
In der Praxis ist in Verbindung mit dem Rastendruck das Hanging-Off, speziell des Oberkörpers, ein sehr wichtiger Aspekt. Nur den Hintern raus zu strecken bringt z.B. nicht viel. Grundsätzlich ergibt sich, wie im Artikel erwähnt, durch ein korrektes Hanging-Off eine grössere Reifenaufstandsfläche. Somit können über die grössere Reifenaufstandsfläche höhere Seiten- oder Längskräfte übertragen werden.
Durch Rastendruck innen am Kurveneingang (mit korrektem Hanging-Off - Verstärkung des Einlenkverhaltens) kann z.B. ein kleinerer Kurvenradius gefahren werden.
Durch Rastendruck aussen am Kurvenausgang (mit korrektem Hanging-Off - aufstellen des Bikes) kann früher beschleunigt werden.

Das korrekt umzusetzen ist schwierig und daran arbeite ich momentan.
 
Genau so ist es Harald. Am Anfang muß man sich aber richtig darauf konzentrieren, dass man nicht nur auf dem Bike sitzt.

Gruß
 
Es hilft Rennsport-Einsteigern wirklich am meisten, wenn sie sich neben Streckenlayout, Gangwahl (Indikator für Minimaldrehzahl auf DZM kleben! ) und ersten Bremspunkten zum Thema Körperhaltung nur auf wenige Punkte konzentrieren. Bei mir waren das zwei Sachen, die ich bis heute regelmäßig sogar auf der Hausrunde checke bzw. bei forcierter Gangart automatisch mache:

1. Ist mein Unterkiefer entspannt?

2. Ist mein kurvenäußeres Bein zwischen Fussraste und Tank fest mit dem Motorrad verbunden?

Zu 1.) Locker bleiben! Das ist der Tipp, den JEDER Ratgeber, Instruktor, Lehrer aber vor allem schnelle Rennfahrer empfiehlt. So wird es überprüft bzw. eingeleitet.

Zu 2.) (Extremes) Hanging-Off oder Road racer - beide profitieren von einem fixierten Bein. Dazu wird über den Stiefelabsatz (!) das Knie nach oben in den Tank gepresst (Stomgrips oder ähnliches). Das führt nach etwas Zeit zu einer Art Verschmelzen mit der Maschine. Dort (und am durchdrehenden DZM) spürst du später auch das Spinning beim Fahren ohne Traktionskontrolle (prä-BAZZAZ Zeiten...). Diese Mensch-Maschine hält mit der Rumpfmuskulatur den Rest vom Motorrad relativ unbeeinflusst (leichter Griff!) vom fleischigen Teil und ermöglicht überhaupt erst das Ausprobieren verschiedener Körperhaltungen. Guckt mal auf dieses Detail bei Fotos von Rennfahrern.

Den ersten Tipp habe ich aus meinem allerersten Renntraining auf einer fast serienmäßigen RN12 mit Pascal Eckhart, als er noch R6 Cup fuhr.

Das zweite hab ich von einer Gruppe Dutch Superbike Fahrern gelernt, in die ich durch einen Motorradkauf geraten war. Die fuhren in Spa niedrige 2:30er Runden - morgens wenn die Strecke noch nicht ganz trocken war.
 
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Eben dieses hat der Herr Code auch so erläutert in seinem Buch und Film. Ich persönlich benutze den lenker nach wie vor zum Festhalten, da die Pferdchen immer noch zuviele sind für meinen Torso im Speckmantel ... :-)

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Ich hab noch nie ein Buch dazu gelesen - hab mich immer an Schnellere gehängt bzw. mich von ihnen verfolgen lassen und um Rat gebeten. Lesen hätte vermutlich nicht geschadet, aber die Mehrzahl der Belesenen war auf der Strecke dann mit zu vielen Sachen gleichzeitig beschäftigt...

(Zu festes) Festhalten am Lenker ist ja auch, abgesehen von der notwendigen Fitness, super schwer abzugewöhnen, aber ist halt oft Ursache von Lenkerschlagen, Pendeln oder Unruhe beim Umlegen.
 
Naja, ich bin ja kein Instruktor und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen.

Ganz ohne Berührung wird es natürlich nicht gehen... aber ich hatte eine ganze Zeit lang einen sehr festen Griff und der hat ein schnelles Aufrichten extrem erschwert. Selbst die hochbeinige SST R1 auf hohen Dunlop KR fühlte sich total schwergängig an, richtig steif sogar. Dazu kam Lenkerflattern, - schlagen und Hochgeschwindigkeitspendeln, dass ich mir in der Parabolika oder Blanchimont fast in die Kombi gekackt habe. Am Material lag es nicht, das hatte ja im Vorjahr in der Superstock 1000 vorne mitgespielt - lag also an mir...

Du willst ja am Lenker innen Druck vermindern und/oder außen eben nicht noch mehr ziehen während du raus beschleunigst. Das geht halt schwerer wenn du quasi nen Klimmzug am Lenker machst, um zurück in den Sitz zu kommen.

Mir hat aktive Beinarbeit geholfen, das abzustellen. Als Drill bin ich mit der einen Arschbacke beim Aufrichten von Oberkörper und Motorrad lange halb vom Sitz geblieben und hab mich erst spät (Mopped schon aufrecht) über die Fussrasten umgesetzt. Ellbogen locker und leichter Griff dabei. Das geht dann von allein in eine fließende Bewegung über.

Gilt übrigens auch fürs Anbremsen und Umlegen. Volles Gewicht auf dem Lenker macht das Einlenken super schwer und eckig.

Erst als ich den Lenker nur zum Lenken und nicht zum Festhalten/Abstützen benutzt habe, bekam ich dieses Feeling dass die Maschine von alleine hinfährt, wo ich hingucke. Umstellung nervig und zeitweise frustrierend aber die Belohnung sind ein enspannteres Fahren und schnellere Rundenzeiten.

Hilft auch auf der LS, wenn ich mich auf andere Verkehrsteilnehmer, feste Objekte oder Kuhscheiße konzentrieren kann, statt mit dem Mopped zu kämpfen.
 
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...kann dem nur beipflichten...aktive Beinarbeit war bei mir auch der Schlüssel für mehr Spaß. Ich habe früher immer wie wild am Lenker rumgezogen bis ich mal nen Schräglagen-Trainer gefahren habe und anfangs ständig der Grip abgerissen ist...durch ziehen am Lenker bringt man die Räder leicht aus der natürlichen Spur, was zur Folge hat, dass ich ohne Trainer eigentlich übers Vorderrad abgestiegen wäre...das war auch sehr deutlich zu spüren! ...als ich die Schräglage dann nur noch mit der Beinarbeit kontrolliert habe und das Moped "von allein fahren hab lassen" hats geklappt.

...grad auch wenn mal die Kurve aus geht, neigt man dazu am Lenker zu zerren, statt voll auf die innere Fußraste zu steigen...aber mache Dinge dauern eben ein wenig bis man diese in einen normalen Reflex umwandeln kann...war auf jeden Fall bei mir so...

Eins noch: Der Instruktor damals meinte, dass "Drücken" in folgender Situation ganz hilfreich sein kann...wenn auch der Fahrstil mit geringster Kurvengeschwindigkeit: Wenn man nach einer unübersichtlichen Kurve z.B. Spitzkehre gleich einen überholen mag, weils vorher nicht mehr geklappt hat soll mann "Drücken"...durch die aufrechte Sitzposition sieht man den Scheitelpunkt...bzw. den entgegenkommenden Verkehr früher und kann dadurch früher rausziehn...klappt prima!

Grüße Chris
 
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Mir hat aktive Beinarbeit geholfen, das abzustellen. Als Drill bin ich mit der einen Arschbacke beim Aufrichten von Oberkörper und Motorrad lange halb vom Sitz geblieben und hab mich erst spät (Mopped schon aufrecht) über die Fussrasten umgesetzt. Ellbogen locker und leichter Griff dabei. Das geht dann von allein in eine fließende Bewegung über.
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Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Kurz "Hängen bleiben" und dann erst aufsitzen. So bleibt auch das rausbeschleunigen aus der Kurve ruhiger und besser kontrollierbar.

Gilt übrigens auch fürs Anbremsen und Umlegen. Volles Gewicht auf dem Lenker macht das Einlenken super schwer und eckig.

Erst als ich den Lenker nur zum Lenken und nicht zum Festhalten/Abstützen benutzt habe, bekam ich dieses Feeling dass die Maschine von alleine hinfährt, wo ich hingucke. Umstellung nervig und zeitweise frustrierend aber die Belohnung sind ein enspannteres Fahren und schnellere Rundenzeiten.
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Das ist mir v.a. bei meiner Speed Triple aufgefallen, die deutlich stärker auf Lenkerbelastung reagiert habe.
Es wird ja häufig der Schwachsinn erzählt, dass man vor/in Kurven Druck auf den kurveninneren Griff geben soll. Den Fehler habe ich auch jahrelang gemacht. Dadurch "verspannt" man das Moped und es wird irgendwie hüftsteif. Lockerer Lenker mach die Kiste auch für kleine Korrekturen in Schräglage emfänglicher.

Die Tuono ist meines Empfindens nach hierfür weniger anfällig.
 
Hätte eine kleine frage... es geht um richtiges anbremsen vor einer kurve.. dreht ihr bereits vor dem bremsvorgang den hintern und knie raus in die kurveninnere seite und hält euch beim bremsen mit einen knie am tank fest?
Meine unterarme waren fertig vom letzten pannonia wochenende und die handgelenke schmerzten nach dem turn... ich weis dass ich den druck vom lenker nehmen muss und alles mit den beinen abfangen aber das gelingt mir nicht so recht..
 
Da die Beiträge gerade seh interessant sind und paar erfahrene Leute mitlesen ... ich blicke das mit der Blickführung gar nicht - hat da jemand ein Buch, nen Film oder was weiss ich was dazu? Was ich prinzipiell machen muss ist klar nur bräuchte ich mal ein Beispiel an einer Kurve wo ich hinsehen sollte ... twistofthewrist war nicht zeilführend bisher ... und im Renntraining hab ich dauernd auf den Instruktor geglotzt ... aber ich weil der so nen hubschen Hintern hatte !! :cautious::cautious::cautious::cautious:
 
Hätte eine kleine frage... es geht um richtiges anbremsen vor einer kurve.. dreht ihr bereits vor dem bremsvorgang den hintern und knie raus in die kurveninnere seite und hält euch beim bremsen mit einen knie am tank fest?
Meine unterarme waren fertig vom letzten pannonia wochenende und die handgelenke schmerzten nach dem turn... ich weis dass ich den druck vom lenker nehmen muss und alles mit den beinen abfangen aber das gelingt mir nicht so recht..

Also beim Bremsen musst du nicht mit deine Arme arbeiten den das gibt diesen Arm pump ist nicht gut du musst mit dein Bauch und dein Oberkörper arbeiten die arme bleiben einigermaßen locker und du stützt dich am Tank ab.
Beim harten bremsen bleibst du sitzen bis du allmählich in die Kurve reinbremst erst dann verlagerst du langsam dein Gewicht in den hang off.
So mach ich es [emoji6]
 
Da die Beiträge gerade seh interessant sind und paar erfahrene Leute mitlesen ... ich blicke das mit der Blickführung gar nicht - hat da jemand ein Buch, nen Film oder was weiss ich was dazu? Was ich prinzipiell machen muss ist klar nur bräuchte ich mal ein Beispiel an einer Kurve wo ich hinsehen sollte ... twistofthewrist war nicht zeilführend bisher ... und im Renntraining hab ich dauernd auf den Instruktor geglotzt ... aber ich weil der so nen hubschen Hintern hatte !! :cautious::cautious::cautious::cautious:


Dein Blick geht erst in Richtung wie du in die Kurve einbiegen willst also Beispiel ganz links bevor die Rechtskurve kommt dann blickst du ins kurveinnere und dann beim rausbeschleunigen blickst du da wo du mit dein Motorrad hin willst und nicht 10meter weiter sonder in ca.20meter um das so grob zu sagen kommt ja auch auf den Speed an was man drauf hat.
Also nicht wie viele es machen 2meter nach den vorderrad schauen [emoji102] [emoji106]
 
@MichiWeissi

In langsamen und mittelschnellen Passagen kann man sich schon früh ausrichten bzw. schief sitzen bleiben. Enger, fester Kontakt mit dem äusseren Bein an Fussraste, Rahmen und Tank entlastet den ganzen Rest vom Körper. Auf der Innenseite kannst du beim Bremsen dann machen, was dir gefällt: Knie früh ausstellen, am Tank lassen und mit Schräglage rausfallen lassen, Moto GP Style das ganze Bein ausstellen, eigentlich egal, Hauptsache beim Umlegen ist alles an seinem Platz und du kannst dich auf Schräglagenbremsen und den Scheitelpunkt konzentrieren.

Beim Anbremsen aus hoher Geschwindigkeit (kompakte Kanonkugel, die Löcher in die Atmosphäre stanzt) auf mittlere Geschwindigkeit: grade sitzen bleiben, Arsch nach hinten aber nicht so weit dass du den Tank nicht mehr richtig zwischen beiden Knien wie ein Schraubstock einklemmen kannst, Kopf und Oberkörper hoch für mehr Übersicht und Luftwiderstand, Ellenbogen NICHT strecken.

Notwendig: gute Rumpfmuskulatur und Grip am Tank.

Hast du Stomgrip oder ähnliches?
 
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Ergänzungen

Hat sich mit R1anto überschnitten... (y)

@wizzard

Ergänzung zur Blickführung (alles vorausschauend) : Bremspunkt, Einlenkpunkt, Scheitelpunkt, dann Fahrbahnrand aussen wenn eine Grade folgt, Gaaaaas, nächster Bremspunkt usw... Instruktor auf Arsch ist während der Gaaaaas-Phase natürlich jederzeit möglich. Aber wie gesagt, zu viel Nachdenken macht
langsam.

Apropos Bremse, das zu langsame Gaswegnehmen und eine Rollphase vor dem Bremsen hat mich bis zum Schluß wertvolle Zehntel gekostet. Ich hätte in Spa dort gleich an drei starken Bremspunkten einfacher optimieren können, statt mehrere Stürze in Kurven zu produzieren, die gar nicht schneller gingen... naja man lernt nie aus.

Ich bin die schnellsten Runden gefahren wenn ich ohne viel Nachdenken im Flow war - klingt esoterisch, aber isso... andere Fahrer werden es genauso erleben. Manchen fällt es zu, manche lernen es als Kinder und die meisten müssen es sich erarbeiten. Bei mir war es ne Mischung daraus.
 
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Motoplex
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