Na ja, wer das alles schon wusste kann sich glücklich schätzen.
Dietmar Stürzenberger hat auch zwei Beispiele bereit, die den Unterschied zwischen einem Tribologen und einem Laien kenntlich macht. Sein Ratschlag: «Ein Motor sollte immer schnellstmöglich mit halber Kraft warm gefahren werden und nicht einfach im Standgas. Warum? Sonst braucht das kalte und hierdurch hochviskose Öl viel zu lange, um an die Nockenwelle zu kommen. Man hört während der Moto2 Siegerehrung die MotoGP Bikes beim Warmlaufen? Sagt doch alles aus, oder? Leichte Gasstöße, bis der Motor warm ist. Durch die leichten Gasstöße pumpt die Ölpumpe ein paar Tropfen Öl bis hoch in den Zylinderkopf.»
Noch ein Beispiel: Wann macht man den Ölwechsel bei einem Motorrad?
Nach der Saison im Herbst oder vor der Saison im Frühling?
«Im Herbst! Denn da sind die Additive des Öls verbraucht», schilderte Stürzenberger. «Die langkettigen Kohlenwasserstoffe sind durch den Kolben mechanisch zerhackt. Das detergierende Additiv, welches Wasseratome in Schwebe halten sollte, ist verbraucht, das Wassermolekül sinkt nach unten ab. Ist das Wassermolekül in der Ölwanne, wäre alles okay. Ist es aber auf der Nockenwelle, dann hat das Wassermolekül fünf Monate Zeit zu korrodieren, sprich Rost zu bilden. Das heißt: Kleine Fehler können große Auswirkungen nach sich ziehen.»
Gruß