Eine Lanze für die KTM 690

nairolF

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Motorrad
Tuono Factory
Modelljahr
2020
Ich glaube, dass es jetzt langsam mal an der Zeit ist, für meine Namibia eine Lanze zu brechen.

Trotz einiger Bedenken hatte ich sie 2017 bei einem Gebrauchtwagenhändler als 3-jährige mit knapp über 9tkm für 6000€ erstanden.


Sie sollte als Ersatz für meine Baghira gelten, welche in dem einen Jahr meines Besitzes mehrere Schäden hatte. Eigentlich war sie ja durch repariert, aber ich hatte keinen Bock mehr.

Hauptgrund für die Entscheidung für die KTM war das Gewicht. Hatte ich erst ein Jahr zuvor damit im reiferen Alter begonnen auf unbefestigten Wegen zu fahren, hatte ich schnell gemerkt, dass wenig Gewicht das Hauptkriterium ist, sich halbwegs sicher in solchem Terrain fortzubewegen.

Kurz nach dem Kauf ließ ich die 10tkm Inspektion noch erledigen und keine 400km später wurden Kipphebel und Steuerkettenspanner mittels der Gebrauchtgarantie getauscht.

Und warum Namibia? Weil sie schon da war und ich nicht. Es waren Aufkleber mit "Namibia Sand" auf dem Motorrad und im Tankrucksack, der auch dabei war, war noch eine Karte dieses afrikanischen Landes.
Deshalb heißt sie jetzt Namibia.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Sachen getauscht bzw. angebaut. So kam der Touratech Träger dran, damit die Softpacks ein wenig Abstand zum Auspuff haben, ein Motorschutz von RallyRaid und bald von der gleichen Firma ein Fußbremshebel, da der originale sich bei jedem Umfaller verbog, als wäre er aus Käse. Eine andere Sitzbank - vermutlich Concept Seats - war beim Kauf schon drauf. Die originalen Handschützer wurden durch KTM (Barkbusters?) Teile mit stabilem Alubügel ersetzt. Klappspiegel sind einfache für 15€ über Amazon. Zusätzlich noch Klapphebel von Motea, sowie zuletzt breitere Rasten von Motea.

2017 ging es dann mit der Fähre nach Griechenland und über Albanien und den Balkan nach Slowenien, 2018 ACT Griechenland und Teile des TET Albanien und wieder über TET Strecken zurück nach Slowenien. 2019 quasi das gleiche auf anderen Strecken noch mal und 2020 und 21 machten wir pandemiebedingt den ACT Italien.

2022 dann noch mal Albanien. Auf dem Rückweg gab es in Montenegro einen Zwischenfall, bei dem ich im strömenden Regen das Hinterrad verlor, und in einen entgegenkommenden LKW rutschte, der dann mit seiner Zwillingsbereifung über meinen Touratech Träger drüber rumpelte. Ich blieb nahezu unverletzt und das leicht demolierte Mopped konnte aus eigener Kraft mit krummen Lenker, ohne Spiegel, ohne Kennzeichen hinten, noch über drei Grenzen 750km nach Slowenien zum Anhänger gebracht werden.

Die Reparatur beschränkte sich auf einen neuen Träger, ein paar Dinge gerade dengeln, ein Lenker, die linke Amatur und ein wenig Plastik. Der Tacho wurde von Dennis repariert, den ich beruflich schon kannte, aber keine Ahnung hatte, dass er das nebenberuflich macht. Spiegel gab es auch neue. Ein anderer Originalauspuff ließ sich günstig über Kleinanzeigen erstehen. Der Träger und der breite Unterfahrschutz von RallyRaid hatten ernstere Schäden verhindert. Und natürlich das Glück, dass der LKW nicht über Schwinge und Hinterrad ist.

2023 wurde dann der TET Pyräneen und der ostspanische TET gemacht, 2024 dann der TET Griechenland.

Insgesamt bin ich knapp 30tkm mit der KTM gefahren und muss zugeben, dass ich sie mittlerweile fast lieb gewonnen habe.

Auf all den Reisen bin ich nicht einmal liegen geblieben, hatte keinen Platten und habe mich fast schon an die komische Geräuschkulisse gewöhnt, die bei allen anderen Motorrädern einen Motorschaden vermuten ließe.

Natürlich ging es nicht ganz ohne Defekte ab. 2x wurde der Kühler undicht, ohne dass ein äußerlicher Schaden sichtbar gewesen wäre. Der originale und ein gebraucht gekaufter. Jetzt ist einer von JMP drin, der auf den letzten 6tkm keine Auffälligkeiten gezeigt hat.
Und dann habe ich ein kleines Problem mit der Kupplungspumpe. Da fällt gelegentlich bei rauherem Gelände eine Sicherungsscheibe vom Geberkolben aus der Nut und dann verliert man ein wenig Flüssigkeit. Da muss ich wohl mal in einen Reparatursatz investieren.
Sonst war aber nichts außer dem Crash und den üblichen Verschleißteilen wie Kette, Batterie und Reifen.

Die ersten Jahre mit E-09, dann MT21. Der Wechsel war hauptsächlich, weil sich der Pirelli leichter montieren lässt. Gefällt mir auch ein wenig besser beim Fahren. Nächstes Jahr vielleicht D908.

Jetzt hat sie 38tkm drauf, braucht kaum Öl, hat beim Wechsel dessen quasi keine Späne am Magnet.

Obwohl ich durchaus stärkere Motorräder gewohnt bin, fühlt sich die 690 Offroad mit ihren 67PS bisweilen wie ein Monster an, wenn die Drehzahl über 5tUmin kommt. Also fahre ich sie meist im Bereich zwischen 2500 und 4000. Fast immer unter 5000.

Im Gelände brauche (beherrsche) ich die Leistung nicht und auf den Asphaltetappen werden die Reifen geschont. Außerdem macht das Heizen mit Stollen und den langen Federwegen auf der Straße nicht wirklich Spaß.

Außer dem oben berichteten Unfall hat sie natürlich oft auf der Seite gelegen. Das bleibt bei solchen Touren in Kombination mit mangelndem Talent einfach nicht aus. Aber da ist nie was dabei kaputtgegangen.

Also irgendwie ist zumindest meine 690er besser, als ihr Ruf. Kaputtgegangen ist quasi nichts, die zweiten Kipphebel sahen zuletzt beim Prüfen des Ventilspiels gut aus (wurden gekörnt) und allzu viele Schrauben habe ich unterwegs auch nicht verloren. Diesmal nur eine vom Kennzeichen. Aber das ist wohl ein Anwenderfehler.

Ich glaube, ich behalte sie noch eine Weile.

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Die 690er ist in den richtigen Händen ein Gedicht. Ich arbeite schon lange darauf hin, mir für TET eine zu holen. Es müsste aber eine ab 2017 sein, denn ab da ist ein neuentwickelter, ausgereifterer Motor drin.

Mir fällt der Name nicht ein, aber ein Youtuber hat mit dem gleichen Modell 100.000km geschafft und in einem Video kürzlich darüber in technischer Hinsicht berichtet.

Mein Bruder hat eine 690 Duke R, mit komplett problemlosen 77.000km, kaum Ölverbrauch und noch die ersten Kipphebel. Und die wird ordentlich rangenommen, denn er fährt meistens mit deutlich stärkeren Maschinen mit. Meine ehemalige Duke R geht auch schon auf die 40.000km zu und der aktuelle Besitzer ist sehr zufrieden damit.

Einzig das Getriebe ist richtig schlecht, aber dafür war KTM schon immer zu doof.
 
Der Euro 4 Motor ist aber im Gelände schwieriger zu fahren. Der braucht nämlich Drehzahl und ploppt noch schneller aus.
Dafür geht er in einer Sumo vermutlich um so besser.
 
Die 690er ist in den richtigen Händen ein Gedicht. Ich arbeite schon lange darauf hin, mir für TET eine zu holen. Es müsste aber eine ab 2017 sein, denn ab da ist ein neuentwickelter, ausgereifterer Motor drin.
Meines Wissens kam als große Änderung mit Euro4 ein neuer Zylinderkopf, womit die Kipphebelsache Geschichte ist.
Mir fällt der Name nicht ein, aber ein Youtuber hat mit dem gleichen Modell 100.000km geschafft und in einem Video kürzlich darüber in technischer Hinsicht berichtet.
Mir fällt das spontan https://www.dualadventure.com/vehicles/ ein.
Der hat seine 690er nach 140tkm durch eine CRF450L ersetzt und schreibt auch im KTM Forum.

Pirate Racing auf YT hat letztes Jahr einen Motor mit 120tkm zerlegt
Der Euro 4 Motor ist aber im Gelände schwieriger zu fahren. Der braucht nämlich Drehzahl und ploppt noch schneller aus.
Davon weiß aber der Ronny mit seiner 2019er nichts. Ich habe ihm dieses Jahr unterstellt, heimlich geübt zu haben.
Das wurde teilweise richtig flott.
 
Ich sagte schwieriger fahrbar, nicht unfahrbar.

Der E4 Motor wurde meines Wissens nach komplett umgekrempelt mit mehr Bohrung, weniger Hub, mehr Drehzahl, weniger Schwungmasse.
 
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