Neues Fahrwerksbuch, zweiter Versuch

Schulterlager kannst du mit leichter Vorspannung einstellen, also maximal spielfrei auch bei Erwärmung der Rahmenbauteile, ohne dass du zuviel Reibung hast. Wenn diese Lager spielfrei und ohne zuviel Vorspannung justiert sind, halten die auch locker bis zu 50 000 km ohne einzulaufen.
und wenn die mit genugend Fett eingebaut werden (y) , Honda benutzt seit Jahren Schulterkugel lagern, , sind auch am einfachsten richtig einzustellen. Großte fehler was der hobby schrauber macht mit Kegelrollenlagern ist das sie zu stramm eingestellt werden, und dem entsprechende schlechte einlenkverhalten.
 
@Vince: Nimmt eigentlich Aprilia genug Fett oder muss im Winter nachgeschaut und ggf. gefettet werden?
 
Jepp, Honda hatte an der ersten Firebalde SC 28 die Kegelrollenlager gegen Schulterlager getauscht und diese dann mit einem bestimmten Drehmoment vorgespannt, um das Lenkerschlagen zu beseitigen. Wir haben damals mit dem Chefkonstrukeur der Blade Tadeo Baba auf der Holperautobahn Heilbronn-Würzburg zwei Tage die Modifikationen getestet. Das hat tatsächlich besser funktioniert, allerdings nur mit der dafür gedachten Vorspannung. Hat sich das Lager"spiel" verstellt, war auch das Lenkerschlagen wieder da.
 
Also als Lenkungsdämpfer missbraucht als günstigste Lösung statt Nachrüstaktion?
 
@Vince: Nimmt eigentlich Aprilia genug Fett oder muss im Winter nachgeschaut und ggf. gefettet werden?
für 20 jahren hat jede Motorrad Hersteller auf der Inspektionsplan alle 20000 / 24000 KM je nach Hersteller, Lenkkopflager Schmieren, Diese position ist aus , teilweise von der presse erzeugten Kostendruck , aus die Inspektionspreis kundenfreundlich zu gestalten, vom alle Herstellern gestrichen worden, Ich kann es jeden empfehlen,
 
Danke Vince!
da traut man sich kaum zu fragen, wie es bei den anderen Lagerstellen aussieht...
 
Danke Vince!
da traut man sich kaum zu fragen, wie es bei den anderen Lagerstellen aussieht...
Wenn Ich das richtig noch im kopf habe , haben wir in 11 Jahre als Aprilia Händler ein einzige Lenkkopflager an einen V4 ausgetauscht, ist nicht wirklich ein größes problem,
aber der Lenkkopf ist einfach der meist belastete punkt am Fahrwerk und es regelmässig zu schmieren ist nicht verkehrt.
 
Hatte mir das schon bestellt bevor ich gerade eben diesen Thread entdeckt habe. Und es ist für mich auf jeden Fall nützlich, um das Grundsetup besser zu verstehen und im Bedarfsfall einem "Fahrwerksguru" besseres Feedback geben zu können.

Die alten Editionen kenne ich nicht, das gejammere kann ich jedenfalls trotzdem nicht nachvollziehen. Willkommen im Forum Werner, btw ;)
 
Hallo Balla,

dank'schön das freut mich natürlich. Und das "Testhandbuch" hab ich genau deshalb gemacht, damit man auf der Suche nach dem Problem nicht aneinander vorbei redet und bestimmte Fahreigenschaften klar definiert sind. Zumal beim Beispiel Lenkeigenschaften sich diese in jedem Kurvensegment von positiv oder zu negativ verändern können, je nachdem in welchem Abschnitt die Geometrie passt.

Gruß Mini
 
Noch was vergessen: das alte Buch "Fahrwerkstechnik im Detail" von 2000 ist allein vom Umfang her etwa 1/3. Das war damals wirklich gut und hilfreich, aber jetzt ist speziell zum Thema Fahrwerks-Geometrie deutlich mehr erklärt und veranschaulicht. Auch die Fahrdynamik, also dynamsiche Radlaständerung, Einfluss der Schwerpunkthöhe, Lenkimpuls, alles Dinge, die direkt mit dem "Alten Senf" von Fahrhöhe/Vorspannung zusammenhängen sind ein Schwerpunkt-Thema.
 
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Hallo Balla,

dank'schön das freut mich natürlich. Und das "Testhandbuch" hab ich genau deshalb gemacht, damit man auf der Suche nach dem Problem nicht aneinander vorbei redet und bestimmte Fahreigenschaften klar definiert sind. Zumal beim Beispiel Lenkeigenschaften sich diese in jedem Kurvensegment von positiv oder zu negativ verändern können, je nachdem in welchem Abschnitt die Geometrie passt.

Gruß Mini
Hi
Na ich habe das Buch noch nicht aber will es mir besorgen und schauen was man so dazu lernen kann.
Bin gespannt
 
Hallo Balla,

dank'schön das freut mich natürlich. Und das "Testhandbuch" hab ich genau deshalb gemacht, damit man auf der Suche nach dem Problem nicht aneinander vorbei redet und bestimmte Fahreigenschaften klar definiert sind. Zumal beim Beispiel Lenkeigenschaften sich diese in jedem Kurvensegment von positiv oder zu negativ verändern können, je nachdem in welchem Abschnitt die Geometrie passt.

Gruß Mini
Bestellt 😉
 
.......
Das war einer von hunderten von Entwicklungstests mit Motorrädern, unter anderem für HOREX VR6, Speer-UNO GP2, Aprilia RSX 550, Speer-UNO TL 1000, KTM SADV 950/990, RC8 Prototyp und Production, SD 1290 R, SD 1290 GT, und, und und.
......
Ich persönlich finde das Buch gut, ist zwar keine Offenbarung im Bereich Rechtschreibung, Grammatik und Literatur.....aber ich denke der Inhalt zählt, ist das Wichtigste und damit "überzeugt" es auch.

Es ist breitER aufgestellt wie viele andere Bücher, dringt deshalb nicht so tief in die Teilbereiche ein, aber man bekommt den "Überblick" und diesen verständlich und nachvollziehbar erklärt.

Es ist bestimmt kein Buch für die Profis in dem Gebiet und alle die sich dafür halten.
Über manche Tipps und Details kann man bestimmt diskutieren, anderer Meinung sein, aber zum "rein kommen", als Einführung zum Thema Motorrad-Fahrwerk, ist es gut.....war nicht enttäuscht das ich es mir gekauft habe.
Obwohl ich schon eine gewisse Erfahrung, Überblick und Wissen auf dem Gebiet habe.

Z.B. sind die "Grundwerte von Negativfederwegen" für Mopeds mit Federwegen von 110 - 130mm, auf Seite 114, für mein Ansinnen, mit einem zu großen Bereich angegeben.

Den Durchhang-Bereich, N2, am Vorderrad mit 35 - 45 mm anzugeben, da hab ich schon geschluckt.
Mindestens 35mm, für nicht so starke Mopeds mit niedrigem Gesamtschwerpunkt....ist OK.
Aber, wenn ich an einem Moped, einen dynamischen Durchhang (Rider-Sag) an der Gabel von 45mm habe.....wird es unstimmig. Mag vlt für Mopeds mit sehr viel Kraft und sehr hohem Gesamtschwerpunkt (KTM SD) noch passen, aber dann hab ich nur noch ein Restfederwege von ca. 70mm.
Vlt auch deutlich weniger, wenn die Gabel nur 110mm Gesamtfederweg oder einen großen Hydro-Stop-Bereich hat, der sich auch noch "ansaugt" und tunlichst gemieden werden sollte.
Ich würde sagen, wenn es mehr wie 42mm werden, ist ganz einfach die Feder zu weich (wenn N1 passt) oder Vorspannung deutlich zu gering.....man kann 45 noch akzeptieren, aber Normbereich ist das nicht mehr (Ausser vlt bei der SD).

Wenn man also über die Vorderen noch diskutieren kann....Sind meiner Meinung, die für hinten wirklich zu groß, bei einem max Federweg von 130mm.
Ein N2-Normbereich, für hinten, bis zu 45mm ist zu viel.
Ab 40mm wird's schon bedenklich.....aber mit 45mm ist sicher die Feder deutlich zu weich (wenn N1 stimmt) oder die Vorspannung viel zu gering und von "empfohlenen Normbereich" kann keine Rede mehr sein.
Auch würde ich sagen, das der Normbereich für hinten schon bei 30mm anfängt, nicht erst wie beschrieben bei 35mm.....vor allem wenn das Moped ein straffes Setting für die Rennstrecke bekommen soll.


Warum ich oben den Text "zitiert" habe hat einen anderen Grund.
Wenn ich eine "Auszeichnungs-Referenz" als Fahrwerks-Entwickler aufzählen würde, wäre die KTM RC8 & SD 1290 R sicher nicht dabei.
Die RC8 war zum Schluss ein gutes Moped, mit Sicherheit am Markt unter Wert geschlagen.....aber nicht wegen dem Fahrwerk.

Besonders beim ersten Model, war das FW einfach schlecht, die Gabel war noch OK, das Heck dafür VIEL zu hart und die Schwinge zu flach.
War die Fahrbahn bretteben ging es noch.....wurde der Belag semiopti, war es eine Katastrophe.
Man hatte verstellen/drehen können was man wollte, ....die Feder um Welten zu straff...., mein Kumpel ist auf solchen Strecken mit dem Hintern mehr über den Sattel geschwenkt als tatsächlich gesessen, weil ihn die Kiste beinahe runtergeschüttelt hat.
Selbst mit meiner 916 hatte ich es viel leichter wie er und mit japanischen Superbikes waren diese normalen Bergstrecken überhaupt kein Problem.
Das FW der ersten RC8-Serienmodelle war nicht gut, der Motor ein Hammer!

Ähnlich ist es mit den ersten SD1290 und auch R.....gut ist anders.
Unsensibel, hart, schlechte Balance in Federweg, Federrate und Dämpfung,.... Schwinge zu flach......kann deshalb nur Attacke gut!
Am Besten mit beherzten und/oder gefühllosen Fahrer.
Das Moped ist gut, etwas Besonderes, aber nicht wegen dem Fahrwerk.....das ist nur "gut genug".
 
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Hallo,

zuerst mal Dank'schön für die sachliche Kritik am Buch. Jepp, das Buch ist nicht für die echten Spezialisten, denn die wissen meist wie's funktioniert.

Zum Thema Negativfederweg: die Werte beziehen sich nicht auf reine Supersportmotorräder, sondern entstammen den Erfahrungen mit "normalen" Motorrädern. Und dort macht der größere Negativfederweg N2 schon Sinn, um auf schlechten Strecken beim Beschleunigen und auf ganz schlechtem Belag den Bodenkontakt/Grip zu verbessern und dem Lenkerschlagen entgegen zu wirken. Wir testen dazu auf der A8 zwischen Heilbronn und Würzburg auf den Betonplatten. Wenn dabei über 200 km/h und deutlich messbarem Auftrieb an der Front, also dem aerodynamischen lift, das Vorderrad leicht wird, extem nervös über die Trennfugen der Platten titscht und das "Highspeed-Shimmy" einsetzt, hilft es schon, wenn mit mehr N2 gefahren wird.
Und es ist ja in der Tabelle auf Seite 114 auch die Bandbreite mit 35 bis 45 mm ausgewiesen. Auf Seite 192 wird deshalb empfohlen den Durchhang für die Rennstrecke auf den kleinsten Wert einzustellen, also 35 mm. Und das ist auch für ein Rennstreckenmotorrad meiner Erfahrung nach das mindeste, um eine sichere Radführung zu gewährleisten.

Zur RC8: Die Wahl für die 110er Feder der ersten 1150er wurde auf der Rennstrecke getroffen. Dazu kamen noch ein paar Toleranzen im Chassis bei der Großserie. Denn die Beurteilung bei der Pressevorstellung in Spanien mit den ersten Pre Production Maschinen, zu dem auch extrem schlechte Landstraßen rund um Ronda ausgesucht wurden, war sehr positiv.
Ich fahr jedoch eine 100er Feder mit 35 mm in N2, hohem Excenter und ganz durchgesteckter Gabel. Dann passt auch der Schwingenwinkel. Und mit den Änderungen zur letzten RC8 R war eine gut eingestelltes Chassis m. M. nach top.

Dass die SD 1290 Fahrwerke nicht das gelbe vom Ei waren ist auch klar. Aber mit dem Schritt zum RC8 Rahmenlayout mit mehr Steifigkeit hat sich das geändert, wenn auch die Abstimmung der WP Federelemente noch etwas Luft nach oben lässt.

Gruß

Mini
 
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Hallo,

zuerst mal Dank'schön für die sachliche Kritik am Buch. Jepp, das Buch ist nicht für die echten Spezialisten, denn die wissen meist wie's funktioniert.
......

Mini

Unerfahren bin ich im Motorradfahrwerk-Metier nicht.....kann mir schon helfen. Aber das Buch hat auch mir, an der einen oder anderen Stelle Bestätigung gegeben, die Sachlage klarer werden lassen oder neue Einblicke, neue Puzzle-Stücke für das "große Ganze" gegeben.
Bin aber weit weg vom Spezialisten und ich glaube, das sind bei Weitem die Allermeisten!

Das Buch ist gut, keine ingenieur-mäßige Abhandlung oder Doktorarbeit, deshalb um so besser, leichter und unkomplizierter zu verstehen und eben in der Praxis nachvollziehbar & umsetzbar!
Und behandelt die GANZE Bandbreite zum Thema Motorrad-Fahrwerk.

Was Ingenieure bei Motorradfahrwerken verbrechen können, kennen vielleicht manche, z.B. TL1000, SV1000, MT09 oder viele Abstimmung einfacher Gabelsysteme (z.B. MT07, NC750,) ......theoretisch vlt richtig, in der Praxis einfach schlecht.


So wie überall, gibt es oft "mehrere Wahrheiten" zu ein und dem selben Thema.
Ich kann es nachvollziehen und bestätigen, das Motorräder, (vor allem die mit etwas weicheren Fahrwerken), zum sportlichen Kurven-Touren gedacht, die mit viel Drehmoment und Leistung gesegnet sind, möglicherweise noch einen hohen Gesamtschwerpunkt haben (weil eben der Fahrer aufrecht darauf sitzt), an der Front einen großen N2-Durchhang brauchen.....würde sagen mind. 36 - 42mm.

Im Speziellen wenn man mit >200km/h über semioptimale Strecken ballert......aber sind unebene Betonplatten-Autobahnen auf denen man mit > 200km/h standardmäßig rumholzt normal?

"Normal" wird ein N2-Durchhang von 45mm an einer 120mm Gabel NUR DANN, wenn die Feder nicht original sondern von der straffen Tuningsorte ist und die Luftkammer entsprechend klein abgestimmt wurde.
Denn genau bei solchen Tourensportler-Mopeds sind oft "zu weiche" Federn drin, mit einem viel zu großen Progressiven-Anteil,....die mit N2: 45mm deutlich zu wenig vorgespannt sind.
Wenn ein Normalo.....an seinem Tourensportler.....einfach mal einen N2 von 45mm reindreht, weil es auf der Autobahn wackelt, bin ich mir GANZ SICHER, das er bei der nächsten Not-Vollbremsung die Gabel voll auf Block setzt.
Ohne ABS ---> VR blockiert --> abfliegt oder einschlägt.
Mit ABS ---> das ABS cholerisch versucht das notorisch blockierende VR unter Kontrolle zu bringen, ständig wieder weit aufmachen muss, die Front des Mopeds extrem unruhig wird ----> es wird sicher SEHR spannend.

Auf der AB langsamer fahren wenn es wackelt, geht locker.....bei einer Notbremsung mehr Bremsweg zu brauchen als vorhanden oder gleich abzufliegen....möchte keiner, mit oder ohne Zustimmung des Fahrers!

45mm sind normal wenn:
- die Feder auf der straffen Seite für diese Motorrad-Gattung liegt.
- die Luftkammer eine deutliche Progression aufweist (alles > 130mm ist dann falsch).
- der Hydro-Stop ein relativ kleiner ist, oder fast nicht vorhanden wie bei vielen Öhlins, sich auf jeden Fall nicht "ansaugt" (mit Nuten, Bohrungen oder Wechselventil).

.....für mich sind das zu viele WENN's für die Bezeichnung "normaler Standardbereich".

Vorne kann man aber durchaus noch über 45mm diskutieren .....hinten mit mindestens 35mm auch noch.
Aber HINTEN 45mm, bei einem Heck mit 130mm Federweg.....ist zu viel!
Egal welches halbwegs kurventaugliche Straßenmoped. Mann kann sicher auch noch damit schnell fahren, aber nur trotzdem, nicht deswegen.

Wenn ich so einen N2-Messwert an einer Straßenmoped-Fahrerkonstellation feststelle, werde ich immer die VS erhöhen, wenn der N1 noch gut ist (muss dann irgendwo bei mind. 15mm sein) oder zum Federtausch raten, für eine deutlich straffere Feder.
Mein persönlicher N2 Standardwert für hinten, an Straße Mopeds, ist 36 mm +/- 3.
Erst wenn ich starke Gründe habe, die nicht veränderlich sind, oder nur mit erheblichen Aufwand, weiche ich davon ab.
Das ist aber kein standardisierter Normalbereich mehr.....in meiner Welt.

Wenn ein Straßenmoped hinten, im Solo-Betrieb, 45mm N2-Durchhang braucht um halbwegs anständig zu fahren......stimmt etwas anderes ganz deutlich nicht.
Z.B. ...Gabel-Geometrie viel zu "steil", kippelig, kopflastig..... Dämpfung viel zu straff, Vorne o. Hinten(vor allem Zug-Stufe) .....Gabel-Durchhang ?......das FW hat überhaupt keine Balance in Feder-& Dämofer-Raten....
 
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Hallo Kurvenguide,

auch dafür nochmals danke'schön, weil es um Fakten geht, die man diskutieren kann. Zu Thema Durchschlagen der Gabel, haben wir in der Problem/Ursache/Lösung ja das mögliche Problem aufgezeigt und dass ist nicht nur die Federrate oder Vorspannung, sondern in ganz vielen Fällen die Druckstufe. Wir hatten bei der Horex VR6 ein heftiges Durchschlagen der Gabel bei den ABS Abstimmungen, aber die Federrate war nicht (mehr) zu ändern (Man hat als "Externer" manchmal wenig Einfluss auf die Serienabstimmung). Wir haben dann den Druckstufenaufbau an der WP Gabel geändert, mit dem Ergebnis, dass wir null Durchschlagen und absolut guten Komfort hatten, bei identischer Feder und Luftkammer von 90 mm.

Sollte das Problem des Durchschlagens und Gripverlust, egal weshalb auftreten, sind ab Seite 239 alle erdenklichen Ursachen aufgeführt. Darunter auch die Kontrolle des N2.

Beim Duchblättern unsere Messwerte von unterschiedlichsten Motorrädern im Serientrimm, haben wir meistens Werte von 35 bis 45 mm, bei KTM auch weit darüber. Auch bei der im Buch ausgesuchten Yamaha MT 09 SP federt die Gabel, wie man auf dem 2D Diagramm Seite 134 sehen kann, auf etwas über 40 mm aus. Wenn man dann noch den Slipstick Effekt dazu misst, steht die Gabel bei 45 mm in N2. Und die schlägt beim Bremsen nicht durch, obwohl die MT 09 Abstimmung nicht gerade sportlich straff ausfällt.

Aber fast jeder, der sich mit Fahrwerken arbeitet hat "seine Werte", mit denen er arbeitet. Ob mit 36 +/- 3 oder 35 bis 45, wenn man diese Toleranzen richtig einsetzt, funktioniert das Fahrwerk. Zumal die statischen Werte beim Messen im Stand und die dynamischen im Fahrbetrieb sich je nach Auslegung von Dämpfung/Reibung nochmals deutlich ändern können.

Gruß Mini
 
Ob eine Horex VR6 jetzt ein gutes Beispiel für Standard-Negativwerte ist..... :unsure:

Keine Ahnung wie groß bei dem Teil der Gabelfederweg ist, bei der Standard MT09 ist er mind. 130, wenn nicht sogar größer.
Dann kann man durchaus mehr Federweg im Durchgang "verschenken".

Auch eine Luftkammer von 90mm würde ich persönlich als "sportlich" bezeichnen, die erzeugt eine deutlich spürbare Progression.

Das eine zu weiche, sehr komfortabel Druckstufe in der Gabel, vor allem in Mid-& High-Speed Bereich...das Durchschlagen stark begünstigt.....JA.

Wie auch eine zu große Luftkammer, die um so mehr die dynamischen Lasten auffangen müsste, mit ihrer Progression, je mehr die Federn und Druckstufe zu weich sind....ist völlig klar, zweifelsfrei!

Die meisten Standard-Tourensport-Mopeds haben aber eine Luftkammer von >150mm, teilweise bis zu 180mm.....diese Gabeln haben gefühlt NULL Progression. Weit weg von den "rettenden" 90mm bei der HOREX.

Ich denke der Standard-Fahrwerksinteressierte-Buchleser hat wenig Ahnung davon, was jetzt genau in seinem Moped verbaut ist, welche Luftkammer, kompetente Druckstufe oder Gabelfedern....schon garnicht die Bauart des Hydro-Stops.

Da tut sich auch sofort die Frage auf, wer von den Buchnutzern, kann & will überhaupt die Luftkammer verkleinern, die Federrate ändern, Gabelöl-Viskosität anpassen, Druckstufensetting verstellen oder gar das Shim-Setting anpassen...... im Buch steht doch, ..."..Gabel N2 bis 45mm ist NORMAL...".

Auch macht das für mich irgendwann keinen Sinn mehr.
Wenn ich an einem Moped, mit 120mm Gabel-Federweg, von denen ca. 10mm als Reserve zum Block-Stop UND 45mm an Negativfederweg, wegnehme.
Da bleiben dann ca. 60mm zum Fahren übrig, nur ca. die Hälfte!
Die auch noch progressiver/härter abgestimmt werden muss, um beim Bremsen die dynamischen Last aufnehmen zu können!
Wenn die Gabel auf eine Welle/Unebenheit von 5cm trifft .....wird sie nicht sehr willig nachgeben....die wird bocken!

45mm mag für Grenzfälle vorne gut sein, wo die Verbesserungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.....oder die notwendige "niedrige Front" nur so generiert werden kann (konventionellen Gabel, wo das Auẞenrohr Gefahr läuft an der unteren Gabelbrücke anzuschlagen).
Oder für Mopeds die eben >130mm Gabelfederweg haben......aber im Buch steht das nicht so!!

Ich bin mir auch sicher, das die "im Fahrbetrieb" gemessenen Durchhangwerte anders sind, wie die im Stand gemessenen.
Ich weiß aber nur, welche Werte IM STAND GEMESSEN gut sind und welche eben nicht. Wie sie sich dann beim Fahren zeigen, welche Probleme verursachen oder gut funktionieren.....so wird es auch den meisten Buchlesern gehen.

Und.....ein originales KTM Straßenfahrwerk als "gutes Beispiel" anzuführen ist in meiner Welt kontraproduktiv.
Ich persönlich, kenne kein wirklich gutes originales Straßen-KTM FW....ob 640, 690, irgendwelche LC8.
Ich kenne sie nicht alle, aber die ich kenne, sind kein gutes Beispiel....maximal "noch OK, verursacht keine Probleme". Aber "gut" ist anders!

Vor ca. 2007 waren sie fast katastrophal.....mind. 1 Schlüsselbein geht auf deren Rechnung.
Und die damalige Tendenz im FB eine VIEL zu straffe Zugstufe einzubauen, haben sie heute noch!
Und wenn eine Verstellmöglichkeit an Motorrad-Fahrwerks-Komponenten, "gefährlich" werden kann.....ist das die Zugstufe, wenn man sie deutlich zu straff dreht.
Bei den meisten WP-Federbeinen in KTM's, ist der Verstellbereich so gewählt, das er in "Ganz offen" schon nicht allzu soft ist......dreht ein Unwissender dort auf "weit zu", federt das Federbein, nach einer starken Kompression, nur noch in Zeitlupe aus.
Wenn man auf unebenen Wegstrecke / Straßenbelag unbedingt abfliegen will....macht man es am Besten, genau so!


@Werko#2
Ich kann deine Erklärungen gut nachvollziehen und deine Zwänge, Beobachtungen, Entscheidungen und Messwert gut verstehen.

Aber wenn man an einem Moped, mit 110-130mm Federweg, vorne 45mm N2-Durchhang, im Stand, braucht, dass die Kiste beherrschbar bleibt......stimmt was nicht (Reifen, Geometrie, Lager, Gabel schwergängig, Abstimmung der TopOut-Feder, Schwingenwinkel...).

Hinten sowieso, ....das ist deutlich zu viel.

Übrigens.....die von mir als "Ingenieur-mäßige Fehlleistung" bezeichnete MT09, beziehten sich auf die Standard-MT09.
Die SP ist um Welten besser!

Wenn ich mich auf eine Standard-MT09 draufsetzen (egal welches BJ), bin ich jedesmal hellauf vom Motor, Sitzposition, Geometrie begeistert.....und möchte anschließend jedesmal fast weinen, wenn ich feststelle, wie das originale Standard-Fahrwerk, dieses Moped regelrecht kastriert, in Schieflage bringt.
Nicht wegen den verbauten Komponenten, sondern der völlig unpassenden Abstimmung der Selben .....und in Japan, hat das bestimmt ein Ingenieur verbrochen.
 
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Hallo Kurvenguide,

Die im Buch aufgeführten 45 mm sind nicht "Normal" sondern der obere Grenzwert, gemittelt wären 40 mm "Normal" (bei deiner Abstimmung sind es 36mm!!!) und die 35 mm der untere Grenzwert, bei dir 33 mm. Und beide Werte sind auf Seite 139 auch mit Vor- und Nachteilen (Durchschlagschutz) erklärt.

Gruß Mini
 
Motoplex
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