Ob eine Horex VR6 jetzt ein gutes Beispiel für Standard-Negativwerte ist.....
Keine Ahnung wie groß bei dem Teil der Gabelfederweg ist, bei der Standard MT09 ist er mind. 130, wenn nicht sogar größer.
Dann kann man durchaus mehr Federweg im Durchgang "verschenken".
Auch eine Luftkammer von 90mm würde ich persönlich als "sportlich" bezeichnen, die erzeugt eine deutlich spürbare Progression.
Das eine zu weiche, sehr komfortabel Druckstufe in der Gabel, vor allem in Mid-& High-Speed Bereich...das Durchschlagen stark begünstigt.....JA.
Wie auch eine zu große Luftkammer, die um so mehr die dynamischen Lasten auffangen müsste, mit ihrer Progression, je mehr die Federn und Druckstufe zu weich sind....ist völlig klar, zweifelsfrei!
Die meisten Standard-Tourensport-Mopeds haben aber eine Luftkammer von >150mm, teilweise bis zu 180mm.....diese Gabeln haben gefühlt NULL Progression. Weit weg von den "rettenden" 90mm bei der HOREX.
Ich denke der Standard-Fahrwerksinteressierte-Buchleser hat wenig Ahnung davon, was jetzt genau in seinem Moped verbaut ist, welche Luftkammer, kompetente Druckstufe oder Gabelfedern....schon garnicht die Bauart des Hydro-Stops.
Da tut sich auch sofort die Frage auf, wer von den Buchnutzern, kann & will überhaupt die Luftkammer verkleinern, die Federrate ändern, Gabelöl-Viskosität anpassen, Druckstufensetting verstellen oder gar das Shim-Setting anpassen...... im Buch steht doch, ..."..Gabel N2 bis 45mm ist NORMAL...".
Auch macht das für mich irgendwann keinen Sinn mehr.
Wenn ich an einem Moped, mit 120mm Gabel-Federweg, von denen ca. 10mm als Reserve zum Block-Stop UND 45mm an Negativfederweg, wegnehme.
Da bleiben dann ca. 60mm zum Fahren übrig, nur ca. die Hälfte!
Die auch noch progressiver/härter abgestimmt werden muss, um beim Bremsen die dynamischen Last aufnehmen zu können!
Wenn die Gabel auf eine Welle/Unebenheit von 5cm trifft .....wird sie nicht sehr willig nachgeben....die wird bocken!
45mm mag für Grenzfälle vorne gut sein, wo die Verbesserungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.....oder die notwendige "niedrige Front" nur so generiert werden kann (konventionellen Gabel, wo das Auẞenrohr Gefahr läuft an der unteren Gabelbrücke anzuschlagen).
Oder für Mopeds die eben >130mm Gabelfederweg haben......aber im Buch steht das nicht so!!
Ich bin mir auch sicher, das die "im Fahrbetrieb" gemessenen Durchhangwerte anders sind, wie die im Stand gemessenen.
Ich weiß aber nur, welche Werte IM STAND GEMESSEN gut sind und welche eben nicht. Wie sie sich dann beim Fahren zeigen, welche Probleme verursachen oder gut funktionieren.....so wird es auch den meisten Buchlesern gehen.
Und.....ein originales KTM Straßenfahrwerk als "gutes Beispiel" anzuführen ist in meiner Welt kontraproduktiv.
Ich persönlich, kenne kein wirklich gutes originales Straßen-KTM FW....ob 640, 690, irgendwelche LC8.
Ich kenne sie nicht alle, aber die ich kenne, sind kein gutes Beispiel....maximal "noch OK, verursacht keine Probleme". Aber "gut" ist anders!
Vor ca. 2007 waren sie fast katastrophal.....mind. 1 Schlüsselbein geht auf deren Rechnung.
Und die damalige Tendenz im FB eine VIEL zu straffe Zugstufe einzubauen, haben sie heute noch!
Und wenn eine Verstellmöglichkeit an Motorrad-Fahrwerks-Komponenten, "gefährlich" werden kann.....ist das die Zugstufe, wenn man sie deutlich zu straff dreht.
Bei den meisten WP-Federbeinen in KTM's, ist der Verstellbereich so gewählt, das er in "Ganz offen" schon nicht allzu soft ist......dreht ein Unwissender dort auf "weit zu", federt das Federbein, nach einer starken Kompression, nur noch in Zeitlupe aus.
Wenn man auf unebenen Wegstrecke / Straßenbelag unbedingt abfliegen will....macht man es am Besten, genau so!
@Werko#2
Ich kann deine Erklärungen gut nachvollziehen und deine Zwänge, Beobachtungen, Entscheidungen und Messwert gut verstehen.
Aber wenn man an einem Moped, mit 110-130mm Federweg, vorne 45mm N2-Durchhang, im Stand, braucht, dass die Kiste beherrschbar bleibt......stimmt was nicht (Reifen, Geometrie, Lager, Gabel schwergängig, Abstimmung der TopOut-Feder, Schwingenwinkel...).
Hinten sowieso, ....das ist deutlich zu viel.
Übrigens.....die von mir als "Ingenieur-mäßige Fehlleistung" bezeichnete MT09, beziehten sich auf die Standard-MT09.
Die SP ist um Welten besser!
Wenn ich mich auf eine Standard-MT09 draufsetzen (egal welches BJ), bin ich jedesmal hellauf vom Motor, Sitzposition, Geometrie begeistert.....und möchte anschließend jedesmal fast weinen, wenn ich feststelle, wie das originale Standard-Fahrwerk, dieses Moped regelrecht kastriert, in Schieflage bringt.
Nicht wegen den verbauten Komponenten, sondern der völlig unpassenden Abstimmung der Selben .....und in Japan, hat das bestimmt ein Ingenieur verbrochen.