Wenn es nicht mehr weiter geht ist das Ende erreicht. Aber manchmal folgt dann auch ein neuer Anfang...
Es sind paar Monate vergangen und ich hatte genügend Zeit um etwas zu reflektieren. Wie vlt. einige von meiner Vorstellung mitbekommen haben, hatte ich "gezwungener" Massen eine Pause eingelegt. In dieser Zeit hatte ich nichts anderes im Kopf als wieder auf die Rennstrecke zu gehen. Der Wunsch war so gross, dass ich diesen in die Tat umgesetzt habe.
Endlich angekommen ist mir wieder aufgefallen wie viel Zeit, Vorbereitung und vor allem finanzielle Mittel nötig sind für so ein Wochenende. Doch all diese negative Punkte verflogen sobald man auf dem Bike sass.
Mein Bruder fuhr Motocross und ich selber war oft dabei als Unterstützung. Somit bekam ich alles mit und konnte mir sehr schnell ein Bild davon machen. Doch ich habe diesen Sport nie in Betracht gezogen, da ich den Superbike-Sport einfach viel interessanter fand. Die Cross Gemeinde selber wirkte allgemein viel entspannter und vor allem wirkte der Sport zugänglicher. Ich setzt alles in die Waagschale und verglich diese zwei Sportarten.
Somit habe ich nach langem hin und her entschlossen mit Cross anzufangen und vollen Fokus drauf zu setzen. Die Schlussfolgerung daraus ist, die Aprilia musste weg. Weshalb, will ich euch gerne mitteilen. Es gab mehrere Faktoren, welche mich am Superbike-Sport immer extrem gestört haben.
1. Finanzieller-Faktor: Der Sport ist extrem teuer. Ich rede nicht nur vom Motorrad selber, sondern alles was dazu gehört. Reifen, Benzin, Transport, Veranstaltung, Wartung, etc, etc. Natürlich ist alles variabel und kommt natürlich immer auf die Häufigkeit an. Möchte man jedoch 7-9 im Jahr fahren, kommt da einiges an Geld zusammen.
Beim Cross sind diese ein Bruchteil. Samstags den ganzen Tag fahren kostet im Durchschnitt zwischen 20-40fr. z.B. Reifen, Material, Transport usw, sind extrem überschaubar.
2. Reise-Faktor: Da es in der Schweiz keine Rundstrecken gibt, muss ich immer die lange Reise antreten nach Italien oder Frankreich. Hockenheim ist mit 320km ein Weg relativ nahe, jedoch verlangen die 98db ständige Anpassungen am Auspuff. Frankreich fällt dieses Jahr auch weg, wegen den 95db und Hand aufs Herz, einer der Gründe weshalb wir mit dem Sport angefangen haben ist, Zubehör-Auspuffanlage ohne DB-Killer
.Somit gibt es für mich nur noch Italien, was natürlich im Umkehrschluss heisst, ein Weg von 1000-1400km. Dies verlangt auch, dass du freinehmen musst und bei 7-8 Veranstaltungen, kommt hier der Urlaub zu kurz. Bevor ich die Pause eingelegt habe, bin ich jeweils am Sonntag am Ende der Veranstaltung los, und kam je nach Verkehr spät in der Nacht an, nur um nach 2-3 Stunden wieder auf der Arbeit zu erscheinen. Die Hinreise war nicht besser. Am Freitag nach Feierabend loszufahren war genau gleich mühsam wie die Rückfahrt.
In der Schweiz selber gibt es schon 9 Cross-Strecken und an der deutschen Grenze nochmals 3-4. Somit reise ich teilweise keine 50km.
3. Flexibilität-Faktor: Wir alle stürzen uns Anfang des Jahres auf die Termine. Möchte man Mitte Juli z.B. spontan nächste Woche nach Mugello, wird man wahrscheinlich ausgelacht. Somit ist man an die Termine gebunden, egal was passiert. Regnet es am Wochenende, hat man Pech. Ist man krank an dem Wochenende, hat man Pech. War die Arbeitswoche nur schrecklich und man möchte einfach nur noch zuhause bleiben, hat man Pech. Somit kann man nicht allzu spontan sein bei diesem Sport.
Beim Cross kann man einfach spontan entscheide, je nach Wetter, Empfinden oder Planung, ob ich morgen fahren möchte oder nicht. Ebenfalls bin ich nicht an Turns gebunden und kann somit raus und rein wann ich möchte.
4, Frequenz-Faktor: Berücksichtige ich die ersten drei Faktoren, dann leidet somit auch die Frequenz darunter. Hätten alle von uns die finanziellen Mittel und keine Verpflichtungen, wären wir wahrscheinlich jedes Wochenende auf der Piste.
Und genau das fehlt mir. Mein Bruder war teilweise jede Woche 2 mal am Fahren. Jeweils am Mittwoch von 16.00-19.00Uhr und samstags von 10.00-17.00Uhr. So erzielte er innerhalb kürzester Zeit Fortschritte. Ich selber fuhr jeden Montag zwei Tage. Auch nur wenn es gut lief. Macht das Motorrad Probleme oder du selber bist nicht fit, gestaltet sich das Wochenende schwierig. Somit ist es schwer Fortschritte zu erzielen. Ich weiss, der Spass steht im Vordergrund, jedoch fährt der Ehrgeiz mit.
Das waren die Key-Faktoren für den Entscheid. Natürlich freue ich mich darauf eine "neue" Sportart auszuprobieren. Mich wieder in Themen einzulesen, mit neuen Materien zu arbeiten und ohne Verpflichtungen mein Hobby auszuleben. Natürlich kommt jetzt auch die grosse Angst und der Zweifel ob ich jemals wieder auf ein Superbike irgendwo auf einer unglaublichen Strecke sitzen werde. Der Rennsport wird garantiert nicht günstiger und ebenfalls sind ich und meine Partnerin in Familienplanung. Job technisch läuft es auch sehr gut. Doch man weiss nie was das Schicksal für einen vorherbestimmt.
Die Aprilia ist bereits in anderen Händen und der Kollege hat den Spass seines Lebens damit. Ist ja auch klar. Eine V4 mit der Optik?! Gibt nichts schöneres. Für Nachschub ist schon gesorgt. Eine Yamaha YZ250F, mit dem gleichen Jahrgang wie meine Aprilia. Vlt. bringt mir das ja Glück.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch allen bedanken für die Unterhaltsame Zeit. Ich konnte viel über das Thema RSV4 mitnehmen und meine eigenen Erfahrungen damit machen. Mir hat ebenfalls das Schreiben Spass gemacht und ich hoffe ich konnte euch damit unterhalten.
Auf wiedersehen und alles gute weiterhin.