@tobi88 : Tja, Misano war ein das erste Date zwischen mir und der neuen RSV4. Wie bei jedem Kennenlernen gibt es da einige Überraschungen und ganz viel Emotionen. Man ist kribbelig und nervös.
Wie gesagt, alles neu, alles auf den letzten Drücker fahrfertig geworden, letzte Schrauben auf der Renne angezogen
Beim ersten Turn ging es also darum, alles mal "einzufahren". Reifen waren neu, wie auch die Bremsscheiben und die Bremsbeläge. Sofort fiel mir die unterschiedliche Sitzposition der RSV4 zur Ducati 848/1098/1198 auf. Zwei drei Runden zum angewöhnen, dann fühlte ich mich auf der RSV4 pudelwohl. Was auch sofort auffiel war, wie viel Dampf die 2015er hat. Ist zu meiner 1040er mit 165 PS deutlich zu spüren. Der Motor zieht richtig gut, da ist von mir aus absolut nicht zu machen! Also, schnell mal die Bremspunkte einige Meter nach hinten versetzen, denn ich kam bei einigen Ecken deutlich schneller an, wollte aber am gleichen Punkt bremsen wie mit der Ducati ... = Einlenkpunkt verpasst
Was mir jedoch auffiel, war eine deutliche Unruhe des Hecks beim starken anbremsen, beispielsweise am Ende der Start/Ziehl. Ich hatte keine Zeit gehabt, die Fahrwerkskomponenten zu kontrollieren. Zuerst hatte ich eine zu weiche Gabel im Verdacht. Eine Kontrolle ergab, dass die Gabel gemäss Handbuch schon auf Race Modus war, mit Zug- und Druckstufe bereits auf 8 Klicks. Es stellte sich dann heraus, dass das TTX-Federbein viel zu straff eingestellt war. Also die von Öhlins als Grundeinstellung angegebenen Werte eingestellt und siehe da: Das Heck wurde beim Anbremsen deutlich ruhiger

Auch eine anfänglich rechts leicht aufgerissene Flanke konnte sich am Hinterreifen wieder erholen.
Zweite "Baustelle" war ein undichter Tankdeckel. Niemand hatte mir verraten, dass die Tankentlüftung bzw. der Überlauf an der 2015er geändert wurde. Resultat war, dass beim Ankern Benzin herausschwappte. Hat auch den einen oder anderen Turn gekostet. Dafür ist alles dicht und die Tankentlüftung klappt
Wichtigste Baustelle war aber, dass sich die RSV4 sich nicht kalibrieren liess. Prozedere x-mal versucht, Kalibrationsschriftzug leuchtete auf, ging weg, aber die TC war dann beim Wiedereinschalten noch an und auf dem bisherigen Wert. Somit musste ich davon ausgehen, dass die Kalibration nicht geschluckt wurde. Also ein etwas unwohliges Gefühl, da ich nicht sicher war, was die TC genau macht. Beim Herausbeschleunigen merkte ich, dass sie regelte, aber trotzdem vertraute ich der Sache nicht ganz 100%

Mittlerweile war die Holde wieder beim Peter Kollmer und der Fehlerspeicher zeigte ein Fehler beim CanBus. Ein Stecker am Motor hatte die Fehlermeldung verursacht, wird jetzt behoben ....
Wenn die TC sauber läuft, dann bin auch ich freier im Kopf und kann dann etwas beruhigter am Kabel ziehen ....
Summa sumarum: Motor geht wie sau, Fahrwerk mit Einstellungen jetzt auch, Kennenlernphase geht weiter in Dijon.