......
Ich hoffe, dass die aktuelle Diskussion dazu führt, dass viele Motorradfahrer eine etwas andere Sichtweise gewinnen: 1. Rigorose Bestrafung der "schwarzen Schafe", also DB-Killer rausnehmen, etc; 2. Nach einer Ortschaft besonnener Gas geben; meistens sind da ja nichtmal schöne Kurven. 3. Bereitschaft auf 2-3 DB zu verzichten zum Wohle der Allgemeinheit aber auch für die Zukunft unseres Hobbies.
Alleine Punkt 3 würde doch bei den meisten Motorrädern dazu führen, dass man in Tirol noch fahren dürfte. Die extremen Krawallbürsten sind rausgefiltert, aber es gibt weiterhin gut klingende (und immer noch "laute") Motorräder.
.........
Ich weiß dass du dir Gedanken darüber gemacht hast und es tatsächlich gut meinst. Auch wenn man Motorräder wie die neue duc streetfighter sieht, fällt es schwer nachvollziehen zu können, dass die Entwicklung richtung leiser geht.
Auch ich habe in den letzten Jahren meine Sichtweise geändert. Als ich jünger war, war der db Killer nur drin, um legal unterwegs zu sein. Heutzutage würde ich mich ohne echt sehr unwohl fühlen, gerade auf ner 18er Tuono.
Aber ich denke es gibt ein paar Punkte, die da einfach nicht richtig passen. Zum einen die Einteilung über das Standgeräusch, das faktisch nicht viel Rückschluss über das Fahrgeräusch in den verschiedenen Drehzahlbereichen gibt. Was bringen einem 2-3 DB weniger Standgeräusch, wenn der Lärm beim Vorbeifahren gleich oder sogar höher ist?
Auch eine Senkung um 10db in allen Fahrzuständen würde für viele mit Sicherheit nicht den gewünschten Effekt bringen. Dafür sitzt der Hass/Neid oder die Missgunst bei vielen einfach zu tief.
Bei der Tirolgeschichte beispielsweise werden damit angeblich 7% der Motorräder ausgeschlossen, über ein höchst zweifelhaftes Verfahren. Möglichkeiten zum Herausfiltern der schwarzen Schaafe mit manipulierten Anlagen/fehlendem db Killer gibt es ja bereits, könnten mMn sogar verschärft werden. Spätestens nach einem Jahr, falls dieses Gesetz nicht aufgrund der vielen Angriffsflächen gekippt wird (wovon ich ausgehe), wird festgestellt, dass keine merkliche Verbesserung eingetreten ist. (7% weniger Motorräder, bei gleichbleibendem LKW, PKW und Wohnwagenaufkommen ist doch schon auf dem Papier absolut lächerlich. Und das selbst wenn faktisch wirklich die lautesten Maschinen ausgesondert
würden.)
Ich unterstelle den entsprechenden Politikern ja sogar, dass sie es gut meinen. Aber wenn man sich die Faktenlage und die Lärmstudie objektiv betrachtet, wird man schon stutzig.
Unterschied Fahr- und Standgeräusch und keine Beschränkung von anderen Fahrzeugklassen lassen mich doch einen anderen Plan erkennen. Schrittweise soll das Feindbild Motorrad aus den Gegenden verbannt werden, ich bin sicher dass es nicht bei diesen Beschränkungen (weil unwirksam) bleiben wird.
Hätte man jetzt wirksame Maßnahmen beschlossen, würde eine weitere Restriktion argumentativ sehr schwer umsetzbar sein. Das in einem Jahr festgestellte Ausbleiben einer Verminderung des Lärms insgesamt ist eine Steilvorlage.
Mein Nachbar letztes Wochenende: Samstag vormittag, 9.00h. Er arbeitet schon seit über einer Stunde mit dem Rasenmäher, nur um dann den Freischneider auszupacken und sich nachmittags auf seine Kehrmaschine zu setzen.
Sein Garten grenzt direkt an die Fensterseite meiner Wohnung. Ich gönne ihm die Arbeit in seinem Garten, auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann. Muss ich aber auch nicht, jedem das seine.
Aber der Kommentar zu seiner Frau, den ich durch das gekippte Fenster beim Vorbeifahren einer wirklich nicht lauten cb500 gehört habe, hat dann doch Schnappatmung bei mir ausgelöst. "Jetzt geht das schon wieder los". Irgendwo zwischen Weinen und ungläubigem Lachen hab ich mir den Kommentar verkniffen.
Und das ist die Einstellung, wieso man argumentativ nicht dagegen ankommt.
Du wirst diese Leute nicht einmal durch eine 20% Reduktion des Motorradlärms besänftigen können.