Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist ein Markt gestört, wenn sich dessen Preisfindung von rationalen Ursachen entkoppelt. Kartelle, Oligopole und Monopole sind natürliche aber unerwünschte Entwicklungen von Märkten, weswegen es stets den Staat als Marktaufsichtsinstanz braucht, der ggf. regulierend eingreift. Eine Marktstörung ist zwar mit Blick auf Rohölpreisentwicklung und Spritpreisentwicklung feststellbar. Im Rohölsektor ist der konkrete Nachweis jedoch schwierig, weil es sich um eine Vielzahl von Koppelprodukten handelt. D.h. das Rohöl hat seinen Handelspreis und wird mitunter gelagert. Dann kann das Rohöl in Raffinerien in diverse Produkte (u.a. Benzin, Diesel, Kerosin, Petroleum, Schmierfette, Öle, Schwefel, Methan, Ethan, Ethen, Propen, schweres Heizöl, der dreckige Rest wird als Teer/Bitumen auf die Straßen geschüttet) verarbeitet werden, die allesamt unterschiedliche Nachfragen haben und auch unterschiedliche Produktionskapazitäten. Sprich: Viele Teilmärkte mit Individualpreisen und Verkäufer-Käufer-Teilmärkten, die einen direkten Nachweis von Absprachen schwierig macht. Auch die Fertig- und Zwischenprodukte werden mitunter gehortet, um Preise zu steuern. Es ist also ein komplexes System, da aus Rohöl so viele verschiedene Dinge hergestellt werden können bzw. es für so viele andere Produkte ein Rohstoff ist. Bevor der Staat regulierend eingreifen kann, muss er konkrete unlautere Praktiken nachweisen und das ist wie oben beschrieben sehr schwierig.