- Motorrad
- RSV4 1100 Factory
- Modelljahr
- 2021
Hi zusammen,
um meine Entscheidung mit der Aprilia aktiv in frage zu stellen wollte ich dieses Jahr alle aktuellen 1000er probe fahren und das hab ich geschafft.
(Bis auf die ganz neue ZX10R, aber ich hab da noch einen Eindruck von der 2015er... nicht ganz neu aber immerhin das gleiche Chassis.)
Getestet wurde in Form von Probefahrten auf der Straße, auf Strecken die ich gut kannte. Ich bin natürlich kein Profi-Tester und in keiner Kategorie ansatzweise das Maß der Dinge, dennoch hoffe ich dass ich mit meinen 12 Jahren Erfahrung (3 davon mit einigen Trackday-Besuchen in der durchschnittlich 2.-schnellsten Gruppe) bei der einen oder anderen Kaufentscheidung damit helfen kann. Die Kategorie "Motor(leistung)" hab ich bewusst raus gelassen, da sie für mich keine Rolle spielt. Die Motorräder sind alle sauschnell und auf der Landstraße kann man das zu selten ausspielen.
Damit das nicht ein 10 Meter langer Post wird wie mein Panigale / RSV4-Vergleich, fasse ich jedes Motorrad in den Punkten die man als ersten Eindruck wirklich spüren kann, zusammen. Selbstverständlich sind im Handling Tendenzen drin, die stark vom Reifen beeinflusst werden, daher erwähne ich den jeweiligen Reifen mit dazu.
RSV4 Factory 2021:
Ergonomie: Du sitzt mehr "auf" dem Motorrad, aber mehr "in" dem Motorrad als auf der Vorgängerin. Sportlich, und dabei noch irgendwie gemütlich.
Der breite Sitz hilft dir im Hang-Off maßgeblich, das ist klasse.
Gasannahme: Sehr weich, in allen Drehzahlbereichen.
Bremsgefühl: Viel gut dosierbare Bremsleistung.
Getriebe: Quickshifter und Blipper funktionieren absolut weich und der Blipper schiebt kaum an beim Bremsen, aber man muss sich ein wenig daran gewöhnen damit es "perfekt" funktioniert.
Chassis: Du merkst dass das Ding eigentlich für die WSBK konstruiert wurde. Sie ist nicht sehr handlich, aber dafür BOCKstabil. Das liebe ich.
In Schräglage kannst du gefühlt den Lenker loslassen und das Motorrad reagiert einfach nicht, das ist eine tolle Eigenschaft die dich den vorhandenen Grip gut spüren lässt.
Reifen: Supercorsa SP V3, Michelin Power 6, jetzt S23
Sound: Einfach nur geil, trotz Euro 5. (Allerdings auch mit Mivv & großem 43mm dB-Killer & Gabro-Flash für offene Auspuffklappe.)
Ducati Panigale V4S 2022:
Ergonomie: Das Motorrad ist sehr gemütlich und für eher große Fahrer gebaut. Einzig der Sitz könnte ein wenig größer sein, aber das haben sie ja jetzt umgesetzt bei der 2025er.
Gasannahme: Absolut weich und unauffällig.
Bremsgefühl: Gleiche Anlage wie bei der Aprilia, viel gut dosierbare Bremsleistung.
Getriebe: Es funktioniert noch "perfekter" als bei der Aprilia. Du merkst kaum dass du gerade geschaltet hast, du hörst es eher. Bei jeder Drehzahl.
Chassis: Ähnlich wie bei der Aprilia. Du hast das Gefühl dass du unheimlich pushen kannst auf dem Motorrad, da steckt viel Potenzial drin. Sie ist ebenfalls eher stabil als handlich und das ist eben auch scheinbar der Trend im Rennsport, mit immer länger werdenden Motorrädern.
Reifen: Supercorsa SP V3
Sound: Vermittelt den Eindruck als sei es eher ein V2. Bis 3000 Umdrehungen ist sie unheimlich laut, darüber allerdings leider sehr leise.
Honda CBR 1000 RR-R SC82 (2020):
Ergonomie: Immer noch gemütlich Honda-Like, allerdings sportlich-honda-like. Du sitzt extrem tief im Vergleich zur Aprilia, wenn du mit der Honda in der Kurve auf dem Knie landest, erschreckst du dich wie schnell das Knie aufsetzt im Vergleich zur Aprilia. Der Sitz / die Tankform ist extrem gut beim Hang-Off. Das funktioniert top.
Gasannahme: Etwas ruppiger als die 2 Moppeds weiter oben, aber nicht ruppig an sich. Allerdings: Wenn du im 1. Gang durch eine Kurve fährst mit etwa 5000 u/min und die Auspuffklappe geht in dem Moment auf, dann gibt es einen spürbaren spontanen Satz nach vorne. Wie ein Lastwechsel den du garnicht wolltest. Das hat sehr genervt.
Bremse: Die Bremserei hat sich eher mittelmäßig angefühlt, es kann gut sein dass das System an der Maschine die ich gefahren bin nochmal entlüftet werden müsste.
Getriebe: Der Schalthebel liegt sehr weit "innen", das war eine Umgewöhnung für den Fuß. Das Schalten fühlt sich eher "eng gestaffelt" und knackiger als als bei der V4's.
Chassis: Unglaublich gut. Alle nachfolgenden Vierzylinder-Reihenmotoren sind handlicher als die V4's, jedoch fühlte sich die Blade allen nachfolgenden Supersportlen am ehesten "Stabil" in der Kurve an und obwohl es nicht mein Motorrad war, konnte ich in meiner Lieblingskurve mit Leichtigkeit den Ellenbogen auf die Straße bringen. Das ist ein Zeichen für das Vertrauen und das Feeling, welches die Blade vermittelt. Ähnlich war es bei der SC57, SC59 und SC77 auch. Das muss ein Honda-Ding sein, die bauen oft gute Chassis.
Reifen: Bridgestone S21
Sound: Hier bin ich natürlich nun V4-verwöhnt, aber von allen R4-Supersportlern (ausgenommen die R1) klang die Honda mit dem Akra-Pott am besten. Vor allem wenn die Klappe aufgeht, dann ist sie sehr laut.
BMW S1000RR K67:
Ergonomie: Du sitzt sehr "in" dem Motorrad, der Tank kommt dir riesig vor, ist eher gemütlich. Der Sitz ist für meinen Geschmack DEUTLICH zu schmal.
Es hat ein kleineres Problem dargestellt als ich erwartet hätte, aber das wäre - nachdem ich weiß wie wichtig das ist - für mich schon der Grund warum ich sie mir NICHT kaufen würde. Denn da kannst du nicht mal eben etwas breiteres nachrüsten.
Gasannahme: Absolut weich und unauffällig, bei jeder Drehzahl.
Bremse: Gut dosierbare Bremsleistung, nicht ganz so viel Bremsleistung wie bei Aprilia / Ducati. (Bei der K46 war es 'ne Katastrophe, beim kleinsten Druck am Bremshebel hast du sofort vehement verzögert. Das fand ich nicht gut, hier haben sie nachgebessert.)
Getriebe: Im Gegensatz zur Vorgängerin, fühlt sich das K67-Getrieber "mechanischer" an. Man schaltet knackig und spürt es nun auch, bei der K46 hattest du das Gefühl du trittst in eine Tafel Butter.
Chassis: Hier ist die Besonderheit dass die BMW die ich gefahren bin, Carbonfelgen hatte. Ich bin noch nie ein handlicheres Motorrad gefahren (und mein Eindruck von der flammneuen CBR600RR ist noch frisch. Es ist KEIN Vergleich.) Selbst bei hohen Geschwindigkeiten lenkt sie ein wie ein Fahrrad. Allerdings, wenn du mit dem Motorrad einmal auf dem Knie landest dann hat es sich angefühlt wie auf rohen Eiern. Das hat mir tatsächlich nicht gefallen denn genau ab 45° Schräglage aufwärts, brauchst du Stabilität um Vertrauen zum Motorrad aufzubauen und das war für meinen Eindruck nur mittelmäßig. Auch das Fahrerk hat sich nicht sonderlich hochwertig angefühlt, das fließt maßgeblich in den Fahreindruck ein.
Reifen: Supercorsa SP V3.
Sound: Hier war ein SC Project-Röhrchen verbaut, Sound war trotzdem nur so mittelmäßig. Es ist einfach ein Reihenvierer, das wird für mich selten aufregend klingen.
Yamaha R1 RN32:
Ergonomie: Die Ergonomie ist das was die R1 maßgeblich ausmacht. Auf keinem anderen Motorrad saß ich beim harten Anbremsen, mit einer Arschbacke vom Sitz um die Kurve vorzubereiten, besser und mit weniger Kraftaufwand drauf. Das & der Sound sind meiner Meinung nach die Gründe, warum jedes 3. Motorrad auf jedem Trackday ever (gefühlt) eine RN32 / RN49 ist.
Gasannahme: Unter 5000 u/min eine absolute Katastrophe, du bekommst einen tiefen Tritt in den Hintern. Dagegen ist jede V4 untenrum ein Traum. Die Gasannahme ist ab 7000 u/min "akzeptabel" mit etwas Gewohnheit, aber in diesem Vergleich ist sie das Schlusslicht.
Bremse: Die Bremse der R1 wird ja in allen Tests irgendwie bemängelt und ich reihe mich da ein. Sie funktioniert, aber hat für die Handkraft die man reinstecken muss nicht sonderlich viel Bremsleistung.
Chassis: Hier muss ich selbst nächstes Jahr noch einmal ein anderes Modell ausprobieren, denn die RN32 die ich gefahren bin hatte ein maßgebliches Fahrwerksdefizit. Sie war EXTREM handlich und "tippy", allerdings hatte das Motorrad schon ab einer geringen Schräglage ein permanentes Aufstellmoment und nach meiner ausgiebigen Probefahrt in den Kurven von Hollerath (Eifel) hatte ich Schmerzen in den Unterarmen. Weil man permanent "gegen das Motorrad arbeiten muss", das war eine Katastrophe. Ich HOFFE dass es an den relativ weit abgefahrenen Reifen lag denn selbst nachdem ich das Fahrwerk an dem Bike eingestellt hab, war das Defizit nicht weg. Hier muss ich nachtesten, ich hoffe die fahren nicht alle so.
Reifen: Pirelli Diablo Rosso IV (bei ca. 60% Verschleiß)
Sound: Er ist sehr gut. Auf eine andere Art genau so geil wie der Aprilia-V4, allerdings auch mit Auspuffklappenflash und Akra.
Kawasaki ZX10R (2015):
Ergonomie: Wie bei der Honda hast du hier einen breiten Sitz und eine weiche, gleichmäßige Form am Tank. Ein komfortables Motorrad ist ein schnelles Motorrad und die ZX10R lebt das Motto ähnlich wie die Honda. Verklag mich dafür, aber ich bin der festen Überzeugung dass DAS bei allen 1000ern die mal einen Titel gewonnen haben, maßgeblich als Basis eine Rolle spielt. Weil sie den Fahrer damit weniger Kraft über eine Renndistanz kostet.
Gasannahme: Hat sich eher "oldschool angefühlt", war eben auch noch ein Gaszug und kein Ride-By-Wire. Es ist allerdings in Ordnung, wenn man sich drauf einstellt.
Bremse: Mittelmaß. Hat konstant funktioniert, lieferte allerdings nicht besonders viel Bremsleistung.
Chassis: Ich habe mich immer darüber aufgeregt, dass Kawasaki gefühlt seit 2011 immer noch den selben Rahmen baut bis heute. Als ich die ZX10R gefahren bin, wurde ich dann kleinlaut - Denn das Chassis funktioniert einfach sehr gut. Sie fährt wie die Honda, weniger handlich sondern in hohen Schräglagen sehr stabil. Das ermöglicht großes Vertrauen in sehr kurzer Zeit. Um dir die Wahrheit zu sagen, ich fühlte mich auf dem Motorrad VIEL besser als auf meiner 2004er ZX10R die ich zu dem Zeitpunkt 4 Jahre besessen hab.
Reifen: Bridgestone S22
Sound: Absolut unauffällig, typischer R4-Sound eben. Leider eher langweilig.
um meine Entscheidung mit der Aprilia aktiv in frage zu stellen wollte ich dieses Jahr alle aktuellen 1000er probe fahren und das hab ich geschafft.
(Bis auf die ganz neue ZX10R, aber ich hab da noch einen Eindruck von der 2015er... nicht ganz neu aber immerhin das gleiche Chassis.)
Getestet wurde in Form von Probefahrten auf der Straße, auf Strecken die ich gut kannte. Ich bin natürlich kein Profi-Tester und in keiner Kategorie ansatzweise das Maß der Dinge, dennoch hoffe ich dass ich mit meinen 12 Jahren Erfahrung (3 davon mit einigen Trackday-Besuchen in der durchschnittlich 2.-schnellsten Gruppe) bei der einen oder anderen Kaufentscheidung damit helfen kann. Die Kategorie "Motor(leistung)" hab ich bewusst raus gelassen, da sie für mich keine Rolle spielt. Die Motorräder sind alle sauschnell und auf der Landstraße kann man das zu selten ausspielen.
Damit das nicht ein 10 Meter langer Post wird wie mein Panigale / RSV4-Vergleich, fasse ich jedes Motorrad in den Punkten die man als ersten Eindruck wirklich spüren kann, zusammen. Selbstverständlich sind im Handling Tendenzen drin, die stark vom Reifen beeinflusst werden, daher erwähne ich den jeweiligen Reifen mit dazu.
RSV4 Factory 2021:
Ergonomie: Du sitzt mehr "auf" dem Motorrad, aber mehr "in" dem Motorrad als auf der Vorgängerin. Sportlich, und dabei noch irgendwie gemütlich.
Der breite Sitz hilft dir im Hang-Off maßgeblich, das ist klasse.
Gasannahme: Sehr weich, in allen Drehzahlbereichen.
Bremsgefühl: Viel gut dosierbare Bremsleistung.
Getriebe: Quickshifter und Blipper funktionieren absolut weich und der Blipper schiebt kaum an beim Bremsen, aber man muss sich ein wenig daran gewöhnen damit es "perfekt" funktioniert.
Chassis: Du merkst dass das Ding eigentlich für die WSBK konstruiert wurde. Sie ist nicht sehr handlich, aber dafür BOCKstabil. Das liebe ich.
In Schräglage kannst du gefühlt den Lenker loslassen und das Motorrad reagiert einfach nicht, das ist eine tolle Eigenschaft die dich den vorhandenen Grip gut spüren lässt.
Reifen: Supercorsa SP V3, Michelin Power 6, jetzt S23
Sound: Einfach nur geil, trotz Euro 5. (Allerdings auch mit Mivv & großem 43mm dB-Killer & Gabro-Flash für offene Auspuffklappe.)
Ducati Panigale V4S 2022:
Ergonomie: Das Motorrad ist sehr gemütlich und für eher große Fahrer gebaut. Einzig der Sitz könnte ein wenig größer sein, aber das haben sie ja jetzt umgesetzt bei der 2025er.
Gasannahme: Absolut weich und unauffällig.
Bremsgefühl: Gleiche Anlage wie bei der Aprilia, viel gut dosierbare Bremsleistung.
Getriebe: Es funktioniert noch "perfekter" als bei der Aprilia. Du merkst kaum dass du gerade geschaltet hast, du hörst es eher. Bei jeder Drehzahl.
Chassis: Ähnlich wie bei der Aprilia. Du hast das Gefühl dass du unheimlich pushen kannst auf dem Motorrad, da steckt viel Potenzial drin. Sie ist ebenfalls eher stabil als handlich und das ist eben auch scheinbar der Trend im Rennsport, mit immer länger werdenden Motorrädern.
Reifen: Supercorsa SP V3
Sound: Vermittelt den Eindruck als sei es eher ein V2. Bis 3000 Umdrehungen ist sie unheimlich laut, darüber allerdings leider sehr leise.
Honda CBR 1000 RR-R SC82 (2020):
Ergonomie: Immer noch gemütlich Honda-Like, allerdings sportlich-honda-like. Du sitzt extrem tief im Vergleich zur Aprilia, wenn du mit der Honda in der Kurve auf dem Knie landest, erschreckst du dich wie schnell das Knie aufsetzt im Vergleich zur Aprilia. Der Sitz / die Tankform ist extrem gut beim Hang-Off. Das funktioniert top.
Gasannahme: Etwas ruppiger als die 2 Moppeds weiter oben, aber nicht ruppig an sich. Allerdings: Wenn du im 1. Gang durch eine Kurve fährst mit etwa 5000 u/min und die Auspuffklappe geht in dem Moment auf, dann gibt es einen spürbaren spontanen Satz nach vorne. Wie ein Lastwechsel den du garnicht wolltest. Das hat sehr genervt.
Bremse: Die Bremserei hat sich eher mittelmäßig angefühlt, es kann gut sein dass das System an der Maschine die ich gefahren bin nochmal entlüftet werden müsste.
Getriebe: Der Schalthebel liegt sehr weit "innen", das war eine Umgewöhnung für den Fuß. Das Schalten fühlt sich eher "eng gestaffelt" und knackiger als als bei der V4's.
Chassis: Unglaublich gut. Alle nachfolgenden Vierzylinder-Reihenmotoren sind handlicher als die V4's, jedoch fühlte sich die Blade allen nachfolgenden Supersportlen am ehesten "Stabil" in der Kurve an und obwohl es nicht mein Motorrad war, konnte ich in meiner Lieblingskurve mit Leichtigkeit den Ellenbogen auf die Straße bringen. Das ist ein Zeichen für das Vertrauen und das Feeling, welches die Blade vermittelt. Ähnlich war es bei der SC57, SC59 und SC77 auch. Das muss ein Honda-Ding sein, die bauen oft gute Chassis.
Reifen: Bridgestone S21
Sound: Hier bin ich natürlich nun V4-verwöhnt, aber von allen R4-Supersportlern (ausgenommen die R1) klang die Honda mit dem Akra-Pott am besten. Vor allem wenn die Klappe aufgeht, dann ist sie sehr laut.
BMW S1000RR K67:
Ergonomie: Du sitzt sehr "in" dem Motorrad, der Tank kommt dir riesig vor, ist eher gemütlich. Der Sitz ist für meinen Geschmack DEUTLICH zu schmal.
Es hat ein kleineres Problem dargestellt als ich erwartet hätte, aber das wäre - nachdem ich weiß wie wichtig das ist - für mich schon der Grund warum ich sie mir NICHT kaufen würde. Denn da kannst du nicht mal eben etwas breiteres nachrüsten.
Gasannahme: Absolut weich und unauffällig, bei jeder Drehzahl.
Bremse: Gut dosierbare Bremsleistung, nicht ganz so viel Bremsleistung wie bei Aprilia / Ducati. (Bei der K46 war es 'ne Katastrophe, beim kleinsten Druck am Bremshebel hast du sofort vehement verzögert. Das fand ich nicht gut, hier haben sie nachgebessert.)
Getriebe: Im Gegensatz zur Vorgängerin, fühlt sich das K67-Getrieber "mechanischer" an. Man schaltet knackig und spürt es nun auch, bei der K46 hattest du das Gefühl du trittst in eine Tafel Butter.
Chassis: Hier ist die Besonderheit dass die BMW die ich gefahren bin, Carbonfelgen hatte. Ich bin noch nie ein handlicheres Motorrad gefahren (und mein Eindruck von der flammneuen CBR600RR ist noch frisch. Es ist KEIN Vergleich.) Selbst bei hohen Geschwindigkeiten lenkt sie ein wie ein Fahrrad. Allerdings, wenn du mit dem Motorrad einmal auf dem Knie landest dann hat es sich angefühlt wie auf rohen Eiern. Das hat mir tatsächlich nicht gefallen denn genau ab 45° Schräglage aufwärts, brauchst du Stabilität um Vertrauen zum Motorrad aufzubauen und das war für meinen Eindruck nur mittelmäßig. Auch das Fahrerk hat sich nicht sonderlich hochwertig angefühlt, das fließt maßgeblich in den Fahreindruck ein.
Reifen: Supercorsa SP V3.
Sound: Hier war ein SC Project-Röhrchen verbaut, Sound war trotzdem nur so mittelmäßig. Es ist einfach ein Reihenvierer, das wird für mich selten aufregend klingen.
Yamaha R1 RN32:
Ergonomie: Die Ergonomie ist das was die R1 maßgeblich ausmacht. Auf keinem anderen Motorrad saß ich beim harten Anbremsen, mit einer Arschbacke vom Sitz um die Kurve vorzubereiten, besser und mit weniger Kraftaufwand drauf. Das & der Sound sind meiner Meinung nach die Gründe, warum jedes 3. Motorrad auf jedem Trackday ever (gefühlt) eine RN32 / RN49 ist.
Gasannahme: Unter 5000 u/min eine absolute Katastrophe, du bekommst einen tiefen Tritt in den Hintern. Dagegen ist jede V4 untenrum ein Traum. Die Gasannahme ist ab 7000 u/min "akzeptabel" mit etwas Gewohnheit, aber in diesem Vergleich ist sie das Schlusslicht.
Bremse: Die Bremse der R1 wird ja in allen Tests irgendwie bemängelt und ich reihe mich da ein. Sie funktioniert, aber hat für die Handkraft die man reinstecken muss nicht sonderlich viel Bremsleistung.
Chassis: Hier muss ich selbst nächstes Jahr noch einmal ein anderes Modell ausprobieren, denn die RN32 die ich gefahren bin hatte ein maßgebliches Fahrwerksdefizit. Sie war EXTREM handlich und "tippy", allerdings hatte das Motorrad schon ab einer geringen Schräglage ein permanentes Aufstellmoment und nach meiner ausgiebigen Probefahrt in den Kurven von Hollerath (Eifel) hatte ich Schmerzen in den Unterarmen. Weil man permanent "gegen das Motorrad arbeiten muss", das war eine Katastrophe. Ich HOFFE dass es an den relativ weit abgefahrenen Reifen lag denn selbst nachdem ich das Fahrwerk an dem Bike eingestellt hab, war das Defizit nicht weg. Hier muss ich nachtesten, ich hoffe die fahren nicht alle so.
Reifen: Pirelli Diablo Rosso IV (bei ca. 60% Verschleiß)
Sound: Er ist sehr gut. Auf eine andere Art genau so geil wie der Aprilia-V4, allerdings auch mit Auspuffklappenflash und Akra.
Kawasaki ZX10R (2015):
Ergonomie: Wie bei der Honda hast du hier einen breiten Sitz und eine weiche, gleichmäßige Form am Tank. Ein komfortables Motorrad ist ein schnelles Motorrad und die ZX10R lebt das Motto ähnlich wie die Honda. Verklag mich dafür, aber ich bin der festen Überzeugung dass DAS bei allen 1000ern die mal einen Titel gewonnen haben, maßgeblich als Basis eine Rolle spielt. Weil sie den Fahrer damit weniger Kraft über eine Renndistanz kostet.
Gasannahme: Hat sich eher "oldschool angefühlt", war eben auch noch ein Gaszug und kein Ride-By-Wire. Es ist allerdings in Ordnung, wenn man sich drauf einstellt.
Bremse: Mittelmaß. Hat konstant funktioniert, lieferte allerdings nicht besonders viel Bremsleistung.
Chassis: Ich habe mich immer darüber aufgeregt, dass Kawasaki gefühlt seit 2011 immer noch den selben Rahmen baut bis heute. Als ich die ZX10R gefahren bin, wurde ich dann kleinlaut - Denn das Chassis funktioniert einfach sehr gut. Sie fährt wie die Honda, weniger handlich sondern in hohen Schräglagen sehr stabil. Das ermöglicht großes Vertrauen in sehr kurzer Zeit. Um dir die Wahrheit zu sagen, ich fühlte mich auf dem Motorrad VIEL besser als auf meiner 2004er ZX10R die ich zu dem Zeitpunkt 4 Jahre besessen hab.
Reifen: Bridgestone S22
Sound: Absolut unauffällig, typischer R4-Sound eben. Leider eher langweilig.