Also als einer jener Motorradfahrer, die genau in dem gezeigten Gebiet des Videos seine Freizeit auf dem Zweirad verbringt, finde ich die Reportage durchaus gelungen. Zeigt zum Glück beide Seiten auf und stellt die Dinge nicht überspitzt dar - vor allem die Zwischenfragen der Redakteurin gefallen mir, um einfach beiden Seiten etwas die Flügel zu nehmen. Auch die besagte Lautstärke von seitens der Autobahn und nicht nur durch den bösen Motorradfahrer.
Ich war erst gestern in exakt dem Gebiet unterwegs, sprich Lechtal, Hahntennjoch, das Wohngebiet in Imst, wo man zum Hahntenn durchfahren muss, Namlostal, gaichtpass, vorbei an dem Hotel am Haldensee (Minute 16:30). Das ist unser tägliches Revier. Ich und viele weitere lassen gerne Geld in dem Gebiet liegen, ich sehe es als direkte Nachbarn wie meine eigene Heimat. Ich kann die Anwohner schon länger verstehen udn habe auch mein Verhalten die letzten Jahre sehr angepasst. In Ortschaften so hoch schalten wie möglich und so spät herausbeschleunigen wie nötig. Auch haben wir den Hass der Anwohner schon selbst erlebt, als vor 2 Jahren nen Bauer am Gaichtpass mit ner Akkubohrmaschine am Straßenrand wild rumgefuchtelt hat und uns wohl bedrohen wollte. Auch regelmäßig Menschen am straßenrand, die den Kopf schütteln oder wild gestikulieren, mittlerweile völlig normal.
Die Kehrseite ist allerdings, dass kein Motorradfahrer dafür etwas kann, dass die Auffahrt zum Hahntennjoch mitten durch das Wohngebiet muss. Ich bin gestern im dritten Gang und 33kmh da hoch gefahren. Ich kann nicht im Leergang oder mit ausgeschaltetem Motor den steilen Berg da hoch, sorry. Hier hätte man eher bei der Verkehrsplanung frühzeitig vorausdenken müssen, Umfahrungen sind schon länger ein Trend, der überall durchgeführt wird, wo es brennt. An dem Tag, als der Hahntennjoch gesperrt war, war ich auch unterwegs und hab das Spektakel im Vorbeifahren anschauen dürfen am Fuße des Passes im Lechtal - Ironie: Sie spielen laute Blasmusik gegen die Motorradlautstärke, wow... Witzigerweise beschwert sich der Fritz Gurgiser auch 3x, dass es an dem besagten Tag, wie die Kamera dabei ist, außerordentlich ruher ist als sonst - sagt schon alles.
Das leise Fahren ist schlussendlich Schlüssel zum Erfolg. Enie Tempobegrenzung kannst du immer enger schnüren, von 80 auf 60 auf 30 auf 10kmh und es wird immer noch laut bleiben, wenn nciht gar lauter werden. Je langsamer ein Fahrzeug fährt, desto länger ist dessen Klang wahrzunehmen, vollkommen egal, wie schnell es tatsächlich fährt. Leises Fahren bedeutet, einfach mal die Gänge hochzuschalten und nicht im 1., 2. oder 3. Gang durchzufahren. Die beliebte Ausrede "das packt meine Übersetzung nicht" ist dummes Geschwätz. Jedes Bike schafft es, bei 60kmh mindestens im vierten gang bewegt zu werden - ich fahre hier im 6.!
Weiteres Problem sind halt eben die Touristen, die von weiter her kommen und ihr Anrecht für die weite Anreise, so wie die Kosten für Hotel, Maut, Zeitaufwand in der Freiheit auf dem Motorrad ausleben wollen und daher auch mal eher am Gas drehen, als wir, die täglich dort sind. Hört man ja auch deutlich in den Aussagen im Video, wie auch den Bikes, die durchs Bild fahren, ebenso sehe ich es auch jedes mal selbst.
Resultat: Wir Biker werden nach und nach überall ausgesperrt, zusammengepfärcht und dürfen nur noch auf einigen wenigen Strecken fahren, was zu einer Konzentration führen und in den entsprechenden Gebieten das selbe nach sich führen wird. Heißt: Am Ende sind immer mehr Bikes auf einem immer kleineren Fleck, bis quasi nichts mehr übrig bleibt zum freien Fahren und dann wars das. Dan gibts nur noch Rennstrecke oder nix
. Aber damits eben nicht so weit kommt, sollte jeder einfach mal etwas bedachter Fahren, dann klappts auch langfristig, da mach ich mri keine Sorgen
. Die Kampagnen vor Ort wirken ja auch, das seh ich ganz klar
Habe fertig