Mit der RS660 in der German Twin Trophy

Hier nun das angekündigte zweite Rennen aus Schleiz.

Eigentlich wurde das Rennen schon zur Mittagszeit gestartet. Allerdings gab es in der ersten Runde einen Crash mit mehreren Beteiligten vor der Kohlbachschikane. Ein Fahrer verkeilte sich mit seinem Bein zwischen Heck und Hinterrad der SV von (Mit-)Organisator Björn Ritter. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Der betroffene Fahrer musste per Hubschrauber abtransportiert werden, ist aber wohl auf dem Weg der Besserung.


Somit wurde der Rennstart auf 17 Uhr verschoben. Zu dieser Zeit mussten einzelne Starter jedoch schon abreisen, sodass 23 Meisterschaftsteilnehmer + 1 Gaststarter in Lauf 8 der Saison gingen.

Wieder mal erwischte ich einen sehr guten Start, auch wenn ich für einen Sekundenbruchteil im Drehzahlbegrenzer des 1. Gangs landete. Doch zumindest Michael Gengelbach und Andreas Braun konnte ich für Platz 8 vor der ersten Kurve hinter mir lassen.

Für Lauf 2 hatte ich mir besonders den Ausgang der Kohlbachschikane als verbesserungswürdigen Punkt ausgeguckt. Das sollte später auch besser klappen als noch im erste Rennen.

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Gegen Ende der ersten Runde musste ich - erwartungsgemäß - Andreas Braun in der letzten Schikane wieder ziehen lassen. Zwar konnte ich mich nicht wirklich "dranhängen", dafür war er zu schnell, doch ich kam mit Fabio Ballabene ganz gut mit. Das kam insofern überraschend, als dass Fabio in Lauf 1 eine gute Sekunde schneller pro Runde war als ich. Sollte also noch was nach vorn gehen?

Schon in der ersten fliegenden Runde lag ich mit 40.5 unter meiner schnellsten Runde aus Lauf 1. Ich sprach mir auf Start-Ziel in den nächsten Umläufen selbst Mut zu. "Bleib dran, den kriegst du!"

In Runde 3 war ich erstmals unter der magischen 1:40er Schallmauer mit einer 39.8. Es folgten 39.4 und 39.1 - jetzt war ich dran! Sogar in der Seng wurde ich Stück für Stück schneller. In der siebten Runde erwischte Fabio vor mir die Linie für Kurve 4 hinter dem Buchhübel nicht richtig. Das war die Gelegenheit! Ich musste mich nur ideal für ein Ausbremsmanöver vor der Kohlbachschikane positionieren. Denn dort war ich sicher stark genug auf der Bremse.

Unmittelbar davor musste ich allerdings schon etwas Mut zusammennehmen. Denn die lackierten Rasengittersteine, die in der Rechts-Links-Kurve vor der Bremszone neben der Straße verlaufen, waren vom Regen am Nachmittag vermutlich noch spiegelglatt! Das hatte ich schon im ersten Zeittraining leidlich erfahren müssen, als mir Richtung Start-Ziel auf dem Kurb einmal so richtig der Ar... auf Grundeis ging. Das Wasser stand dort in den Zwischenräumen und trocknete elendig langsam. Wer drüber fuhr, zog sofort richtige Gischt hinter sich hoch. Allerdings musste ich, direkt hinter Fabio, mein Motorrad möglichst weit links positionieren, um das Überholmanöver zu setzen. Also allen Mut zusammengenommen, blind mit Vollgas eingelenkt und das Beste gehofft...

Was soll ich sagen? Es hat geklappt! Ich konnte mich daneben setzen, bremste Fabio aus und war vor auf Platz 9. Im Video steht zwar P8, allerdings ist mir beim Schnitt eine Sache durchgegangen. Doch dazu gleich mehr.

Anschließend konnte ich eine kleine Lücke zu Fabio auffahren. Ich fuhr noch eine 39.3 und 39.5 und war erstmal halbwegs sicher. Doch in Runde 10 überbremste ich die Vorderachse Richtung Haarnadel und ging weit. Dort verlor ich über eine Sekunde und ließ es ab dann etwas ruhiger angehen. Denn nach vorn war nichts mehr zu holen. Jens und Andy waren schon zu weit weg.

In der darauffolgenden Runde sollte dann des einen Freud des anderen Leid sein. In der Schikane vor Start-Ziel stand nämlich Ludger Schnietz in der Auslaufzone! Jetzt also gab es Platz 8 "geschenkt"! Da Ludger schon am Nürburgring durch einen Bruch der Kurbewelle technisch bedingt ausfiel, hatte ich in seinem Sinne schon befürchtet, die Suzuki hätte wieder nachgegeben. Doch der Grund war profaner: Ludger ging der Sprit aus!

Somit konnte ich am Ende mit 2,8 Sekunden vor Fabio die RS auf Platz 8 ins Ziel bringen. Ich war vollkommen fertig, aber glücklich. In beiden Rennen hatte ich tolle Fights, konnte mich auf ein ordentliches Niveau steigern und kann am Ende von zwei Tagen Schleiz sagen:

Wer die Möglichkeit hat, in Schleiz Motorrad zu fahren, der sollte das dringend tun, solange es noch möglich ist. Die Strecke ist einfach unglaublich. Hier muss ich unbedingt wieder her! Sich Stück für Stück in der Seng mehr zuzutrauen, immer schneller hindurchzufahren, ist eine wahnsinnige Challenge. Die Vorfreude war definitiv berechtigt und es war wirklich das Saisonhighlight bisher!

 
Zuletzt bearbeitet:
Am Wochenende werde ich mir mal die IDM, R7 Cup, etc. am Nürburgring anschauen.
 
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Damit ihr zügig auch vom letzten Rennen ein bisschen Infos bekommt, zitiere ich einfach mal den Pressebericht:

Motorradrennfahrer Richard Lindhorst beendet Rookie-Saison in der German Twin Trophy auf Platz 6​

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Am vergangenen Wochenende fand das letzte Event der German Twin Trophy Saison statt. Im tschechischen Most, etwa eine Autostunde von Chemnitz, kämpften noch 35 Fahrer um Punkte für die Meisterschaft – darunter auch Richard Lindhorst aus Bergen. Durch konstante Ergebnisse und eine sturzfreie Saison befand sich der 35-jährige vor dem Finale auf Rang 7 der Gesamtwertung. Auf dem schnellen und Autodrom war die Ausgangslage jedoch nicht leicht. „Die Strecke liegt mir nicht besonders und ich befürchte, die Top 10 zu halten, wird das Maximum sein“, stapelte Lindhorst vor dem Event tief. Von Christian Rossa auf Position 6 bis hin zu Sven Seidler auf Platz 10 trennten die Piloten nur 7 Punkte.

Doch schon das erste Zeittraining nährte die Hoffnung auf eine gute Platzierung. Denn obwohl Lindhorst im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten am Freitag noch nicht ins Training eingreifen konnte, reichte es aus dem Stand für Platz 10. Durch eine weitere Verbesserung im zweiten Training, bei nun allerdings heißeren und langsameren Streckenbedingungen, stand am Ende Startplatz 9 zu Buche. Mit im Starterfeld befand sich diesmal auch WM-Fahrerin Lucy Michel, die von der zwölften Position ins Rennen ging.

Im ersten Rennen ging es für Lindhorst nach einem guten Start allerdings zunächst in die falsche Richtung. „In die Schikane am Ende Start-Ziel-Geraden hinein war ich zu vorsichtig. Ich verlor einige Positionen und lag nur noch an zwölfter Stelle.“ Danach kämpfte sich der Neuling allerdings schnell wieder nach vorn. Durch Manöver gegen die Gaststarter Johannes Gauerke und Tim Suchanek aus der Internationalen Deutschen Meisterschaft, sowie Christian Rossa hatte Lindhorst nach drei Runden wieder Anschluss an die Tabellennachbarn Andreas Braun und Theo Liebig. Zwischen dem Trio entbrannte ein packender Dreikampf. Nachdem Lindhorst zunächst vor Start-Ziel an Liebig vorbeiging, konterte dieser in die erste Kurve hinein und überholte Andreas Braun gleich mit. In der selben Runde kassierte auch Lindhorst den Schwarmstedter Braun und schloss die Lücke zu Liebig. Während Liebig eine Attacke in der vorletzten Kurve von Runde 9 noch kontern konnte, entschied der Bergener den Zweikampf in Richtung erste Kurve für sich und brachte anschließend die siebte Position ins Ziel. Abzüglich eines nicht punktberechtigten Gaststarters bedeutete das Platz 6.

Lauf 2 am Nachmittag startete zunächst sogar noch besser. Durch einen nahezu perfekten Start lag Lindhorst nach Kurve 2 schon auf Platz 6. Doch aufgrund eines Unfalls mit vier Motorrädern, darunter auch Lucy Michel, musste das Rennen abgebrochen und neugestartet werden. Wie schon im ersten Rennen verlor Lindhorst Positionen und lag am Ende der Runde nur auf Rang 10. Nachdem Lindhorst sich an den IDM-Piloten Gauerka und Suchanek vorbeikämpfte, holte er zwar noch auf Andreas Braun auf, musste sich jedoch mit Position 8 begnügen. Abzüglich des Gaststarters belegte er somit Position 7.

Doch diese Platzierung reichte nicht nur, um Platz 7 in der Gesamtwertung der German Twin Trophy zu sichern. Da Ludger Schnietz wegen eines Sturzes im Training nicht am Rennen teilnehmen konnte, fing Lindhorst ihn in der Gesamtwertung um einen Punkt ab und belegt nach der Premierensaison damit einen achtbaren sechsten Rang, nur geschlagen durch Seriensieger Felix Kauertz, das aufstrebende Talent Kristoffer König, Frank Schumacher, Vorjahresmeister Marlon Braune sowie Sven Seidler. „Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass ich am Ende so weit vorn im Gesamtklassement landen würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt!“, zog der spätberufene Rennfahrer ein glückliches Fazit. Am Ende zahlte sich aus, dass der Neuling aus Bergen nie übertrieb und sturzfrei durch die Saison kam. Im nächsten Jahr will er wieder in der GTT genannten Rennserie an den Start gehen, dann mit hoffentlich mehr Budget und Fahrzeit.





Video 2 gibt's vermutlich Ende der Woche.


Was soll ich sagen? Ich bin glücklich, überglücklich sogar! Die RS hat über die gesamte Saison hinweg keinerlei Probleme bereitet und lief wie ein Uhrwerk. Nicht mal nennenswert Öl hat sie verbraucht. Über den Winter werde ich noch ein bisschen an der Ergonomie arbeiten. Ein höherer Sitz und andere Stummel könnten mir noch helfen. Aber auch eine höhere Scheibe steht noch zur Disposition. Außerdem werde ich - neben der üblichen Wartung - auch das Ventilspiel kontrollieren, um auch im neuen Jahr in der GTT wieder angreifen zu können.

Seid euch sicher: Ich halte euch auf dem Laufenden :)
 
Man hört auch mal positiv es über das Gerät. Also bleibst du dabei ? Ich habe die RS vin gelb von dem Kollegen mit dem du dich in Most duelliert hast schon auf Kleinanzeigen gesehen 😜
 
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Jetzt wo allmählich der "End-of-Season"-Blues einkehrt, habe ich nochmal Motivation gefunden, das Video zum letzten Saisonlauf fix zusammenzuschneiden.


Viel Spaß damit!

PS: Gibt schon ein paar Teile, die in der Werkstatt auf den Einbau warten :)
 
Über den Winter ist wieder einiges passiert in Race Kitchen... Eine Neuigkeit unter anderem: Seit Ende August darf ich meine Fahrerfahrung als Instruktor beim MTC Faßberg weitergeben. Hatte dort probeweise meinen ersten Einsatz und konnte mal wieder feststellen, dass es fast genauso viel Spaß macht, anderen beim Feilen am eigenen Fahrkönnen zu helfen, wie selbst daran zu arbeiten. Hier gibt's den Bericht dazu.

Außerdem hatte ich vor kurzem die Presse in der Garage zu Gast. Ein Redakteur der größten Tageszeitung im Kreis rückte mitsamt Fotograf an, um ein Portrait über mich und die Rennerei zu machen.

Ursprünglich ging ich davon aus, dass es ein paar Zeilen in der Zeitung und vielleicht ein paar Bildchen online werden würden. Doch am vergangenen Freitag kam das Feature und mich erreichte die Sprachnachricht eines guten Freundes mit dem Inhalt: "Was isn hier los? Ich seh überall deine Fratze! Beim Bäcker, an der Tanke, überall!"

Was war passiert? Offenbar gefiel die Geschichte der Chefredaktion so gut, dass sie sie tatsächlich als Titelstory genutzt haben! Im Innenteil war auf einer ganzen Seite mit mehreren Fotos die gesamte Story abgedruckt worden. Crazy!

Hier gibt's das Feature in der Celleschen Zeitung

Das Ziel für die kommende Saison? Zumindest mal Platz 6 wiederholen und irgendwo unter die ersten fünf zu fahren. PS: Dieses Jahr auch endlich mit zweitem Felgensatz :D
 

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Saisonvorbereitung GTT 2025 läuft auf Hochtouren
Liebe Freunde des gepflegten Sprit-zu-Krach-Machens, die nächste Saison in der German Twin Trophy steht vor der Tür! Im Winter ist in der Garage einiges passiert. Denn nachdem ich ab dem 3./4. Gang regelmäßig von anderen Motorrädern stehen gelassen wurde, musste zumindest leistungsmäßig ein bisschen aufgeholt werden.

Vielen Dank an @WSC-Neuss für die angenehme Abwicklung der Teilebeschaffung an dieser Stelle. Denn die Dackel-RS wurde einmal auf Links gedreht. ECU, Ram-Air-Schacht, neuer Verkleidungshalter, große Gabro-Airbox, Gabro-Ansaugtrichter, IMU-Entkoppler... Folglich gab es einiges zu tun über den Winter. Damit einher gingen noch andere Anpassungsarbeiten wie das Verlegen des Gleichrichters und des Kühlmittelausgleichsbehälters.

Beim ersten Roll-Out auf der Kartbahn lief alles wie am Schnürchen. Bis auf einen kurzen Elektronik-Schluckauf - ein zweites Mal kalibrieren bereinigte den Fehler - gab es keine Auffälligkeiten. Ich nutzte den Tag noch für ein paar Anpassungen an der Ergonomie. Eine Sitzbankerhöhung brachte mir eine spürbar entspanntere Sitzhaltung. So lässt sich kraftsparender fahren und ich fühle mich generell noch etwas wohler auf dem Bike.
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Spannend übrigens: Die RS ist durchaus geeignet, um mit Honda NSF250 gemeinsam zu trainieren. Mit Northern Talent Cup Fahrer Thias Wenzel habe ich sehr schön den im Winter angesetzten Rost ablegen können. Von dem Jungen kann ich mir noch einiges abschauen. In den nächsten Wochen vor dem GTT-Start in Schleiz werde ich da noch häufiger aufschlagen.

Vergangene Woche fuhr ich zwei Tage in Zolder, um auch auf einem größeren Kurs ein bisschen zu testen. Für mich der erste Besuch zum Trackday fahren in Belgien. Die Strecke ist extrem technisch und man hat eigentlich alles dabei, was man braucht. Schnelle Kurven mit langen Radien, harte Bremszonen, schnelle Richtungswechsel, mittelschnelle Kurven, Haarnadelkurven und sogar einiges an Topographie und Bodenwellen. Ideales Test-Terrain, wenn man so will.
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Natürlich kannst du bei einem gemischten Trackday nicht erwarten, sonderlich viele freie Runden zu fahren, doch es war alles im Rahmen. Erstaunt hat mich persönlich, wie heftig die RS über die Wheeliekuppe nach der ersten Schikane Männchen macht. Würde man da - im fünften Gang wohlgemerkt - komplett am Gas bleiben oder eben nicht die Hinterradbremse nutzen, dann hätte man vermutlich eine Gabelbrücke im Gesicht. Die RS machte sich wirklich gut. Besonders am Kurvenausgang ist es eine wahre Freude, den Mischer aufzureißen. Allerdings habe ich mit ein bisschen Abstand noch ein klein bisschen Fahrwerksarbeit vor mir. Zwar war das auch etwas windbedingt, doch so richtig willig lenkt sie nach wie vor nicht ein. Mal sehen, was sich da noch finden lässt.

Trotz all der kleineren Problemchen sprang am Ende eine respektable 1:46.6 (im Verkehr) heraus. Damit war ich auf 0,7 Sekunden am GTT-Rekord dran. Der war zwar nicht auf RS gefahren, aber man muss sich ja auch über die kleinen Dinge freuen. Alle top-Sektoren zusammengelegt, wäre wohl 1:44 auf dem Dash gestanden, aber das habe ich nun mal nicht zusammengebracht.

 
Sauber👍
Immer schön, wenn sich die Winterarbeit bei den ersten Tests als richtig und gut zeigen.
Dürft ihr in der GTT alles tunen/ verbessern, also open, oder gibt es Einschränkungen ?

VG
Matti
 
Im August (23/24) sehen wir uns dann ja in Schleiz.
An dem WE haben wir unsere IRRC Rennen dort.
 
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Sauber👍
Immer schön, wenn sich die Winterarbeit bei den ersten Tests als richtig und gut zeigen.
Dürft ihr in der GTT alles tunen/ verbessern, also open, oder gibt es Einschränkungen ?

VG
Matti
Es gibt schon Einschränkungen. Mindestgewicht 160 kg, Hubraumbeschränkung logischerweise… Es geht schon einiges, aber nicht unbegrenzt.
 
German Twin Trophy 2025 - Event 1 - Schleizer Dreieck

Vergangenes Wochenende stand der GTT Auftakt auf Deutschlands ältestem Straßenkurs an. Nach der guten Vorbereitung war ich vorsichtig optimistisch, mich dort noch etwas zu verbessern. In den freien Trainings war ich auf alten Reifen direkt gut bei der Musik dabei. Mit einer 1:38.3 war ich - ohne freie Runde - schon mal 8 Zehntel schneller als meine beste Runde im Vorjahr und damit direkt bei den vordersten GTT Stammfahrern dabei.

Die Qualifikationssessions waren dann eine ziemlich Farce. Training 1 war nach 2 Runden abgebrochen. Wir hatten gegen Mittag dann nochmal 12 Minuten, also den Rest, als zusätzliche Session bekommen. Da konnte ich leider auch keine Runde ohne Verkehr fahren und landete auf P12, da die Session abermals wegen Unfalls abgebrochen wurde.

Im letzten Qualifying dann endlich mal Fortschritt. Nachdem ich mich an vorbeiarbeiten konnte, sprang am Ende eine persönliche Bestzeit mit 1:37.8 heraus. Damit war ich hinter den IDM Gaststartern Kugler, Seidler und König sowie Marlon Braune, Theo Liebig und Fabio Urgese auf Rang 7 - ohne Gaststarter also P4. In der schnellsten Runde hatte ich noch ein paar kleinere Schnitzer eingebaut, die vermutlich 3-4 Zehntel gekostet haben. Damit wäre sogar noch P3 klassenintern möglich gewesen. Aber was soll man sich bei P4 beschweren? Schließlich war ich in Schleiz letztes Jahr noch mit einer 1:40.8 abgeschlagen auf 13 qualifiziert und fuhr erst im zweiten Rennen persönliche Bestzeit.

Die Rennen am Sonntag sollten dann allerdings im Nassen stattfinden. Davor hatte ich - ganz salopp gesagt - mega Schiss! Ich war vor dem Rennen ziemlich angespannt, dreimal auf dem Pott und habe sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, nicht anzutreten. Denn die Strecke war nicht nur feucht, sondern nass. Stehendes Wasser auf der gesamten Strecke. Und dann mit 190 in die Seng rein? Puh... mir ging die Düse!

Ich entschied mich aber zur Teilnahme und staunte beim Blick in die Startaufstellung nicht schlecht. Die IDM Jungs ließen allesamt aus, auch Marlon Braune verzichtete auf seinen Start und somit stand ich hinter Theo Liebig und Fabio Urgese an dritter Stelle. Die Warmup-Runde fühlte sich okay an, aber die Sichtverhältnisse waren schwierig. Es gab sehr viel Gischt und mein Visier beschlug trotz Pinlock und herausgenommenem Kinnschutz. Nicht die besten Voraussetzungen, wie ich seit letztem Jahr Assen weiß. Aber seht selbst:


Zurück in der Startaufstellung war ich dann aber wieder fokussiert. Das Motorrad hatte ich nach dem Wechsel auf Regenreifen natürlich neu kalibriert, die TC auf 3 gestellt. Und dann kam, was ich mir nicht mal hätte zu träumen gewagt. Ich bekam den Start spitzenmäßig hin und lag auf dem Weg zu Turn 1 sogar für ein paar Meter in Führung! Doch innen ging Fabio Urgese direkt auf der Bremse vorbei, sodass ich auf P2 Richtung Buchhübel fuhr. So beendete ich auch die erste Runde. Wahnsinn! Geht hier eventuell was? Zwar war Urgese deutlich schneller, doch ich fühlte mich gut. In Runde 2 musste ich zwar noch Rolf Kaben am Buchhübel passieren lassen, rollte mich aber auf P3 in meine Wohlfühlpace, Jede Runde ein kleines bisschen schneller.

Irgendwann kämpfte sich nach der Seng aber zur Rennmitte Andreas Braun an mir vorbei. Auf dem Weg zur letzten Schikane konterte ich seinen Angriff außen herum und behielt P3. Direkt danach tauchte am Buchhübel plötzlich Fabio Ballabene auf seiner R7 außen neben mir auf. Seinen Angriff konnte ich aber ebenfalls abwehren und mein Kampfgeist war endgültig geweckt. Ich wollte unbedingt die Chance auf mein erstes Podest nutzen! Fabio versuchte es in den nächsten Runden noch zweimal, konnte jedoch nicht vorbeigehen. Trotz eines Verbremsers in der letzten Runde zur Zielschikane überquerte ich den Zielstrich als Dritter! Podiumspremiere in der GTT. Auf der Angststrecke Schleiz. Im Regen. Das ist doch verrückt!

Mit einer schnellsten Zeit von 1:51.4 war ich zwar 3,7 Sekunden langsamer als Sieger Urgese in seiner schnellsten Runde, aber verglichen mit letztem Jahr im Regen, wo mir in Assen zum Beispiel bis zu 7 Sekunden fehlten, war das ein gewaltiger Schritt.

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Hier das Video zum kompletten Rennen:


Lauf 2 am Nachmittag ging nach einem ähnlichen Muster über die Bühne. Diesmal war es Theo Liebig der nach meinem perfekten Start auf der Bremse in Turn 1 wieder die Führung übernahm. Noch vor dem Buchhübel ging Fabio Urgese innen durch und ich war wieder auf P3. In der dritten Runde flog dann Johannes Gauerke außen am Buchhübel an mir vorbei, als würde ich stehen. Kurz hatte ich noch das Gefühl, ich könnte mich an seinem Hinterrad etwas mitziehen lassen, doch gegen den Schlacks auf seiner R7 war für mich nichts zu machen. Er zündete gegen Ende gefühlt nochmal richtig den Turbo und verschwand am Horizont. So fuhr ich dann das ganze Rennen mit Andreas Braun im Schlepptau um den Kurs. Eine Attacke in Richtung Spitzkehre in der letzten Runde konnte ich abwehren und beendete Lauf 2 damit auf Position 4. So kann ein Saisonstart doch laufen!

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Nach diesem wahnsinnigen Wechselbad der Gefühle stehe ich auf Position 2 der Gesamtwertung, da Theo Liebig in Lauf 1 genauso ausfiel wie Johannes Gauerke. Rolf Kaben trat in Lauf 2 nicht an und konnte ebenfalls keine Punkte sammeln. In zwei Wochen geht es dann nach Oschersleben.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Roland @WSC-Neuss, die Teile aus der WSC-GTT-RS waren eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Endlich bin ich auf der Gerade kein Opfer mehr, sondern kann auch mit den übrigen RS kämpfen.

Das nächste Video dürfte noch im Laufe der Woche kommen. Leider hat in beiden Läufen meine Insta360 nicht das komplette Rennen aufgenommen. Da muss ich für Oschersleben wohl nochmal auf Spurensuche gehen. Deshalb gibt es nur die gewohnte GoPro-Perspektive für den kompletten Lauf und eben ein paar Schmankerl bei der furchtbaren Sicht :D
 
German Twin Trophy 2025 - Event 1 - Schleizer Dreieck

Vergangenes Wochenende stand der GTT Auftakt auf Deutschlands ältestem Straßenkurs an. Nach der guten Vorbereitung war ich vorsichtig optimistisch, mich dort noch etwas zu verbessern. In den freien Trainings war ich auf alten Reifen direkt gut bei der Musik dabei. Mit einer 1:38.3 war ich - ohne freie Runde - schon mal 8 Zehntel schneller als meine beste Runde im Vorjahr und damit direkt bei den vordersten GTT Stammfahrern dabei.

Die Qualifikationssessions waren dann eine ziemlich Farce. Training 1 war nach 2 Runden abgebrochen. Wir hatten gegen Mittag dann nochmal 12 Minuten, also den Rest, als zusätzliche Session bekommen. Da konnte ich leider auch keine Runde ohne Verkehr fahren und landete auf P12, da die Session abermals wegen Unfalls abgebrochen wurde.

Im letzten Qualifying dann endlich mal Fortschritt. Nachdem ich mich an vorbeiarbeiten konnte, sprang am Ende eine persönliche Bestzeit mit 1:37.8 heraus. Damit war ich hinter den IDM Gaststartern Kugler, Seidler und König sowie Marlon Braune, Theo Liebig und Fabio Urgese auf Rang 7 - ohne Gaststarter also P4. In der schnellsten Runde hatte ich noch ein paar kleinere Schnitzer eingebaut, die vermutlich 3-4 Zehntel gekostet haben. Damit wäre sogar noch P3 klassenintern möglich gewesen. Aber was soll man sich bei P4 beschweren? Schließlich war ich in Schleiz letztes Jahr noch mit einer 1:40.8 abgeschlagen auf 13 qualifiziert und fuhr erst im zweiten Rennen persönliche Bestzeit.

Die Rennen am Sonntag sollten dann allerdings im Nassen stattfinden. Davor hatte ich - ganz salopp gesagt - mega Schiss! Ich war vor dem Rennen ziemlich angespannt, dreimal auf dem Pott und habe sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, nicht anzutreten. Denn die Strecke war nicht nur feucht, sondern nass. Stehendes Wasser auf der gesamten Strecke. Und dann mit 190 in die Seng rein? Puh... mir ging die Düse!

Ich entschied mich aber zur Teilnahme und staunte beim Blick in die Startaufstellung nicht schlecht. Die IDM Jungs ließen allesamt aus, auch Marlon Braune verzichtete auf seinen Start und somit stand ich hinter Theo Liebig und Fabio Urgese an dritter Stelle. Die Warmup-Runde fühlte sich okay an, aber die Sichtverhältnisse waren schwierig. Es gab sehr viel Gischt und mein Visier beschlug trotz Pinlock und herausgenommenem Kinnschutz. Nicht die besten Voraussetzungen, wie ich seit letztem Jahr Assen weiß. Aber seht selbst:


Zurück in der Startaufstellung war ich dann aber wieder fokussiert. Das Motorrad hatte ich nach dem Wechsel auf Regenreifen natürlich neu kalibriert, die TC auf 3 gestellt. Und dann kam, was ich mir nicht mal hätte zu träumen gewagt. Ich bekam den Start spitzenmäßig hin und lag auf dem Weg zu Turn 1 sogar für ein paar Meter in Führung! Doch innen ging Fabio Urgese direkt auf der Bremse vorbei, sodass ich auf P2 Richtung Buchhübel fuhr. So beendete ich auch die erste Runde. Wahnsinn! Geht hier eventuell was? Zwar war Urgese deutlich schneller, doch ich fühlte mich gut. In Runde 2 musste ich zwar noch Rolf Kaben am Buchhübel passieren lassen, rollte mich aber auf P3 in meine Wohlfühlpace, Jede Runde ein kleines bisschen schneller.

Irgendwann kämpfte sich nach der Seng aber zur Rennmitte Andreas Braun an mir vorbei. Auf dem Weg zur letzten Schikane konterte ich seinen Angriff außen herum und behielt P3. Direkt danach tauchte am Buchhübel plötzlich Fabio Ballabene auf seiner R7 außen neben mir auf. Seinen Angriff konnte ich aber ebenfalls abwehren und mein Kampfgeist war endgültig geweckt. Ich wollte unbedingt die Chance auf mein erstes Podest nutzen! Fabio versuchte es in den nächsten Runden noch zweimal, konnte jedoch nicht vorbeigehen. Trotz eines Verbremsers in der letzten Runde zur Zielschikane überquerte ich den Zielstrich als Dritter! Podiumspremiere in der GTT. Auf der Angststrecke Schleiz. Im Regen. Das ist doch verrückt!

Mit einer schnellsten Zeit von 1:51.4 war ich zwar 3,7 Sekunden langsamer als Sieger Urgese in seiner schnellsten Runde, aber verglichen mit letztem Jahr im Regen, wo mir in Assen zum Beispiel bis zu 7 Sekunden fehlten, war das ein gewaltiger Schritt.

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Hier das Video zum kompletten Rennen:


Lauf 2 am Nachmittag ging nach einem ähnlichen Muster über die Bühne. Diesmal war es Theo Liebig der nach meinem perfekten Start auf der Bremse in Turn 1 wieder die Führung übernahm. Noch vor dem Buchhübel ging Fabio Urgese innen durch und ich war wieder auf P3. In der dritten Runde flog dann Johannes Gauerke außen am Buchhübel an mir vorbei, als würde ich stehen. Kurz hatte ich noch das Gefühl, ich könnte mich an seinem Hinterrad etwas mitziehen lassen, doch gegen den Schlacks auf seiner R7 war für mich nichts zu machen. Er zündete gegen Ende gefühlt nochmal richtig den Turbo und verschwand am Horizont. So fuhr ich dann das ganze Rennen mit Andreas Braun im Schlepptau um den Kurs. Eine Attacke in Richtung Spitzkehre in der letzten Runde konnte ich abwehren und beendete Lauf 2 damit auf Position 4. So kann ein Saisonstart doch laufen!

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Nach diesem wahnsinnigen Wechselbad der Gefühle stehe ich auf Position 2 der Gesamtwertung, da Theo Liebig in Lauf 1 genauso ausfiel wie Johannes Gauerke. Rolf Kaben trat in Lauf 2 nicht an und konnte ebenfalls keine Punkte sammeln. In zwei Wochen geht es dann nach Oschersleben.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Roland @WSC-Neuss, die Teile aus der WSC-GTT-RS waren eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Endlich bin ich auf der Gerade kein Opfer mehr, sondern kann auch mit den übrigen RS kämpfen.

Das nächste Video dürfte noch im Laufe der Woche kommen. Leider hat in beiden Läufen meine Insta360 nicht das komplette Rennen aufgenommen. Da muss ich für Oschersleben wohl nochmal auf Spurensuche gehen. Deshalb gibt es nur die gewohnte GoPro-Perspektive für den kompletten Lauf und eben ein paar Schmankerl bei der furchtbaren Sicht :D
Gratulation
 
Viedonachschub:


Das war meine Qualifikationsrunde im Trockenen. Ich war beim Sichten des Materials etwas schockiert, wie schnell die Seng doch ist. Am Eingang 214, nie unter 196 km/h... :ugaga: Aber: Geil war's!
sehr geil das ganze... cool auch zu sehen, wie zügig 100ps Richtung 200 laufen... drück dir die Daumen für den cup!!

war als kind immer in Schleiz...nur Bekloppte Enthusiasten ... .2takter Gestank und die Typen die nachmittags gefahren sind standen früh bis zu den Ellbogen in schmiere und Öl....rum ...


Toni Mang oder Reinhold Roth Farbfoto 3Mark ... sind zwar nicht am Start gewesen aber das war ein Souvenir für Jahre 😁😁😁
 
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