Was hast du heute mit deinem Bike gemacht...?

Möchtegern Rossis, die Südtirol mit einer Rennstrecke verwechseln und uneinsehbare Kurven mit dem Knie am Boden fahren. 👎

Der WIrt in unsere Unterkunft sagte, dass im letzten Jahr so viele Motorradunfälle wie nie zuvor passiert sind und die Polizei jetzt mit Kontrollen versucht, die Irren aus dem Verkehr zu ziehen. Und die Carabinieri waren eh tolerant und wollten uns auch nix. Bin bestimmt kein Heiliger, aber da haben sie mein vollstes Verständnis. Ich will da noch länger fahren ... 😎Anhang anzeigen 38138Anhang anzeigen 38140
BMW F800R😍
Bestes Motorrad in der Kategorie Preis/Leistung. Vor allem wie geil die sich fährt. In den Bergen würd ich die immer der RSV4 vorziehen.
Eigentlich das ideale Erstmotorrad und dazu noch eine RSV4. Ich glaub ich geh shoppen 😆
 
....Aprilia Schmiedefelgen nach dem pulvern wieder mit neuen Lagern/Simmeringen versehen......weiß jemand das Anzugsmoment der 12 M 6 Schrauben von der Ruckdämpfer Aufnahme ?

In der WSC Datenbank ist nix zu finden 😢

Gruß Walle
 
Erzähl mal ein wenig über das weisse Pony. Warum schwankst Du?

Nach Schwanken kommt Umfallen. Da man immer nur die Sachen bereut, die man nicht gemacht hat, geht's morgen zur Zulassungsstelle. Danach kann ich mehr erzählen. Die ersten 200m auf'm Garagenhof haben schonmal klar gemacht, dass das kein Rasentraktor ist. Nun hab ich also auch noch 'ne IKeaTM.
 
Nach Schwanken kommt Umfallen. Da man immer nur die Sachen bereut, die man nicht gemacht hat, geht's morgen zur Zulassungsstelle. Danach kann ich mehr erzählen. Die ersten 200m auf'm Garagenhof haben schonmal klar gemacht, dass das kein Rasentraktor ist. Nun hab ich also auch noch 'ne IKeaTM.
Nach meinen aktuellen Erfahrungen auf dem Balkan mit der 690er (die 701 ist ja fast das gleiche) kann ich dir sagen, das Ding kann was. Auf jeden Fall mehr als ich 😅
 
So, will ich mal den Bericht nicht schuldig bleiben. Heute 170km abgerissen.

Es ist eine 2017er Husqi 701 Enduro, also Euro 4.

Die ersten Meter, es geht durch die Stadt. Irgendwann steht man so an der Ampel und während man wie ein Storch versucht auf einem Bein zu stehen und trotzdem irgendwie den Arsch auf der Sitzbank zu abzuparken, schießt mir so durch den Kopf, dass das doch ein Eintopf sein soll. Irgendwie komisch. Keine virbrierende Spiegel, kein unrhytmisches Geblubber, einfach nur ein Schnurrren, wie bei einem 4-Zylinder. Ehm, klar, die haben doch den Motor komplett neu gemacht. Ist nun ein Kurzhuber. Beim Anfahren dann mal drauf geachtet. Komisch, wirklich ein Einzylinder? Zieht seidenweich los wie ein 325er E36. Kein Punch, kein gar nix, einfach nur Vortrieb. Übrigens auch Hauptkritikpunkt der KTM/Husqi-Gemeinde. Nächste Ampel, sie wird grün: "Scheiße, in welchem Gang bin ich eigentlich, der Erste ist es nicht.". Warum auch, das Ding läuft absolut rund bis runter zum Standgas, da vergisst man schonmal das Runterschalten.
Das Ortsausgangsschild. Ich weiss immernoch nicht, in welchem Gang ich bin, erinnere mich aber an versprochene 75 Pferdchen und denk mir so ich schalte mal einen runter. Das Zwischengas nimmt der Reihensechszylinder an, wie ein Zweitakter, die hydraulische Kupplung trennt perfekt, ein leises Klick, Kupplung schnippsen lassen, Hahn auf. Es ruckt nix! Die Drosselklappe öffnet, es geht moderat vorwärts. Und während ich mir so denke: "Hmkay, hätte jetzt mehr erwartet.", erklimmt der Motor das dritte Drehzahldrittel, bekommt seinen zweiten Frühling und das Vorderrad wird leicht. In welchem Gang bin ich eigentlich? Ich hab immernoch keine Ahnung. Der nächste Blick auf dem Tacho behauptet was von dick dreistellig. Das Gas hab ich inzwischen wieder geschlossen. Ok, geht doch, alle Pferdchen da. Sound ist auch absolut in Ordnung und das mit Serientopf. 90dB Standgeräusch bei 4000rpm laut Plakette. Lautlos ist sie nicht. Klingt leicht blechern und heiser, aber komplett in Orndung.
Wieso funktioniert eigentlich das Fahrwerk/Chassis so perfekt auf der Straße, soll doch eine Enduro sein. Kippelt nicht, läuft sauber geradeaus, es ist sportlich straff und taucht selbst beim Bremsen nicht sonderlich tief ein. Dafür läuft die gute präzise wie auf Schienen ums Eck.
Nunja, endlich ab ins Grüne. Nochmal kurz angehalten und das ABS abgeschalten. Und weiter geht's. Erstmal was Leichtes, ein stinknormaler Waldweg mit Kies bestreut. Na dann, mal Hahn auf. Und knapp über Standgas beginnt der Sechszylinder wieder. Plötzlich geht die Drehzahl hoch und die die 75 Pferde ziehen eine Staubwolke durch den Wald. Schwänzeln oder sonstige Instabilitäten - keine Spur. Ich hab immernoch keine Ahnung in welchem Gang ich bin, aber mal den nächsten Einlegen und wieder staubt es gewaltig. Na gut, dann mal noch einen höher, und weiter zieht sie ihre Staubwolke. Inzwischen stehen wieder 100+ auf der Uhr, WTF? Das ist ihr also einfach scheiß egal. Dann mal etwas anspruchsvoller und ab auf die Forstwege, gezogen von Waldtraktoren, zerfurcht von Wurzeln, Bruchholz, Steinen und anderen Dingen. Hier zeigt sich dann der Vorteil von dem unglaublich spurtreuen Fahrwerk: In die Furche rein, aus der Furche raus, mal kurz links auf die Fußraste gedrückt und rum um den Baumstumpf wieder Gas. Ein Blick auf den Tacho offenbart wieder, wir rödeln hier gerade mit 50 bis 70 lang. Das Fahrwerk bügelt es einfach glatt und die Maschi(e)ne läuft wie auf Schienen dorthin, wo man sie hindirigiert.
Na gut, mal gucken was noch geht: Linksrum durch den Wald, rechtsrum durch den Wald, Wege überqueren wir fast nur noch im rechten Winkel. Alles egal. Motorbremse gibt es übrigens nicht, muss man sich dran gewöhnen, aber langsamer wird es nur per Bremse. Rollen lassen ist dann schonmal recht zügig und das Heck bricht nur vom Runterschalten auch nicht aus.
Irgendwann kommen wir an eine ziemlich steile Steigung, zerschnitten von Wasserrinen, Wurzeln, Felsen, jede Menge Laub, Moos und bodendeckende Gewächse. Inzwischen Vertrauen in das Ponny gefasst, einfach mal los. Als es dann langsam steil wird, frag ich mich wieder in welchem Gang ich bin. Ach egal, Hahn auf, Das Vorderrad läuft wieder wie auf Schienen, das Hinterrad springt leicht über die verschiedenen Hindernisse, aber behende wie eine Bergziege kraxelt sie einfach nach oben. Irgendwann hab ich dann auch mal das Gas wieder etwas geschlossen, denn langsamer wurde es einfach nicht, und meine Eier hatten heute schon etwas gelitten. Oben angekommen nochmal ein Blick zurück: "Das war ja einfach. Mit der XT wärst du immernoch da unten und hättest dich einfach nicht getraut."
Nunja, wieder zu Hause angekommen, will ich mal noch das Notwendigste in Bordwerkzeug packen (Kabelbinder) und mal gucken, was bei der Blinkerkontrollleuchte nicht hinhaut. Welcher hirntote Schluchtenscheißer hat eigentlich zu viel seiner eigenen Verdauungsprodukte eingeatment und die ganze Karre mit Torx zusammengeschraubt? Das ist 'ne Enduro, die muss am Arsch der Welt reparierbar sein, also bitte Außensechskant-, Schlitzschrauben und Spreiznieten, wenn es geht in möglichst wenig verschiedenen Größen! Der Japaner macht's vor.
Ok, unter der Sitzbank ist der Ikea-Torx, wir lösen die ersten beiden Schrauben der Seitenverkleidung - Knack. Äh WAT? Ist das Ding gerade gebrochen? Japp. Ich möchte Ikea nicht zu nahe treten und hier noch mal festhalten, dass ihre Winkelimbusse robuster sind. Die Wirtschaftlichkeit in allen Ehren, aber dann nehmt halt 100EUR mehr für dieses High-End-Uhrwerk und packt ordentliches Werkzeug rein. Wieder abgeregt und weiter mit Nusskasten, was zugegebenermaßen ziemlich sinnlos ist, weil es im Ernstfall schwierig wird, die Seitenverkleidung wieder zu entfernen. Die Yamaha- und Aprilia-Fahrer haben jedenfalls keinen Torx im Bordwerkzeug.
Mal weiter geguckt, warum geht bei einer 18 Monate alten Reibn mit nichtmal 5000km auf der Uhr und heute ersten Kontakt mit unbefestigtem Untergrund die Blickerkontrollleuchte nur sehr funzlig. Also mal Maske runter geschraubt, zum Glück sind solche Sachen hervorragend beschrieben im Handbuch und in zwei Minuten hab ich sie in der Hand. Ein Blick dahinter offenbart: Ok, offensichtlich wollte man an Kabellänge nicht sparen, das kann von Vorteil sein. Ein Kabelbinder hielt so'n knappen Meter überschüssige Kabel zusammen. Das auch noch ziemlich eng. Wenn die Kabel so reichlich verlegt sind, damit sie im Falle von Bruch reparabel sind, hätte ich vielleicht präventiv vermieden den Grund für den Kabelbruch gleich mit zu verbauen und das deutlich lockerer da rein gelegt, statt straff mit Kabelbinder zusammen zu zurren. Aber ok, weiter mit der Diagnose. Steckverbindungen sehen alle sauber aus. Wackeln am Kabel offenbart den Verdacht: Kabelbruch? Wo eigentlich? Ah, zwischen Stecker und LED. Langsam Richtung Dash gehangelt und die Diode mal gezogen. Die funzelt ja wirklich bedauernswert. Ich zieh das Ding mit zwei Fingern aus seiner Gummifassung und siehe da, es wird heller. Häh? Nochmal probieren - Tatsache. Da ist irgendeine Lötstelle auf der Platine auf der die LED sitzt kalt. Pfennigartikel! Echt jetzt? 10000EUR Liste aber für gescheite LEDs reicht's nicht? Macht halt einen Hunni mehr und packt da nicht den billigsten Krempel rein. Aber ok, reparabel, ca. 30min Arbeit muss nur noch eine Quelle für's Lämpchen finden.

Fazit: Eine echt geile Karre. Einzylinderdrehorgel vor dem Herren. Der Motor ist großes Kino: seidenweich, perfekt dosierbar, super Gasannahme, in jeder Drehzahl kultiviert, nahezu endloses nutzbares Drehzahlband (gibt es eigentlich auch einen Begrenzer?). Fahrwerk/Chassis großartig stabil, bügelt alles glatt und fährt dahin wo man hin will völlig ohne irgendein Eigenleben zu entwickeln. Je schneller es wird, um so besser funktioniert's, komplett egal, was da an Löchern, Schlägen und Rinnen unterwegs kommt. Die Spurstabiliät hilft aber auch gleichermaßen in langsamen Sektionen und das Ding lässt sich locker leicht präzise durch die engsten Hindernisse manövrieren. Getriebe schaltet ziemlich präzise, außer das zwischen 5. und 6. Gang nochmal ein Leerlauf ist (War das Absicht?). Die Abstufung ist sehr eng, zusammen mit dem extrem breiten nutzbaren Drehzahlband, gibt es praktisch keinen falschen Gang, egal wofür.
Verarbeitung: Ich würde mal sagen mittelprächtig. Eigensinnige Schraubenwahl, komisch verlegte Kabel, qualitativ minderwertige LEDs. Das Bike wäre durchaus würdig auch eine gescheite B-Note abzuliefern, ist schließlich kein billiger China-Roller.
Nichtsdestotrotz, ich empfehl es jedem mal, sich das anzutun. Allerdings nicht, wenn man noch nie auf einer Enduro gesessen hat. Den Vergleich zu einer traditionellen Enduro muss man sich wirklich geben. Das ist so herrlich anders und doch beeindruckend über jeden Zweifel erhaben, dass man sich fragt, wie die Konstrukteure die letzten 50 Jahre nur so falsch liegen konnten beim Bau eines Geländemotorrads.

Man, ganz schön lang geworden.

Und das ist Hildegard:20181004_130552.jpg
 
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So, will ich mal den Bericht nicht schuldig bleiben. Heute 170km abgerissen.

Es ist eine 2017er Husqi 701 Enduro, also Euro 4.

Die ersten Meter, es geht durch die Stadt. Irgendwann steht man so an der Ampel und während man wie ein Storch versucht auf einem Bein zu stehen und trotzdem irgendwie den Arsch auf der Sitzbank zu abzuparken, schießt mir so durch den Kopf, dass das doch ein Eintopf sein soll. Irgendwie komisch. Keine virbrierende Spiegel, kein unrhytmisches Geblubber, einfach nur ein Schnurrren, wie bei einem 4-Zylinder. Ehm, klar, die haben doch den Motor komplett neu gemacht. Ist nun ein Kurzhuber. Beim Anfahren dann mal drauf geachtet. Komisch, wirklich ein Einzylinder? Zieht seidenweich los wie ein 325er E36. Kein Punch, kein gar nix, einfach nur Vortrieb. Übrigens auch Hauptkritikpunkt der KTM/Husqi-Gemeinde. Nächste Ampel, sie wird grün: "Scheiße, in welchem Gang bin ich eigentlich, der Erste ist es nicht.". Warum auch, das Ding läuft absolut rund bis runter zum Standgas, da vergisst man schonmal das Runterschalten.
Das Ortsausgangsschild. Ich weiss immernoch nicht, in welchem Gang ich bin, erinnere mich aber an versprochene 75 Pferdchen und denk mir so ich schalte mal einen runter. Das Zwischengas nimmt der Reihensechszylinder an, wie ein Zweitakter, die hydraulische Kupplung trennt perfekt, ein leises Klick, Kupplung schnippsen lassen, Hahn auf. Es ruckt nix! Die Drosselklappe öffnet, es geht moderat vorwärts. Und während ich mir so denke: "Hmkay, hätte jetzt mehr erwartet.", erklimmt der Motor das dritte Drehzahldrittel, bekommt seinen zweiten Frühling und das Vorderrad wird leicht. In welchem Gang bin ich eigentlich? Ich hab immernoch keine Ahnung. Der nächste Blick auf dem Tacho behauptet was von dick dreistellig. Das Gas hab ich inzwischen wieder geschlossen. Ok, geht doch, alle Pferdchen da. Sound ist auch absolut in Ordnung und das mit Serientopf. 90dB Standgeräusch bei 4000rpm laut Plakette. Lautlos ist sie nicht. Klingt leicht blechern und heiser, aber komplett in Orndung.
Wieso funktioniert eigentlich das Fahrwerk/Chassis so perfekt auf der Straße, soll doch eine Enduro sein. Kippelt nicht, läuft sauber geradeaus, es ist sportlich straff und taucht selbst beim Bremsen nicht sonderlich tief ein. Dafür läuft die gute präzise wie auf Schienen ums Eck.
Nunja, endlich ab ins Grüne. Nochmal kurz angehalten und das ABS abgeschalten. Und weiter geht's. Erstmal was Leichtes, ein stinknormaler Waldweg mit Kies bestreut. Na dann, mal Hahn auf. Und knapp über Standgas beginnt der Sechszylinder wieder. Plötzlich geht die Drehzahl hoch und die die 75 Pferde ziehen eine Staubwolke durch den Wald. Schwänzeln oder sonstige Instabilitäten - keine Spur. Ich hab immernoch keine Ahnung in welchem Gang ich bin, aber mal den nächsten Einlegen und wieder staubt es gewaltig. Na gut, dann mal noch einen höher, und weiter zieht sie ihre Staubwolke. Inzwischen stehen wieder 100+ auf der Uhr, WTF? Das ist ihr also einfach scheiß egal. Dann mal etwas anspruchsvoller und ab auf die Forstwege, gezogen von Waldtraktoren, zerfurcht von Wurzeln, Bruchholz, Steinen und anderen Dingen. Hier zeigt sich dann der Vorteil von dem unglaublich spurtreuen Fahrwerk: In die Furche rein, aus der Furche raus, mal kurz links auf die Fußraste gedrückt und rum um den Baumstumpf wieder Gas. Ein Blick auf den Tacho offenbart wieder, wir rödeln hier gerade mit 50 bis 70 lang. Das Fahrwerk bügelt es einfach glatt und die Maschi(e)ne läuft wie auf Schienen dorthin, wo man sie hindirigiert.
Na gut, mal gucken was noch geht: Linksrum durch den Wald, rechtsrum durch den Wald, Wege überqueren wir fast nur noch im rechten Winkel. Alles egal. Motorbremse gibt es übrigens nicht, muss man sich dran gewöhnen, aber langsamer wird es nur per Bremse. Rollen lassen ist dann schonmal recht zügig und das Heck bricht nur vom Runterschalten auch nicht aus.
Irgendwann kommen wir an eine ziemlich steile Steigung, zerschnitten von Wasserrinen, Wurzeln, Felsen, jede Menge Laub, Moos und bodendeckende Gewächse. Inzwischen Vertrauen in das Ponny gefasst, einfach mal los. Als es dann langsam steil wird, frag ich mich wieder in welchem Gang ich bin. Ach egal, Hahn auf, Das Vorderrad läuft wieder wie auf Schienen, das Hinterrad springt leicht über die verschiedenen Hindernisse, aber behende wie eine Bergziege kraxelt sie einfach nach oben. Irgendwann hab ich dann auch mal das Gas wieder etwas geschlossen, denn langsamer wurde es einfach nicht, und meine Eier hatten heute schon etwas gelitten. Oben angekommen nochmal ein Blick zurück: "Das war ja einfach. Mit der XT wärst du immernoch da unten und hättest dich einfach nicht getraut."
Nunja, wieder zu Hause angekommen, will ich mal noch das Notwendigste in Bordwerkzeug packen (Kabelbinder) und mal gucken, was bei der Blinkerkontrollleuchte nicht hinhaut. Welcher hirntote Schluchtenscheißer hat eigentlich zu viel seiner eigenen Verdauungsprodukte eingeatment und die ganze Karre mit Torx zusammengeschraubt? Das ist 'ne Enduro, die muss am Arsch der Welt reparierbar sein, also bitte Außensechskant-, Schlitzschrauben und Spreiznieten, wenn es geht in möglichst wenig verschiedenen Größen! Der Japaner macht's vor.
Ok, unter der Sitzbank ist der Ikea-Torx, wir lösen die ersten beiden Schrauben der Seitenverkleidung - Knack. Äh WAT? Ist das Ding gerade gebrochen? Japp. Ich möchte Ikea nicht zu nahe treten und hier noch mal festhalten, dass ihre Winkelimbusse robuster sind. Die Wirtschaftlichkeit in allen Ehren, aber dann nehmt halt 100EUR mehr für dieses High-End-Uhrwerk und packt ordentliches Werkzeug rein. Wieder abgeregt und weiter mit Nusskasten, was zugegebenermaßen ziemlich sinnlos ist, weil es im Ernstfall schwierig wird, die Seitenverkleidung wieder zu entfernen. Die Yamaha- und Aprilia-Fahrer haben jedenfalls keinen Torx im Bordwerkzeug.
Mal weiter geguckt, warum geht bei einer 18 Monate alten Reibn mit nichtmal 5000km auf der Uhr und heute ersten Kontakt mit unbefestigtem Untergrund die Blickerkontrollleuchte nur sehr funzlig. Also mal Maske runter geschraubt, zum Glück sind solche Sachen hervorragend beschrieben im Handbuch und in zwei Minuten hab ich sie in der Hand. Ein Blick dahinter offenbart: Ok, offensichtlich wollte man an Kabellänge nicht sparen, das kann von Vorteil sein. Ein Kabelbinder hielt so'n knappen Meter überschüssige Kabel zusammen. Das auch noch ziemlich eng. Wenn die Kabel so reichlich verlegt sind, damit sie im Falle von Bruch reparabel sind, hätte ich vielleicht präventiv vermieden den Grund für den Kabelbruch gleich mit zu verbauen und das deutlich lockerer da rein gelegt, statt straff mit Kabelbinder zusammen zu zurren. Aber ok, weiter mit der Diagnose. Steckverbindungen sehen alle sauber aus. Wackeln am Kabel offenbart den Verdacht: Kabelbruch? Wo eigentlich? Ah, zwischen Stecker und LED. Langsam Richtung Dash gehangelt und die Diode mal gezogen. Die funzelt ja wirklich bedauernswert. Ich zieh das Ding mit zwei Fingern aus seiner Gummifassung und siehe da, es wird heller. Häh? Nochmal probieren - Tatsache. Da ist irgendeine Lötstelle auf der Platine auf der die LED sitzt kalt. Pfennigartikel! Echt jetzt? 10000EUR Liste aber für gescheite LEDs reicht's nicht? Macht halt einen Hunni mehr und packt da nicht den billigsten Krempel rein. Aber ok, reparabel, ca. 30min Arbeit muss nur noch eine Quelle für's Lämpchen finden.

Fazit: Eine echt geile Karre. Einzylinderdrehorgel vor dem Herren. Der Motor ist großes Kino: seidenweich, perfekt dosierbar, super Gasannahme, in jeder Drehzahl kultiviert, nahezu endloses nutzbares Drehzahlband (gibt es eigentlich auch einen Begrenzer?). Fahrwerk/Chassis großartig stabil, bügelt alles glatt und fährt dahin wo man hin will völlig ohne irgendein Eigenleben zu entwickeln. Je schneller es wird, um so besser funktioniert's, komplett egal, was da an Löchern, Schlägen und Rinnen unterwegs kommt. Die Spurstabiliät hilft aber auch gleichermaßen in langsamen Sektionen und das Ding lässt sich locker leicht präzise durch die engsten Hindernisse manövrieren. Getriebe schaltet ziemlich präzise, außer das zwischen 5. und 6. Gang nochmal ein Leerlauf ist (War das Absicht?). Die Abstufung ist sehr eng, zusammen mit dem extrem breiten nutzbaren Drehzahlband, gibt es praktisch keinen falschen Gang, egal wofür.
Verarbeitung: Ich würde mal sagen mittelprächtig. Eigensinnige Schraubenwahl, komisch verlegte Kabel, qualitativ minderwertige LEDs. Das Bike wäre durchaus würdig auch eine gescheite B-Note abzuliefern, ist schließlich kein billiger China-Roller.
Nichtsdestotrotz, ich empfehl es jedem mal, sich das anzutun. Allerdings nicht, wenn man noch nie auf einer Enduro gesessen hat. Den Vergleich zu einer traditionellen Enduro muss man sich wirklich geben. Das ist so herrlich anders und doch beeindruckend über jeden Zweifel erhaben, dass man sich fragt, wie die Konstrukteure die letzten 50 Jahre nur so falsch liegen konnten beim Bau eines Geländemotorrads.

Man, ganz schön lang geworden.

Und das ist Hildegard:Anhang anzeigen 38285

Mensch Robert ... bist ja ein richtiger Philosoph...na denn ma viel freude mit der kiste ... nächstes mal beim Endurostammtisch kein tiramisu ... sparste auf ne ganganzeige ...:-)

gruss
 
Mensch Robert ... bist ja ein richtiger Philosoph...na denn ma viel freude mit der kiste ... nächstes mal beim Endurostammtisch kein tiramisu ... sparste auf ne ganganzeige ...:)

gruss

Nee, Gang ist einfach egal, da gewöhne ich mich schon dran. Die XT hat auch keine Ganganzeige und die ist bockiger wenn die Drehzahl komisch wird.
 
Sehr geiler Bericht!
Da ich ja selber eine 690er habe, kann ich das recht gut nachvollziehen, auch wenn die meine noch Generation 3 ist und damit etwas ruppiger, aber immerhin schon mit Doppelzündung.

So.. und jetzt noch eine Gepäcklösung dran, einen vernünftigen Motorschutz und ab nach Griechenland:
ACT Griechenland - auf den Spuren von Touratech

Gruß, Florian
 
Sehr geiler Bericht!
Da ich ja selber eine 690er habe, kann ich das recht gut nachvollziehen, auch wenn die meine noch Generation 3 ist und damit etwas ruppiger, aber immerhin schon mit Doppelzündung.

So.. und jetzt noch eine Gepäcklösung dran, einen vernünftigen Motorschutz und ab nach Griechenland:
ACT Griechenland - auf den Spuren von Touratech

Gruß, Florian

Ja, ich denke über Satteltaschen von Enduristan nach. Ist schön universell und ohne großen Schnörkel, Baugerüst und anderen Balast.
 
Jungs......

Die Tuono ist beladen.......in einer Stunde gehts los.........heute Abend die Nachtfähre Genua - Porte Torres.
Sardinien, wir kommen😎😎😎😎😎

Freu mich wie das Kind vorm Christbaum.......und dies auch noch beim bald 40. mal!
Gruss
Reto
 
In Vorbereitung auf die morgige Bläggforest Tour, hab ich heute nochmals Phillips Reifenmontagegerät rangenommen
und nen neuen Hinterreifen (CSA2) aufs Moped montiert!
Der alte hätte wohl morgen nicht mehr ganz durchgehalten!😇
Anscheinend hab ich auch ne "bevorzugte" Seite!
IMG_20181005_151613.jpg
 
In Vorbereitung auf die morgige Bläggforest Tour, hab ich heute nochmals Phillips Reifenmontagegerät rangenommen
und nen neuen Hinterreifen (CSA2) aufs Moped montiert!
Der alte hätte wohl morgen nicht mehr ganz durchgehalten!😇
Anscheinend hab ich auch ne "bevorzugte" Seite!
Anhang anzeigen 38293
Jeder hat eine schwache Seite. Bei dem Einem ist es der Alkohol, bei dem Anderen die Frauen ....
 
In Vorbereitung auf die morgige Bläggforest Tour, hab ich heute nochmals Phillips Reifenmontagegerät rangenommen
und nen neuen Hinterreifen (CSA2) aufs Moped montiert!
Der alte hätte wohl morgen nicht mehr ganz durchgehalten!😇
Anscheinend hab ich auch ne "bevorzugte" Seite!
Anhang anzeigen 38293
Den dreckigen reifen an die saubere hauswand gelehnt, wenn das die chefin sieht 🙈
 
Motoplex
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