- Motorrad
- Aprilia Tuono V4 APRC ( eine wie Keine)
- Modelljahr
- 2012
So, ich bin mit dem festen Vorsatz mir eine Airbagweste zu kaufen nach Dortmund zur Messe gefahren. Mein Favorit war - zumindest von den Bildern uns Beschreibungen her die neue Weste von GiMoto. Vollleder mit ausreichend Strechzonen, Auslösung von hinten, 2 Patronen um das recht große Luftvolumen bedienen zu können, Nackenschutz, Rippen, Leber, Wirbelsäule bis zum Kreuzbein gut geschützt, keine Revisionen notwendig, selbst wieder in Stand zu setzen.......Und so habe ich mir die o.a. Weste von GiMoto genauer angesehen und war zuerst auch recht begeistert! Qualität, Tragekomfort und Detaillösungen haben mich sehr angesprochen. Auch der "Messepreis" von 690,00 Euro scheint in dem Moment angemessen. Zum Vergleich habe ich die Helite GP2 Weste angehabt. Die hat ja vergleichbare Technik, aber für mich einen weniger guten Sitz und Komfort beim tragen - sei es drum, da gibt es sicher auch andere Meinungen dazu.
Die Weste hier im ausgelösten Zustand:
Eigentlich wollte ich die Weste beim Verlassen der Messe mitnehmen, wenn , ja wenn ich nicht dieses Gespräch mit einem "Fachmann" zu dem Thema auf der Messe gehabt hätte.......
Ich weiß, das zu dem was ich jetzt schreibe der ein oder andere Aufschrei kommen wird und der ein oder andere fragt sich vielleicht sogar, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe eine Technik in Frage zu stellen, die sogar in der Moto GP den Stand der Dinge markiert. Mag sein, aber nach dem Gespräch habe ich wirklich überlegt, ob das mit den Airbags für uns Motorradfahrer wirklich soooo toll ist. Ich kenn tatsächlich auch Leute die sich trotz Airbag in oder auf der Kombi Knochen gebrochen und reichlich Prellungen davon getragen haben.
Es gibt tatsächlich Probleme bei diesen Systemen, die bisher nicht wirklich angesprochen werden oder auch nur getestet worden sind.
1. Es gibt bisher (meines Wissens nach - und ich habe auch nix dazu im Netz gefunden - kein einheitliches Prüfverfahren um auch nur im entferntesten von einer Norm zu sprechen, wie sie z.B. für herkömmliche Protektoren gilt. Was sind also die Kriterien nach denen dies verfügbaren Systeme hergestellt werden. Da kocht so ziemlich jeder seine eigene Suppe - und muss auch höllisch auf evtl. Patentrechtsverletztungen aufpassen.
2. Wie ist die Kraftverteilung auf den Körper in dem verwendeten System im Falle eines Falles? Bei einem SAS Tech Protektor wird die Kraft beim Aufprall möglichst in die Fläche des Protektors verteilt und so die Spitzen der auftreffenden Kraft möglichst breit verteilt. bei einem Airbag im Auto kann die Luft bei einem Aufprall z.B. mit dem Kopf aus dem Kissen schnell entweichen und nimmt somit sehr viel Energie auf; ähnlich der Knautschzone beim Auto - die Verformung hält die Kraft von den Insassen weitgehend fern. Ich habe zum testen mal eine Heilte Weste angehabt, die auch ausgelöst worden ist und @Schnegge wir das bestätigen, die Weste sitzt danach wirklich sehr sehr stramm, die Luft entweicht erst einmal gar nicht. Wenn hierauf jetzt die Aufprallkraft trifft, geht die Kraft fast direkt auf den Körperteil der darunter liegt. Bei meinem Gespräch wurde mir eine (Einweg) Wasserflasche unter meine Jacke gesteckt und der Mann hat mit der Faust dagegen geschlagen. Auch hier wurde die Kraft so fast 1:1 auf meinen Brustkorb weitergeleitet. Durch den Test kann ich bestätigen, das es sich ziemlich ähnlich zu dem Gefühl mit der Airbag Weste angefühlt hat.
3. Es gibt immer eine Auslöseverzögerung, egal ob bei einem elektronischen System (Verzögerung sehr kurz) oder bei einem Reißleinen System (hier etwas länger). Bei beiden Systemen kann es auch zur verzögerten Auslösung kommen; je nach Sturzparametern. Richtig Problemtisch wird es, wenn der Körper schon vorher z.B. durch einen Aufprall Schaden genommen hat (Rippe, Wirbelkörper gebrochen; Leber- oder Lungenquetschung) und es erst dann zur Auslösung kommt! da ist das Risiko recht hoch, das durch den hohen Druck in den Airbags die Schädigung noch größer wird. Nach Auskunft eines Neurochirurgen aus Friedrichshafen, dessen Sohn selbst Rennen fährt, führen Airbagsysteme zu schlimmeren Verletzungen als bei guten Protektoren. Ob diese Aussage so stimmt lasse ich mal dahingestellt, das sie für mich nicht überprüfbar ist und ich auch nicht weiß, wie viele Motorradfahrer er versorgt hat die mit und ohne Airbag gestürzt sind. Die oben gemachten Erklärungen waren aber für mich (der ja nun auch jeden Tag mit kaputten Knochen zu tun hat) erst einmal sehr plausibel.
4. Am Ende des Tages habe ich mir dann eine gute Protektorenweste von ORTEMA geholt, die einfach bewährte Protektoren verbaut hat und auch meinen Rücken, aber eben auch dem Brustkorb bis unter die Arme und die Schlüsselbeine schützt gekauft.
5. ich werde jetzt erst einmal abwarten wie sich der Markt um die Airbagsysteme entwickelt und ob man in naher Zukunft ein plausibles und nachvollziehbares Prüfverfahren entwickelt um die Schutzwirkung auch nachweisen zu können. Tests an einem Crash-Test-Dummy habe i.d.R. nicht viel mit der Realität zu tun und ich stelle mich ungern für so etwas zur Verfügung.
Ich wollte das nur mal angesprochen haben und trete sicher auch den momentanen Hype um die Airbags entgegen. Ich hoffe ich trete jetzt niemanden auf die Füße, was nich meine Absicht ist und ich will auch nicht alles madig reden. Ich habe aber SELBER mal wieder feststellen können, das nicht immer alles Gold ist, was da glänzt. Ohne das Gespräch in Dortmund wäre ich jetzt auch Besitzer und Nutzer der o.a. Weste.
Die Frage warum es sich immer mehr namhafte Hersteller von Kombis nicht nehmen lassen diese Airbags zu verbauen hat sicher auch etwas mir der rasant steigenden Nachfrage nach diesen Systemen zu tun. Der Markt ist heiß umkämpft und profitträchtig - wie der jüngste Rechtsstreit zwischen Alpinestars und Dainese gezeigt hat.
Nun bin ich gespannt, wie ihr diese Ausführungen aufnehmt. Aber tut mir einen Gefallen! Nehmt es nicht persönlich!
Die Weste hier im ausgelösten Zustand:
Eigentlich wollte ich die Weste beim Verlassen der Messe mitnehmen, wenn , ja wenn ich nicht dieses Gespräch mit einem "Fachmann" zu dem Thema auf der Messe gehabt hätte.......
Ich weiß, das zu dem was ich jetzt schreibe der ein oder andere Aufschrei kommen wird und der ein oder andere fragt sich vielleicht sogar, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe eine Technik in Frage zu stellen, die sogar in der Moto GP den Stand der Dinge markiert. Mag sein, aber nach dem Gespräch habe ich wirklich überlegt, ob das mit den Airbags für uns Motorradfahrer wirklich soooo toll ist. Ich kenn tatsächlich auch Leute die sich trotz Airbag in oder auf der Kombi Knochen gebrochen und reichlich Prellungen davon getragen haben.
Es gibt tatsächlich Probleme bei diesen Systemen, die bisher nicht wirklich angesprochen werden oder auch nur getestet worden sind.
1. Es gibt bisher (meines Wissens nach - und ich habe auch nix dazu im Netz gefunden - kein einheitliches Prüfverfahren um auch nur im entferntesten von einer Norm zu sprechen, wie sie z.B. für herkömmliche Protektoren gilt. Was sind also die Kriterien nach denen dies verfügbaren Systeme hergestellt werden. Da kocht so ziemlich jeder seine eigene Suppe - und muss auch höllisch auf evtl. Patentrechtsverletztungen aufpassen.
2. Wie ist die Kraftverteilung auf den Körper in dem verwendeten System im Falle eines Falles? Bei einem SAS Tech Protektor wird die Kraft beim Aufprall möglichst in die Fläche des Protektors verteilt und so die Spitzen der auftreffenden Kraft möglichst breit verteilt. bei einem Airbag im Auto kann die Luft bei einem Aufprall z.B. mit dem Kopf aus dem Kissen schnell entweichen und nimmt somit sehr viel Energie auf; ähnlich der Knautschzone beim Auto - die Verformung hält die Kraft von den Insassen weitgehend fern. Ich habe zum testen mal eine Heilte Weste angehabt, die auch ausgelöst worden ist und @Schnegge wir das bestätigen, die Weste sitzt danach wirklich sehr sehr stramm, die Luft entweicht erst einmal gar nicht. Wenn hierauf jetzt die Aufprallkraft trifft, geht die Kraft fast direkt auf den Körperteil der darunter liegt. Bei meinem Gespräch wurde mir eine (Einweg) Wasserflasche unter meine Jacke gesteckt und der Mann hat mit der Faust dagegen geschlagen. Auch hier wurde die Kraft so fast 1:1 auf meinen Brustkorb weitergeleitet. Durch den Test kann ich bestätigen, das es sich ziemlich ähnlich zu dem Gefühl mit der Airbag Weste angefühlt hat.
3. Es gibt immer eine Auslöseverzögerung, egal ob bei einem elektronischen System (Verzögerung sehr kurz) oder bei einem Reißleinen System (hier etwas länger). Bei beiden Systemen kann es auch zur verzögerten Auslösung kommen; je nach Sturzparametern. Richtig Problemtisch wird es, wenn der Körper schon vorher z.B. durch einen Aufprall Schaden genommen hat (Rippe, Wirbelkörper gebrochen; Leber- oder Lungenquetschung) und es erst dann zur Auslösung kommt! da ist das Risiko recht hoch, das durch den hohen Druck in den Airbags die Schädigung noch größer wird. Nach Auskunft eines Neurochirurgen aus Friedrichshafen, dessen Sohn selbst Rennen fährt, führen Airbagsysteme zu schlimmeren Verletzungen als bei guten Protektoren. Ob diese Aussage so stimmt lasse ich mal dahingestellt, das sie für mich nicht überprüfbar ist und ich auch nicht weiß, wie viele Motorradfahrer er versorgt hat die mit und ohne Airbag gestürzt sind. Die oben gemachten Erklärungen waren aber für mich (der ja nun auch jeden Tag mit kaputten Knochen zu tun hat) erst einmal sehr plausibel.
4. Am Ende des Tages habe ich mir dann eine gute Protektorenweste von ORTEMA geholt, die einfach bewährte Protektoren verbaut hat und auch meinen Rücken, aber eben auch dem Brustkorb bis unter die Arme und die Schlüsselbeine schützt gekauft.
5. ich werde jetzt erst einmal abwarten wie sich der Markt um die Airbagsysteme entwickelt und ob man in naher Zukunft ein plausibles und nachvollziehbares Prüfverfahren entwickelt um die Schutzwirkung auch nachweisen zu können. Tests an einem Crash-Test-Dummy habe i.d.R. nicht viel mit der Realität zu tun und ich stelle mich ungern für so etwas zur Verfügung.
Ich wollte das nur mal angesprochen haben und trete sicher auch den momentanen Hype um die Airbags entgegen. Ich hoffe ich trete jetzt niemanden auf die Füße, was nich meine Absicht ist und ich will auch nicht alles madig reden. Ich habe aber SELBER mal wieder feststellen können, das nicht immer alles Gold ist, was da glänzt. Ohne das Gespräch in Dortmund wäre ich jetzt auch Besitzer und Nutzer der o.a. Weste.
Die Frage warum es sich immer mehr namhafte Hersteller von Kombis nicht nehmen lassen diese Airbags zu verbauen hat sicher auch etwas mir der rasant steigenden Nachfrage nach diesen Systemen zu tun. Der Markt ist heiß umkämpft und profitträchtig - wie der jüngste Rechtsstreit zwischen Alpinestars und Dainese gezeigt hat.
Nun bin ich gespannt, wie ihr diese Ausführungen aufnehmt. Aber tut mir einen Gefallen! Nehmt es nicht persönlich!
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