Geschichten von Selbstfahrerinnen und Sozias

Ich könnte ja schon mal die nächsten Überschriften setzen
Geschichte 3: wir fahren mal ne"entspannte" Runde an die Mosel
Geschichte 4: wir fahren das erste Mal Rennstrecke mit vernünftigem Veransstalter... oder, wie bringe ich die maximale Anzahl an Instruktoren zur Verzweiflung
 
okay, dann schon ein Vorabdruck, sprich
Geschichte 3. wir fahren mal ne "entspannte" Runde an die Mosel:, oder, komme ich heute mal in den zweiten Gang?

Ihr wisst schon, in grauer Vorzeit, also ganz lange her….

Wieder eine Verabredung von ein paar Leuten aus dem Chat vom Suzukiforum, quasi, hey Ralph, Bock auf ne Runde an die Mosel, dann rüber nach Strimmig, dann zeig ich dir mal, wo ich herkomme. Schöne Runde. Ich: Klar, machen wir, Sonntag, Wo und wann Treffpunkt? 11 Uhr am Eiscafe in Cochem, kann man gut warten und Eis ist lecker.

Ok, ich schau auf die Landkarte, ja Jungs, sowas gab es mal. Manche so groß wie meine erste Wohnung. Also Cochem gesucht, wusste nämlich nicht, wo das ist und geschweige, wie man dahin kommt.

Dann entschieden, mach mit dem Anhänger, schön gemütlich mit Klimaanlage und entspannt nach Cochem, schön ne Runde fahren, nochmal Eis essen und entspannt nach Hause. Plan steht.

Völlig dabei ausser Acht gelassen, dass man den Chat noch zurückverfolgen kann und plötzlich war der Plan nicht mehr für uns alleine da :D Also haben sich noch ein paar Andere angemeldet, u. a. @Eifeljäger, sein Freund Roland, mit denen ich da schon öfter mal ne schöne Runde gefahren bin, und na, wer wohl, das Schnegge. Erster Gedanke, ich sag ab, nach der vorherigen Geschichte von „uns Beiden“ kann das nur übel werden. Und fahrtechnisch habe ich da echt nichts erwartet. Wat nu? Strimmi: „komm vorbei, geben wir Gas, sind wir eh alleine“. Könnte ein Plan sein. Also nicht abgesagt (hätte auch doof als Mod und so ausgesehen), Plan weiter verfolgt.

Wie so üblich es wird Sonntag, uuuuund, es ist morgens um 8 Uhr schon über 30°C. Also bestes Schmelzwetter. Was war ich froh, dass ich vorher den Anhänger organisiert habe und quasi klimatisiert hinfahren durfte, hält ja kein Schwein aus.

Ankunft ich Cochem so um zehn, abgeladen mit Strimmi und ab ohne Leder in kurzer Hose und T-Shirt ins Cafe nen Eis futtern. War ja eh zu heiß.

Und dann, dann kommen plötzlich 4-6 Leute, mussten unsere Jungs sein, alles GSX-R, hielten direkt unter uns. Und ich werde es nieee vergessen, die tropften ausm Helm, völlig fertig, kaum in der Lage das Motorrad zu verlassen. Strimmi ganz trocken: „hol nen Defibrillator die kommen nicht mehr mit“, Tag gerettet.

Aber wie man sich denken kann, nö, war nicht so. Nachdem die mit letzter Kraft und Energie ein Eis oder was auch immer bestellt hatten, war mir egal, wurden die wieder lebensfähig. Nebenbei wurde mir, der ja immer interessiert zuhört bei solchen Geschichten von Schnegge erzählt, so mit 350 Silben die Minute, sie sei um 6 Uhr los, habe sich irgendwann in was weis ich wo in der Eifel mit den Anderen getroffen und sei noch ne schöne Runde, die da einer kannte nach Cochem gefahren. Ist ja recht knapp gewesen….. so mit der Zeit…. (hm, ……)

Irgendwann wollten wir dann los und ich bin dann erstmal entspannt zum Auto und hab mich umgezogen, Moped geholt und mich direkt hinter Strimmi gestellt, nix anbrennen lassen, keine Chance den Anderen, wo ich bin, da ist vorne.

Los gings, wohin auch immer, ich weiß es echt nicht mehr. Hauptsache Helm auf, endlich Stille um mich rum, ihr wisst, 350 Silben mindestens, und los hinter Strimmi her. Schön locker, wie man eben so eine Gruppe anführt, erstmal warm fahren, raus ins Land und Zack, kaum am Ortsschild vorbei, keiner mehr da.

Erstmal verdutzt in den Rückspiegeln die Leute gesucht, wollte ja höflich sein und nicht nur ein Arschloch, ahhh sie kommen da … haben wahrscheinlich eine rote Ampel gehabt, hab zwar keine gesehen, aber man weiss bei mir ja nie wirklich. Weiter gings, schöne Landstrassen im Ausblick kurz in den Rückspiegel. …. Wat nu.. .. wieder keiner mehr da, und ganz sicher keine Ampel… also langsam gemacht, gaaaaanz langsam und an den Strassenrand und gewartet. Als die dann da waren, ich meine @Eifeljäger, eigentlich eher entspannter als ich, ist aber keine Kunst, hat die Augen extrem nach innen gedreht und einen genervten Eindruck gemacht. Also abgestiegen, und nachgefragt was denn los ist, oder was kaputt? Wollte ja immer noch höflich sein.

Und da kams, das Mädel, also das Schnegge, war vor Kurzem auf der Rennstrecke mit Fachleuten und hat sich lang gemacht, hat mächtig Angst vor jeder Rechtskurve und erklärte mir mit kurzen Worten am Strassenrand das komplette Rennstreckenwochenende mit 350 Silben die Minute. Aber alles kein Problem was sie in den Kurven verliert könne sie auf den Graden ja wieder aufholen ! Mit anderen Worten, für sie war es kritisch und wenn wir nur im Ansatz normal weiterfahren, geht die in die Planke. Und dann, dann kam der Ritter in mir zum Vorschein und ich habe den anderen mitgeteilt, sie sollen einfach vorfahren und an den Kreuzungen wie üblich warten. Ich kümmere mich. Ich muss besoffen gewesen sein, muss Alkohol im Eis gewesen sein.

Also schön, quasi Standgas vorgefahren, jede Rechtskurve ganz genaue Linie und die volle Konzentration, damit ich nicht umfalle. So gings dann immer weiter, sollte ja einer an der Kreuzung stehen, wenn es irgendwo abgeht, tja, das haben die scheinbar nicht gehört. Ich war dann irgendwo in der Pampa, wusste nicht wo, und wohin eh nicht und hatte echt Angst, dass es Dunkel wird, bevor ich überhaupt wieder eine größere Stadt finde. Die Anderen hatten scheinbar Spass.

Irgendwie haben wir uns dann aber wieder gefunden und sind gemeinsam nach Cochem zurück und wirklich froh, dass nichts passiert ist.

Ich Moped auf den Hänger geladen, das Mädel an Eifeljäger zurückgegeben und nach Hause. Für mich war der Tag vorbei. 17 Uhr war ich wieder daheim und fertig zum Grillen.

Um 22 Uhr kam dann im Chat vom Forum: so Jungs… seid ihr auch alle gut zuhause angekommen? War toll, aber von 6 bis 22 Uhr ist was lang, ich geh duschen.

Für mich stand fest… nie wieder!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da gibt es keinen passenden Emoji im Zitieren Button. Ist für mich eine ernst zu nehmende Story. Gibt sicherlich viele Motorradfahrer - Anfänger, die sich am Anfang mal auf die Klappe legen und dann nicht mehr den Weg zurück finden, weil sie z. B. auch nicht die entsprechende Anleitung dafür bekommen.
 
Hach, wieder herzlich gelacht! Du bist ein begnadeter Schreiber, Ralph!
@Schnegge: stimmt, wird nicht besser 😀
Aber ich hab noch Hoffnung!
 
Also, nochmal um es klar zustellen. Ich bin an den Texten beteiligt 😉, kann im nachhinein sehr gut über mich selbst lachen auch wenn es zu der Zeit sicher nicht die richtige Herangehensweise zum Motorradfahren lernen war.
Ich habe mich bisher, ausser auf der Rennstrecke glücklicherweise noch nicht zerlegt und bin gut durch die schwere Anfangszeit gekommen 🙂... Es sollte aber Keinen zum nachmachen animieren 🙈
 
@Schnegge ich finde es blöd, dass du uns hier den Spannungsbogen zerstörst. 😜@Ralph Teil 4 muss dann ja echt lang sein um noch zum positiven Ende zu kommen. Bin da eher noch füt weitere Fortsetzungen. Danke! 🤪
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ralph[/USER] Teil 4 muss dann ja echt lang sein um noch zum positiven Ende zu kommen. Bin da eher noch füt weitere Fortsetzungen. Danke! 🤪
Ich glaube das werden mehr als 4 Teile... Das wird ein Buch über 12 Kapitel.
Wie es so üblich ist und das letzte Kapitel bekommt man nur wenn man das Buch dann kauft 🙈🤣🤣
 
nene, lass mal, sonst müsste ich ja zu Hause auch ne Kamera aufstellen um euch an unserem Leben teilnehmen zu lassen. :D Ich such eben nur Geschichten aus, worüber man auch lachen kann. Eventuell mit einem kleinen Augenzwinker auch über sich selber.
Es kommt noch das erste Mal Rennstrecke, und evtl noch ne Geschichte zur Rehabilitierung von Schnegge. Ich könnte noch ein paar Geschichten von anderen Leuten von der Rennstrecke schreiben, da habe ich ja auch jede Menge erlebt, aber das passt nicht mehr hier hin und ich möchte auch nicht über nicht Anwesende direkt und indirekt schreiben. Denn da würde sich schlechtestenfalls jemand wiedererkennen, und das wäre doof.
Vielleicht habe ich noch eine Geschichte vom der ersten Tour mit erwachsenen Leuten von einer Freundin von uns mit unserer Truppe, da hat die mich fast gekillt. Und ich bin mir sicher, die würde das schaffen :D
 
Es war eine jener rauschenden Ballnächte gewesen, um die sich später Mythen und Legenden ranken.
Vorwiegend deshalb, weil selbst die Beteiligten keine klare Erinnerung mehr an die Vorfälle haben.
Der Morgen danach war in gewisser Weise in Watte gepackt. Die Bilder mit Weichzeichner retuschiert. Selbst die vierte Tasse Kaffee spendete nur leichte Milderung.
Aber was hilft's? Man hat ja Aufgaben zu erfüllen. Ach ja... und kalt war es auch noch in Antermoia am Würzjoch.
Die Sozia bestieg den hinteren Platz und der Fahrer - sich völlig der Verantwortung bewusst - steuerte das träge Fahrzeug Richtung Gadertal. Die Straße hatte erstaunlich wenig Grip. Das fühlte sich alles nicht gut an. Das muss wohl an diesen Contis gelegen haben, weil andere hatten dieses Problem nicht. Die Sozia verhielt sich weiter ruhig und entspannt. Vertrauen muss man haben.
Lag es an den immer noch niedrigen Temperaturen, oder doch an der Bereifung, dass auch am Valporola die Bandit nicht exakt dahin fuhr, wo es der Fahrer hinsteuerte? Inzwischen wurden wir durchgereicht und fuhren im hinteren Drittel.
Am Ciao ging es etwas besser. Kein Wunder. Inzwischen hatte sich die Sonne in Teilen ja auch schon durchgesetzt. Man merkte auch, dass die Insekten langsam aktiv wurden.
Unterhalb des Ciao, am Fuße des Staulanza machten wir Pause.
Mein Kumpel orderte zu seinem Cappucino mit den Worten: "Una birra piccolo, perfavore." ein kleines Bier und ich fiel mit den Worten: "Due, perfavore!" in das Gespräch ein.
"Wie? Du trinkst ein Bier?", fragte die Sozia. Woraufhin ich erklärte, dass es ja nur ein kleines sei. Das schien sie für den Moment zu beruhigen.
Sie beruhigte sich weiter, indem sie mir mindestens ein Drittel dieser Pfütze wegtrank. Gut, war mir recht.
Am Aufbruch nach der Pause brach das übliche Chaos einer größeren Gruppe aus. Zwei hatten vergessen aufs Töpfchen zu gehen, einer suchte seinen Schlüssel, ein weiterer bekam den Reißverschluß nicht zu.
Mir war das dann zu blöd und dachte mir, dass ich einfach mal vorausfahre, wo ich heute doch eh so ein Klotz am Bein bin. Ich bildete mir ein, dass es halbwegs akzeptabel den Berg hoch ging. Es lag eindeutig an der Temperatur. Die Contis bauten jetzt Führungsqualitäten auf.
Kurz vor der Passhöhe erst überholten mich die zwei Raser aus der Gruppe. Die schienen sich recht lange mit dem Reißverschluß aufgehalten zu haben.
Bei der nächsten Pipipause stieg die Sozia ab und raunte mir zu:
"Und morgen früh gibt es keinen Kaffee! Da trinkst du gleich ein Bier! Dann fährst du wenigstens von Anfang an gescheit!"
 
Mein Erlebnis spielt im Jahr 2003. Ein Freund von mir und meine Wenigkeit nahmen an einer Testtour von der Marke MZ teil.
Ein super Angebot , zwei Übernachtungen mit Abendessen in Anwesenheit der Marketing und ein Teil der Führungsabteilung von MZ, Werksbesichtigung und die Tour auf MZ 1000 SF und S für schlappe 149,00€. Am Tag der Tour wurden wir auf die Motorräder verteilt und der Tourguide machte die klare Ansage: " gefahren wird nach StVO. das heißt, da wo 100 darf, wird auch 100 gefahren". Ganz nach meinem Geschmack. Das war schon recht sportlich, da wir teils Landstrassen 2.Ordnung gefahren sind.

Wir waren ein gemischtes Trüppchen von 11 Jungs und einem Mädel. Das Mädel kam zu der Ehre des Selberfahrens, wie Maria zum Kind. Ihr Mann, leidenschaftlicher GS Fahrer, war an diesem Tag verhindert, da er einen Termin mit der Polizei hatte. Ihm ist doch glatt während der Fahrt sein Topcase abhanden gekommen. Dummerweise hat ein nachfolgendes Auto dieses in seiner Windschutzscheibe wiedergefunden. Da gab es seitens der Polizei Gesprächsbedarf ;).

So ist die Dame als Sozia zur Selbstfahrerin befördert worden.
Wie es sich gehört haben wir das Mädel als erste hinter dem Guide fahren lassen und haben uns artig eingereiht. In der Gruppe soll man ja das Überholen vermeiden um nicht unnötig Unruhe entstehen zu lassen. Es ging los und wir ließen es gemütlich angehen um die Motoren warmzufahren. Dann kamen die ersten Kurven. Wir positionierten uns schon dementsprechend auf den Krädern und wollten die geballte Kraft des Paralleltwin und seine 113 PS spüren. Hätte funktioniert, wenn da nicht ein fahrendes Hindernis gewesen wäre.

Die Gruppe hat sich echt am Riemen gerissen, damit wir etwas Spaß hatten, haben wir uns sehr weit nach hinten fallen lassen, um bei der nächsten Kurvenkombination wieder durchladen zu können. Leider entstand so nie der richtige Flow. Irgendwann wurde es mir zu Bund und ich habe das gemacht, was eigentlich vermieden werden sollte, ich habe die Gute überholt. Wenige Kurven später habe ich im Spiegel gesehen, dass unsere Gruppenmaus durchgereicht wurde und nun das Feld vor sich her jagte.
Selbstverständlich wurde an jeder Abzweigung gewartet, was jedoch bedeutete, dass wir immer etwas Pause hatten und wenn das Mädel angehechelt kam, wurde wieder Knallgas gegeben.

Bei der ersten größeren Pause nahm die Gute den Helm ab, war total verschwitzt, mit den Nerven fertig und blass im Gesicht. Wir wurden begrüßt mit den Worten:" Ihr habt wohl den A..... auf". Unverständnis zeichnete sich in unseren Gesichtern ab. Während der Pause entdeckte mein Freund eine Undichtigkeit an seiner Testmaschine. Motoröl suchte sich einen Weg ins Freie. Der Guide befand, dass das Motorrad stehen bleiben muss. Was nun? Kein Ersatzmotorrad zur Verfügung. Oder etwa doch?:cool:.
Kollektiv wurde auf dem Mädel eingeredet, besser beim havariertem Motorrad zubleiben um sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben. Nach längerem Diskussionen, willigte sie ein und wir konnten unsere Testfahrt unter verschärften Bedingungen fortführen.

Abends im Hotel angekommen begrüßte uns die Teilnehmerin mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Die Gute stand geschlagene 6 Stunden in der sächsischen Pampa, bis der Lumpensammler vom MZ Werk sie abholen kam.
Da wir alle ein schlechtes Gewissen hatten, haben wir ihr der Reihe nach ein Bier ausgegeben😅.

Fazit: das Mädel hat an diesem Wochenende schnelles Kurvenfahren und Saufen gelernt.
 
Motoplex
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