Geschichten von Selbstfahrerinnen und Sozias

Ok, ihr wolltet es nicht anders ;)
Geschichte 4

Wir hatten es schon, in grauer Vorzeit, so um Ende 2010 rum merkte das Schnegge mal irgendwann an, ich muss mal auf die Rennstrecke mit dir, du bist ja irgendwie ständig da und entwickelst dich weiter…..

Daraus resultierte dann mein Plan: Meine 10er war es ja gewohnt, Plastik ab und gegen GFK, Fussrasten, Schoner und zweiten Felgensatz tauschen. Fertig, mit Bier ca. 2h.

Da wurde es bei der Suzuki 600 k2 was schwieriger, aber der Plan.. Licht abtapen, unnützen Schnodder ab und fertig, also noch nen kleines Bier, 15 Minuten.

Was draus wurde:

Kurzer Rückblick aus Schnegges Sicht: wir erinnern uns, „Gute“ Freunde meinten nach 2 Wochen Führerschein und ganze 20h Lebenserfahrung auf dem Moped, dass sie auf die Rennstrecke muss. Ab nach Croix en Ternois ….. Instruktor gebucht, und auf den Kurs. Ging auch etwas gut, aber am 2. Tag gegen Mittag waren die 8 Jahre alten Original Strassenreifen der Meinung, dass man öfter den Luftdruck prüfen sollte (Originalzitat: Autoreifen guckst du auch nur einmal im Jahr nach) und die Haftung ging schlagartig verloren mit den üblichen Folgen für das Moped und natürlich auch für Körper und Psyche.

Die Folgen für die Straße hatten wir ja schon in einer Geschichte vorher.

Das Ergebnis für mich: Zitat: ich brauch ne Rennverkleidung, Rahmenschoner, Schwingenschoner usw. also Essig wars mit dem Plan und nur 1,5 Bier.

Also Kumpel angerufen: sach mal, du hattest doch mal erzählt, du hast da noch was…. Preis aus verhandelt und hingefahren, wohlgemerkt für eine Rennverkleidung. Zurück sind wir dann mit einem kompletten Powercommander Kit, Öhlins Dämpfer mit abgestimmter Feder und natürlich einen Haufen Plastik.

Nächsten Kumpel angerufen: duuuu, du hast doch sowas wie einen Prüfstand, kannst du evtl. dem Mädel mal helfen :D. Also da noch hin zum Abstimmen und es kam vor Ort, wie es kommen muss wenn man zuviel Freunde hat: Du „Schnegge“ ich hab da noch ein paar Sachen von deinem Moped aus der IDM, hat mal dem Harald Kitsch am Moped Spass gemacht, kannst du günstig haben. Schnegge nicht zu bremsen, klar, nehme ich. Kannst du direkt anbauen.

Ende vom Lied: GSX R 600 K2 mit komplettem Öhlinsfahrwerk, also Dämpfer und Öhlinscatridge, Powercommander auf Harmonie abgestimmt, Schaltautomaten und was weiß ich nicht mehr, was die beiden Kumpels da gemacht haben, fuhr sich aber klasse.

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Nächsten Kumpels vorgewarnt, ich komm mit der „Schnegge“ und bitte drum kümmern. Solidarität unter Kumpels ist ja selbstverständlich und Schnegge hat sich für fast alle Veranstaltungen mal vorsorglich angemeldet. Na wenn, dann richtig.

Anfang 2011 ab nach Oschersleben. Lange Rede kurzer Sinn, es geht los mit 3 Instruktoren Turns. Gut war, man kannte sich ja schon und ab gings zur Mädelstruppe zur Marketa. Plan war dann nachmittags nach der ersten freien Fahrt wieder einen Einzelinstruktor zu nehmen. Auf jeden Fall hatte ich den üblichen ruhigen Vormittag.

Den ersten freien Turn habe ich mich dann breitschlagen lassen, Instruktorenjäckchen angezogen und bin dann in der langsamen Gruppe vorgefahren. Wie üblich, wurde es mit jedem Turn immer besser, aber irgendwann ging es einfach nicht weiter, konstant 1:55 auf der Uhr, nix schneller, egal was ich vorgeturnt und danach gesabbelt habe, immer gefälliges Kopfnicken. Und… wieder 1:55 auf der Uhr.
Was mir so auffiel, so eine 600er ist ja eine extreme Luftpumpe. Gegengerade bin ich mit der 1000er knapp Halbgas, Eingang Start Ziel maximal ¾ Gas, also immer das Gefühl es ist Valium im Spiel. So ging das dann zwei Tage, raus, geile Linie, Kurvenspeed, Haltung, Blickführung alles i. O. aber die Zeiten einfach nicht gesteigert.

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Beim Einladen kam es dann. Ich: sag mal, ganz ehrlich, die alte ehrwürdige 600er ist doch eine echte Luftpumpe, nächstes Mal fährst du meine ZX6R, da haben wir alles für und dann schauen wir mal weiter.

Die Antwort: Du, die ist gar nicht so langsam, aber warum soll ich auf der Geraden Vollgas geben, man muss doch eh wieder bremsen und die Kurven machen doch viiiiiel mehr Spaß. Dafür bin ich doch hier, Kurven lernen.👸👸

Ok, ich war wieder raus 🤬🤬
Da bin ich mir selbst noch immer nicht ganz sicher.
😂👍
 
Schon bald nach dem Erwerb des Führerscheins hatte sie sich in einem regionalen Motorradforum angemeldet. Damals in einer Zeit, als es noch forenorganisierte Aktivitäten gab.
Da gab es allerhand interessante Dinge. So was wie ein "WarmUp". Jedes Jahr im Frühjahr wurde da eine Art Sicherheitstraining light veranstaltet. Und natürlich auch Forenausfahrten. Meist in die Region.
Aber dann gab es da auch die große Tour. Mit ganz vielen Leuten. Und nachdem sie jetzt den VicToR recht frisch hatte, wollte sie da natürlich auch mit.
Aus heutiger Sicht wäre das sicherlich eine ganz entspannte Tour in die Vogesen (oder war es Mosel?) gewesen, aber damals, ja damals war es richtig aufregend. So eine Tour mit einer großen Gruppe, mit Gepäck - auch wenn die anderen auf die Anfänger ganz viel Rücksicht nehmen - ist halt doch was anderes, als die gewohnte Strecke zum Moppedtreff.
Und es war natürlich weit. Den ganzen Tag schon auf dem Motorrad, ganz viele Kurven und Landschaft hat es da sicher auch gegeben. Viel wahrgenommen hat sie davon vermutlich eher nicht.

Eine kurze Weile vor der Ankunft gab es noch eine Pause und der Tourguide erklärte wie es weiter geht.
"Also wir sind da mitten im Städtchen untergebracht. Eine malerische Altstadt mit verwinkelten Gassen. Da müssen wir dann wenn wir reinkommen 2x links abbiegen und dann kommt schon links das Hotel und links dahinter dann der Parkplatz."
In dem Städtchen war es dann doch nicht mehr ganz so einfach. Kurz vor Ankunft verlor sie den Vordermann aus den Augen, erinnerte sich an die Worte des Tourguides, bog links ab, sah niemanden vor sich, sah das Schild des Hotels, bog links ab, fuhr zwischen Bierbänken hindurch, sah noch eine Bedienung mit Tablett vor sich zur Seite treten, betätigte zögerlich die Hinterradbremse und kam vor der Rezeption des Hotels zum stehen.

Sie bebte. Das Adrenalin schwappte knapp unterhalb des Augenlids. Sie war soeben durch den Biergarten des Hotels gefahren und stand nun mit Helm auf dem Kopf und Motorrad unterm Hintern vor der Rezeption des Hotels. Eine zu früh abgebogen!
Kennt ihr das, wenn man die Blicke anderer spüren kann? So im Rücken? Wie toll wäre jetzt ein verspiegeltes Visier!
Und überhaupt! Wenden? Hier? Unmöglich! Außerdem war die Rezeption tiefer als die Einfahrt.

Wie zur Salzsäule erstarrt blieb sie sitzen und zeigte keine Reaktion mehr. Das Visier war zu.
Dann kam der Tourguide. Und die anderen. Und sie lachten.

Erst als drei Leute ihren VicToR hielten traute sie sich abzusteigen. Gemeinsam schob die Gruppe VicToR wieder die Einfahrt hoch und sie folgte. Das Visier war geschlossen. Und erst als sie dann auf dem Zimmer war, nahm sie den Helm ab.

Wäre der Drive-In noch nicht erfunden gewesen...
 
Es war ein schöner Fahrtag auf Sardinien gewesen.
Abends saßen sie noch bei einem Bier auf der Terrasse, genossen die Meerluft und ließen den Tag Revue passieren.
Er erzählte: " ...und dann kam diese scharfe Rechts. Ich noch Zwischengas, scharf ange.."
"Zwischen was?", unterbrach sie ihn.
"Zwischengas halt. Du drehst den Motor noch mal hoch, bevor du einen niedrigeren Gang einlegst?"
"Was soll denn das für ein Voodoo sein? Und das soll den Gott des Grips gnädig stimmen?".
Sie nahm ihn nicht ernst. Noch nicht.
"Nein," erklärte er geduldig. "Dadurch kannst du leichter einkuppeln und die Bremswirkung des niedrigeren Gangs ist dann im Moment des Einkuppelns nicht so stark. Das Mopped bleibt dann stabiler."
"Du meinst, dann schleudert das Hinterrad nicht mehr so rum?", fragte sie schon mit weniger Spott. Erste Zweifel kamen auf, ob diese Technik vielleicht nicht doch eine Lösung für ihre Probleme bieten konnte.
"Wie sieht das jetzt in der Praxis aus?", wollte sie wissen.
"Nehmen wir an, du kommst im dritten Gang auf eine Kurve, die du im zweiten Gang fahren willst. Du musst einerseits Bremsen und andererseits den zweiten Gang einlegen.."
"Und genau da schleudert es dann!"
"...dann schaltest du runter, gibst noch einen Gasstoß und lässt dann die Kupplung kommen."
"Dann schleudert es nicht mehr?"
"Nein, weil du im niedrigeren Gang bei der gleichen Geschwindigkeit eine höhere Drehzahl brauchst. Dadurch dass du einen Gasstoß gibst, ist der Motor schon in dieser Situation und das abrupte Bremsmoment wird reduziert."
Das hörte sich interessant an, dachte sie. Das muss ich morgen ausprobieren.

Am nächsten Tag, irgendwo im Genergentu Gebirge.
Vor ihr die 90° Rechtskurve. Der Tacho zeigte 70 an. Die Kurve sollte mit 40 machbar sein. Zweiter Gang war erforderlich. Es ging leicht bergab. Genau jetzt brauch ich das, fiel ihr ein.
Hoch konzentriert ging sie gedanklich noch mal das Manöver durch, als sie schon zur Tat schritt:
Kupplung ziehen. Gasstoß. Der Motor heult auf! Kupplung kommen lassen!
Es stempelte nicht. Aber sie musste viel heftiger bremsen als gewünscht.
Die Jungs hatten sie wieder mal verarscht! Und sie ist auf dieses Technikgelumpe hereingefallen. Na die würden was zu hören bekommen! Spontan ärgerte sie sich massiv über die Jungs. Ihr vermeintlich höheres technisches Wissen.. so wie mit Siemens Lufthaken!

Nach der Kurve ging sie wieder ans Gas und wunderte sich des ob des mangelnden Vortriebs.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen! Sie hatte im Eifer des Gefechts vergessen auch noch runterzuschalten.

Mit Tränen in den Augen vor lauter Lachen ob des eigenen Versäumnis fuhr sie weiter und siehe da.. im Laufe des Tages stellten sich erste Erfolge ein.
Das war gar keine Verarsche. Und sie hatte am Abend eine Geschichte zu erzählen.


In Anbetracht meiner eigenen kläglichen Versuche einen Wheelie zu fabrizieren, steht es mir natürlich nicht an, mich über den Mangel an Koordination lustig zu machen.
Wohl aber darüber, dass sie zuerst dachte, wir hätten sie auf den Arm genommen :D
 
Es war ein schöner Fahrtag auf Sardinien gewesen.
Abends saßen sie noch bei einem Bier auf der Terrasse, genossen die Meerluft und ließen den Tag Revue passieren.
Er erzählte: " ...und dann kam diese scharfe Rechts. Ich noch Zwischengas, scharf ange.."
"Zwischen was?", unterbrach sie ihn.
"Zwischengas halt. Du drehst den Motor noch mal hoch, bevor du einen niedrigeren Gang einlegst?"
"Was soll denn das für ein Voodoo sein? Und das soll den Gott des Grips gnädig stimmen?".
Sie nahm ihn nicht ernst. Noch nicht.
"Nein," erklärte er geduldig. "Dadurch kannst du leichter einkuppeln und die Bremswirkung des niedrigeren Gangs ist dann im Moment des Einkuppelns nicht so stark. Das Mopped bleibt dann stabiler."
"Du meinst, dann schleudert das Hinterrad nicht mehr so rum?", fragte sie schon mit weniger Spott. Erste Zweifel kamen auf, ob diese Technik vielleicht nicht doch eine Lösung für ihre Probleme bieten konnte.
"Wie sieht das jetzt in der Praxis aus?", wollte sie wissen.
"Nehmen wir an, du kommst im dritten Gang auf eine Kurve, die du im zweiten Gang fahren willst. Du musst einerseits Bremsen und andererseits den zweiten Gang einlegen.."
"Und genau da schleudert es dann!"
"...dann schaltest du runter, gibst noch einen Gasstoß und lässt dann die Kupplung kommen."
"Dann schleudert es nicht mehr?"
"Nein, weil du im niedrigeren Gang bei der gleichen Geschwindigkeit eine höhere Drehzahl brauchst. Dadurch dass du einen Gasstoß gibst, ist der Motor schon in dieser Situation und das abrupte Bremsmoment wird reduziert."
Das hörte sich interessant an, dachte sie. Das muss ich morgen ausprobieren.

Am nächsten Tag, irgendwo im Genergentu Gebirge.
Vor ihr die 90° Rechtskurve. Der Tacho zeigte 70 an. Die Kurve sollte mit 40 machbar sein. Zweiter Gang war erforderlich. Es ging leicht bergab. Genau jetzt brauch ich das, fiel ihr ein.
Hoch konzentriert ging sie gedanklich noch mal das Manöver durch, als sie schon zur Tat schritt:
Kupplung ziehen. Gasstoß. Der Motor heult auf! Kupplung kommen lassen!
Es stempelte nicht. Aber sie musste viel heftiger bremsen als gewünscht.
Die Jungs hatten sie wieder mal verarscht! Und sie ist auf dieses Technikgelumpe hereingefallen. Na die würden was zu hören bekommen! Spontan ärgerte sie sich massiv über die Jungs. Ihr vermeintlich höheres technisches Wissen.. so wie mit Siemens Lufthaken!

Nach der Kurve ging sie wieder ans Gas und wunderte sich des ob des mangelnden Vortriebs.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen! Sie hatte im Eifer des Gefechts vergessen auch noch runterzuschalten.

Mit Tränen in den Augen vor lauter Lachen ob des eigenen Versäumnis fuhr sie weiter und siehe da.. im Laufe des Tages stellten sich erste Erfolge ein.
Das war gar keine Verarsche. Und sie hatte am Abend eine Geschichte zu erzählen.


In Anbetracht meiner eigenen kläglichen Versuche einen Wheelie zu fabrizieren, steht es mir natürlich nicht an, mich über den Mangel an Koordination lustig zu machen.
Wohl aber darüber, dass sie zuerst dachte, wir hätten sie auf den Arm genommen :D
Ich liebe es , ehrlich :) !
 
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So in etwa, hat das bei mir und meiner Lady auch ausgesehen :sneaky: Als ich irgendwann mal von meinem Freund und Honda Händler eine Shadow ( Chopper ) für
das WE bekommen habe, war sie begeistert. Endlich mal etwas, wo Schräglage gar nicht möglich ist und man ganz gemütlich mit fahren kann, super....
Problem war dann, ich hatte keinen Spaß mehr...😄
 
Kurzgeschichte:
Irgendwann in vergangener Zeit.
Ort: Irgendwo mit dem Suzuki Forum mitten ins Bergische.

Immer wieder kam es vor, das wir uns für eine gemeinsame Ausfahrt mit ein paar Leuten aus dem Suzukiforum getroffen haben. Wie es so sein sollte, gab es sogar eine Ausfahrt, bei der nicht ich, sondern jemand anders vorgefahren ist. Wir also irgendwo im Mittelfeld, meistens ich vor Schnegge, diesmal aber eben nicht. . Wie ja einige Wissen, haben wir nach einer Geschichte, die ich vielleicht auch noch schreibe, untereinander BT Funk.
Wir selber neigen dazu, schön rund und gleichmässig zu fahren und geben auf der Gerade eher weniger Stoff. So habe ich das dann auch mit Schnegge trainiert. Nu fuhr ich aber nicht vor, sondern irgendjemand Anderes. Der hatte aber die Angewohnheit auf der Geraden Vollgas zu geben und schon vor der Bremszone extrem auf der Bremse rumzuturnen und die Kurve irgendwie zu überleben. Schnegge hat das dann mit der Zeit immer aufgeregter (nicht ganz ausgeglichen) Kommentiert. Sowas wie: was steht der jetzt schon auf der Bremse, wieso fährt der soweit innen, was macht der da im Gegenverkehr, jetzt bremst der mich schon wieder aus, obwohl ich noch mehr Abstand halte. Der geht mir auf den nicht vorhandenen Sack.. usw. So ging das dann so zwei Stunden.
Irgendwann hielten wir an einem Mopedtreff für einen Kaffee. Da hintereinander, stiegen die Beiden auch nebeneinander ab.
Da sprach der "Rennfahrer" das Schnegge von der Seite an, sie noch den Helm auf: für eine Frau fährst Du aber garnicht so schlecht.................

Kommentar Schnegge: Wenn ich den jetzt töte, ist das Strafbar oder Notwehr?
 
Wir hatten mal einen Kerl dabei, der den Namen "Rotzlöffel" bekam.
Wie es dazu kam ist aber eine Story für "Geschichten von Selbstfahrern", falls den mal jemand eröffnet.
Aber den Kerl brauche ich jetzt als Prequel.

Wir waren unterwegs auf dem Grasgässchen. Die Gassen auf Sardinien bekamen oft Namen von uns, weil sie keinen offiziellen hatten, oder wir ihn nicht aussprechen konnten. So gab es auch den Kuhscheißepass oder den Korkeichenpass.
Das Grasgässchen ist jedenfalls von Lula Richtung Siniscola.
Wir waren schon recht flott unterwegs gewesen, hatten die engen Radien mit der maximalen Schräglage (die wir uns trauen) genommen und das ganze Rudel war dicht zusammen geblieben.
Am Ende der Gasse hielten wir zum Sammeln. Rotzlöffel stieg langsam von seiner Blade, riss die Brille aus dem Helm, öffnete ruckartig den Verschluss, riss sich den Helm vom Kopf und übergab sich im Gebüsch.
Ich wurde das erste Mal in meinem Leben Zeuge, dass jemandem von seiner eigenen Fahrweise schlecht geworden war.

Im folgenden Jahr begleitete sie mich mit VicToR. Der Rest der Gruppe war noch nicht abfahrbereit und wir machten aus, dass wir uns unterwegs kontaktieren werden. So fuhren wir von Arbatax über Lanusei nach Gairo.
Wer die Strecke schon mal gefahren ist, der weiß, dass er sich um die Profiltiefe in der Mitte des Reifens keine Gedanken machen muss.

Ich bildete mir ein, gar nicht so zügig unterwegs gewesen zu sein. Durch die Geisterstadt in Gairo war VicToR noch hinter mir gewesen und keine 500m später gab es ein, zwei tricky Kurven. Nachdem ich diese durchfahren hatte, warf ich wieder einen Blick in den Spiegel und sah nichts. Kein VicToR.
Ich machte langsamer. Ganz langsam. Schritttempo. Nichts im Spiegel zu sehen.
Man macht sich Gedanken "so schwierig war das doch nicht..." "... sie wird doch nicht..." "verdammt! das ist zu lang!"
Und dreht schließlich um. Immer noch in der stillen Hoffnung, dass der Druck auf die Blase übermächtig wurde.

Man fährt die erste Kurve, die zweite und dann erblickt man sie, wie sie über der Leitplanke hängt. VicToR stand brav daneben auf dem Seitenständer.

Ich hatte gerade meinen Helm abgenommen, als die SMS (das ist sowas wie ein kostenpflichtiges Whatsapp ohne Bilder) mit der Frage wo wir seien kam.
Ich antwortete: "Bin mit Rotzlöffel in Gairo", womit alles gesagt war. Die anderen wussten Bescheid, was ich gerade miterleben durfte.
 
Wie bin ich im hohen Alter überhaupt zum moppedfahren gekommen?

Eigentlich fand ich schnelle Autos und Sportmotorräder schon immer cool 🥰 muss wohl Vererbung von meinem Papa sein, der auf seiner täglichen Tour zur Arbeit seinen Käfer auch schonmal in den Wald gesetzt hat weil immer schneller und schneller irgendwann mal zu schnell war 😇 Motorrad ist er nie gefahren.... Wegen Mama ok und mir 😄

Meine Eltern finanzierten mir also mit 17 meinen Führerschein, damit ich mit meinem 18 Geburtstag sofort selber fahren könnte. Jippiii, also angemeldet und Theorie bestanden... "Mama ich brauche Geld für die Fahrstunden Auto und Motorrad" 😳 Ups, da fiel auf, dass ich mich auch für Motorrad angemeldet hatte 🥴und mir wurden die Finanzen gekürzt 🙄.... Essig mit Motorrad.... 🤷

Eltliche Jahre Studium, Ausbildung, Hochzeit, Scheidung etc pp später.... Anno 2009 eine Truppe kennengelernt die Motorrad fuhr... Natürlich Rennmotorraeder und auch auf der Rennstrecke 👍Cool 😍

Ein Bekannter bat mich ihn mit dem Auto zum Suzuki Haendler zu begleiten damit er seine Hayabusa in die Werkstatt bringen konnte .... Somit stand ich das erste Mal bei einem Motorradhaendler und besabberte die dort stehende GSXR 1000 aus 2002....wenn ich Motorrad fahren würde muesste sie sooooo aussehen 🥰
Der Haendler fragte mich wie lange ich denn schon Motorrad fahren würde... "habe keinen Führerschein".... Oh, er habe eine 600er in der Werkstatt aus dem Baujahr die evtl verkauft werden würde... Nur 1400 km gefahren, top Zustand...
Hm, mit dem Haendler vereinbart wenn der Besitzer sie verkauft bitte melden... 3 Tage später Anruf vom Händler... Kumpel bescheid gegeben "bitte fahre mein neues Motorrad mal vom Haendler zu Dir in die Garage..."
Als ich ihm mit dem Auto hinterher fuhr bemerkte ich, dass ich nun dringend einen Führerschein machen müsste 😳🙈

Fortsetzung folgt....
 
Ich versuche es auch einmal bin leider nicht so Poetisch veranlagt und meine deutsche Sprachkenntnisse sind leider auch nicht überragend..

2006 in Aschaffenburg zur Besuch beim meine Freundin.
Ich auf eine Yamaha Rn12 R1 der Bruder der Freundin auf der 1098 Ducati.
Wir fahren gemütlich durch die Stadt Richtung Fitnessstudio bis auf einmal jemand an uns in Wheelie vorbei donnert.
Kurz erschrocken dabei alle mögliche Schimpfwörter hinterher gerufen.
Ein paar 100m weiter vor uns an der Ampel eine RSv Mille mit umgebaute Fuss/Bremshebel an der linker Hand.
Ich Helmvisier auf und wollte schon loss schimpfen.
Ich sehe aber schwarzer Tanga blitzt unter der Hose heraus , knackiger Po schmale Taille, lange schwarze Haare kommen unterm Helm heraus und ruckzug wurde aus Hass Liebe :).
Ampel Grün die "Dame" dreht wieder durch Vooolllgasss in 3sek ist sie verschwunden.
Wir kommen am Fitnessstudio an und vorm Fitnessstudio steht die Mille geparkt.
Ich war ja schon verliebt und mein Herz schlug wieder schneller und ich fing an zu träumen.

Ich frage den fast Schwager ob er sie kennt, er antwortet schmunzelt "klar ich stelle sie dir drin vor".

Wir gehen drin ziehen uns um ich nehme schon eine Paarungswilligehaltung an und versuche sie zu entdecken.

Auf einmal bleibt mein fast Schwager neben einen türkischen Kollegen stehen lange schwarze Haare breiter Brust dicker Bizeps und sagt kurz und bündig:

"hier deine Traumfrau Taner Spitzname in Aschaffenburg Tanga-Taner und jetzt gehen wir schön Nachhause und sagen meiner Schwester das du sie mit Tanga-Taner betrügen wolltest "

Tanga-Taner ist ein guter Freund geworden ,war und ist immer noch ein begeisterter Motorradfahrer und Renninstruktor in Türkei und fährt jetzt einer RSV4 Factory am liebsten mit Tanga und auf dem Hinterreifen und steht zur sein Spitznamen.
 
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