Das Gegenteil des Blow By Gases.
Blow By Gas bezeichnet den Anteil der Verbrennungsgase im Zylinder welche an den Kolbenringen vorbei in das Kurbelgehäuse strömen. Aus dem Grund braucht es ja eine Entlüftung, weil die Dichtungen das nicht mögen.
Reverse Blow By ist das Gas welches vom Kurbelgehäuse in den Brennraum strömt. Dies passiert wenn der Druck im Kurbelgehäuse größer ist als der im Brennraum, also zum Beispiel im Schiebebetrieb. Hier ist während der Einlassentilöffnungsphase der Brennraumdruck leicht geringer als der Saugrohrdruck und deutlich geringer als der Kurbelgehäusedruck. Somit kann Gas an den Kolbenringen vorbei, durch die Kolbenringstöße oder unter anderem insbesondere bei Anlageseitenwechsel der Kolbenringe im oberen Totpunkt Gas vom Kurbelgehäuse in den Brennraum entweichen.
Dieser Reverse Blow By Volumenstrom reißt aufgrund seiner aerodynamischen Kräfte Motoröl, welches sich im Bereich der Kolbenringe am Kolben oder an der Zylinderwand befindet, mit. Damit wird das Motoröl in den sogenannten Feuerstegbereich des Kolben, der Bereich ab Oberkanten 1. Kompressionsring aufwärts, transportiert. Von dort kann es sich durch die Massenkräfte am Kolben und der Abschleuderwirkung auf den Kolbenboden legen oder in den Brennraum direkt gelangen und mit der nöchsten Verbrennung verbraucht werden.
So jetzt zu
@Schnegge's Frage.
Das Ganze was ich oben beschrieben habe wird durch sinkende Brennraumdrücke begünstigt. Bzw. Besser gesagt durch höhere Unterdrücke im Brennraum. Wenn man vom Gas geht schließen sich die Drosselklappen, die Einspritzung wird abgeschaltet, und der Motor ist im Prinzip nur noch eine Luftpumpe. Die Zylinder saugen ihre Luft an den geschlossenen Drosselklappen vorbei in die Brennräume. Somit ist der Saugrohrdruck sehr geringe bzw. der Saugrohrunterdruck sehr groß. Das Bremsmoment des Motors ist entsprechend hoch da ggü des Umgebungsdruck bei sehr hohem Unterdruck angesaugt wird. Das vernichtet viel Energie.
Wenn man jetzt die Drosselklappen leicht öffnen würde, die Einspritzung ist immer noch abgeschaltet, dann wird der Spalt größer an der Drosselklappe und der Motor kann mehr Luft ansaugen was in geringerer Arbeit dafür resultiert und das Bremsmoment des Motors verringer weil der Saugrohrunterdruck gegen den der Motor ansaugen muss kleiner wird. Motorbremse ist also verringert. Wenn man jetzt noch weniger Motorbremse will gibt man einfach die Einspritzung frei und der Motor verbrennt. Das nennt man gefeuerter Schub weil der Motor nicht genug Gemisch verbrennt um seine inneren mechanischen Verluste zu überwinden sodass er Drehmoment abgeben kann. Hier ist die Motorbremse nun stark reduziert und die Fuhre fährt wie ein Zweitakter mit völlig verstellter Gemisch und Luftdüse. Es bremst also nix.
Und genau das macht sich Aprilia zu nutze. Diese grundsätzlichen Möglichkeiten gebe es. Andere machen das natürlich genauso. Bei Turbomotoren würde es zb noch mehr Regelparameter geben. Und genau da ist der Punkt der Fahrweise. Im Modus Sport ist die Motorbremse am stärksten und der Saugrohrunterdruck am größten und mit steigender Drehzahl bei der man in den Schub wechselt word dieser immer größer und der Ölverbrauch über den Pfad Reverse Blow By nimmt tendentiell zu. Ist die Motorbremse kleiner weil kleinerer Saugrohrunterdruck so ist der Ölverbrauchseffekt weniger stark ausgeprägt.
Wie bei allem. Das was ich hier bescvrieben habe sind nur Tendenzen. Ich habs am V4 noch nie gemessen, dazu fehlt Messtechnik. Ich glaube auch nicht, dass die Entwickler aus Noale das genau wissen in welchem Bretriebspunkt der Motor über welchen Ölverbrauchsanteil wieviel Öl verbraucht. Das lässt sich leider auch nicht mehr trivial messen. Dann kommt noch das Thema Ölverdünnung durch Kraftstoff hinzu, gerade bei fett laufenden Motoren. Wobei ich dem weniger Beachtung schenken würde wenn das Motor auch mal richtig warm gefahren wird und das Öl entsprechend heiß ist. Irgendwann hat auch die Siedelinie von E5 ROZ95 ihr Ende.
Nun ja, Ölverbrauch ist komplex. Leider.
Zum Thema Motorbremse. Ich würde die Bremsbeläge regelmäßig wechseln. Das mag der Motor. Die bremsen ja direkt an den Kurbelwangen der Kurbelwelle und tragen Material ab. Nicht vergessen danach das Pleuel neu zu wuchten. Achja genau immer Sintermetallbeläge nehmen. Das mag das vollsynthetische Öl lieber. In dem Zuge die Kolbenrückholfeder kontrollieren. Wenn n.i.O. dann auf dem Amboss richten, aber bitte Ambossfett verwenden. Abgasklappe auch kontrollieren, aber nur wenn man vorher nicht griechisch gegessen hat, der Endschalldämpfer benennt sich nach piekfeinem Bifteki und Souflaki Genuss mit entsprechend Knoblauch gerne in Akropolić um, also aufpassen sonst riecht es aus dem Kat nach Zaziki.