Volker Heinen ist Motorradpolizist in der Eifel. Im Interview erklärt er, wie viele Motorräder zu laut sind - und warum nicht nur die Fahrer schuld am Lärm sind.
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Also mit der Vorgabe, dass kein Motorrad lauter als 100 dB sein darf hab ich kein Problem. Das ließe sich sicher gut machen, ohne dass wir einen großen Unterschied merken würden. Guter Mann, der Herr Heinen, aber sein Einsatzgebiet am Rursee zeigt ja, wie ätzend das jahrelange Ergebnis von rigiden Eingriffen gegen Motorradfahrer ist: Überall 50, Provida-Polizisten, Radarfallen und trotzdem jagen da immer noch die Niederländer und Belgier wie die Irren entlang. Und ich bin sicher, dass bei den meisten Unfällen mehr als 100 km/h gefahren wurde. Und wenn der Lärm so stört, warum baut man den Anwohnern keine Lärmschutzwände? Wahrscheinlich zu teuer, gell?
Klar kann ich es in gewisser Weise nachvollziehen, dass massiv auftretender Motorradlärm nervt und auch auf Dauer schädlich ist. Aber wir diskutieren hier ja nicht über Extremfälle, wo wirklich ein Problem ist, sondern über jeden Hansel, der pauschal was gegen Motorräder hat, sei es weil sie zu schnell, zu laut, zu teuer, zu unökologisch sind oder was auch immer.
Ich fahre in Ortschaften immer piano, seit ich die Tuono habe auch noch bewusster im hohen Gang. Aber mehr kann ich selbst gar nicht tun. Interessiert aber so Anti-Lärmfanatiker nicht. Bei einer meiner Lieblingsstrecken (Antweiler-Rodder, eine Bergstrecke) wurde mir auch schon von Fußgängern der Vogel gezeigt, weil ich da die erlaubten 100 ausgefahren bin. Bei einer Strecke, die nun wirklich nicht überlaufen ist und wo der Ring in Hörweite ist. Die haben doch ein Ei am wandern! Und solcher Aktionismus wird jetzt salonfähig, weil ein paar Provinzbürgermeister etwas für "die Bürger" tun wollen. Kann ich ja künftig drauf kacken, ob ich Rücksicht nehme und einfach überall maximal im 2. Gang langfahren. Wenn eh alles zu laut ist.