Geschichten von Selbstfahrerinnen und Sozias

Was waren denn das für Mopeds?
Weil 3,5l. Das schafft dieses Ding auf dem Avatar und evtl die Enduro. Die beide Aprilias sind nicht unter 6l zu bekommen.
 

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Oh... war das die gleiche Heizerin, mit der ich auf Sardinen war und die dann den Mr.Magic geheiratet hat?
Ich glaube Polizistin war sie auch...
🥳

....und dann war da noch der Kumpel, dem seine BMW R 75/5 zerlegt in der Garage stand (war auch schon damals nicht unüblich 😂) ... wir hatten uns gelegentlich am Sonntag Morgens irgendwo im Schwäbischen Wald zu nem Stammtisch verabredet.
Matze, so heißt der Kumpel, wohnte auf dem Weg zur Location, und er fragte mich ob ich ihn mitnehmen könnte - klar keine Frage.
Die Anreise führte uns über Murrhardt, und sollte an den Aichstruter See gehen.
Matze, ansonsten eher ruhig und besonnen, war an dem Morgen recht aufgekratzt, um nicht zu sagen übermütig.

Schon aus seinem Wohnort heraus gab es einige Kurven und einsehbare Abbiegungen, was macht der Kerle auf dem Sozius, er drückte die 400er Zweizylinder 4-Takt Yamaha bewusst in Schräglage...und es schrappelte, mal links mal rechts.

Auf der L 1066 ging es nach Murrhardt, in Murrhardt selber passierte man in einer schönen links rechts S - Kurve das Kino, bevor es Richtung Fornsbach geht.

Matze ging wieder der Gaul durch in der rechts drückte er wieder wie blöd, blöd war allerdings die Spurrille, die Yamaha schrappelte mächtig, hebelte aus, und aus die Maus es ging in absoluter Schräglage Richtung Gartenzaun.
Ich sage ja auch immer : ..man muss loslassen können - und beide ließen los. Bitte jetzt Kopfkino einschalten....Fahrer und Beifahrer bekommen unmittelbar nach Bodenkontakt vollen Grip auf die Schuhsohlen...ich überrannte regelrecht die Yamaha blieb aber auf den Beinen, Matze fast gleich auf, im Endspurt überholte er mich, die Koordination an der Bordsteinkante passte nicht, er stolperte und zerstörte glatt noch zwei Latten des Jägerzauns beim abfangen des Stolperers.
Motorrad aufgehoben, und abgestellt um sofort in den Modus " tränenreicher Lachanfall" überzugehen. Während wir so da stehen und uns kringelig lachen, geht die Tür des Hauses vom beschädigten Jägerzaun auf, der Rentner fast am kollabieren ob der zwei kaputten Latten, schreit zeter und mordio....wir beruhigen uns, und Matze geht zu dem Geschädigten hin, fragt ob 10 DM in Ordnung wäre....was bekommt er vom Schwoba Rentner zur Antwort....wenn des so isch, des kennadar dann jeden Sondich macha.
Meine Strafe folgte dann am Montag Morgen gleich stehenden Fußes....eine Woche 50zigerle fahren war angesagt :cry:
 
Die VFR musste schon wenige Wochen nach dem Hoppala auf dem Timmelsjoch einer brandneuen 9er Hornet weichen. Es wurde auch damit viel gefahren.
Ein Jahr nach der Timmelsjoch Geschichte waren wir dann wieder mal unterwegs auf 3 Motorrädern. Gleiche Konstellation wie im Vorjahr, nur war dieses Mal auch die schmerzfreie Sozia (siehe erster Beitrag) mit von der Partie.
Mein Kumpel und ich hatten einen perfiden Plan für die Bewältigung des Stilfser Jochs entwickelt. Aber dazu später.
Zunächst trafen wir uns am Fernpass. Wer diese Transitstrecke und das dort übliche Verkehrsaufkommen kennt, weiß dass dort ein Überholen nur sporadisch und für PKW quasi unmöglich ist. Allerdings gibt es eine übersichtliche Stelle nach der Rechtskehre Richtung Imst. Ich war mit Sozia schnell auf und davon, dann folgte sie und mein Kumpel bildete das Schlusslicht, als wir dort auf eine größere Kolonne aufliefen.

Die Hornet setzte den Blinker links, machte den Spurwechsel und begann den Überholvorgang. Der ihr folgende BMW erkannte die Chance, auf dieser rund 400m weiten Strecke gleich mit zu überholen und folgte ihr dicht. Ich hätte an dieser Stelle gleich richtig Gas gegeben und 3, 4 Autos auf einen Schlag überholt. Doch sie hatte andere Pläne. Nachdem sie den ersten PKW passiert hatte, setzte sie - wie man das in der Fahrschule lernt - den Blinker Rechts und fädelte in die Lücke zwischen dem gerade überholten und dem nächsten Auto ein.
Der BMW Fahrer war verwirrt. Mit diesem Handlungsmuster hatte er nicht gerechnet. Was würde sie jetzt tun? Dort bleiben? Gleich wieder den Blinker setzen, rausziehen und den nächsten überholen? Hatte sie ihn überhaupt gesehen? Da ich den BMW Fahrer diesbezüglich nie interviewt habe, kann ich natürlich nur Spekulationen bezüglich seiner Gedankengänge anstellen, aber dies wären in einer solchen Situation wohl meine gewesen. Er verfiel in Schockstarre und verzögerte genauso wie sie. Inzwischen war das überholte Automobil auf sie aufgelaufen, damit auch für ihn kein Platz mehr nach Rechts einzuscheren und schon sichtete man am Ende der Geraden den ersten Gegenverkehr. Das Schicksal nahm seinen Lauf. Chaos brach aus. Während sie, die Welt ignorierend, weiter in der Kolonne fuhr, versuchte der BMW nach Rechts zu kommen, der Überholte verteigte seinen Platz, der Entgegenkommende bekam große Augen und verzögerte seinerseits.

Ich bin mir sicher, dass sich der hieraus resultierende Stau bis heute aufgelöst hat, sorgte jedoch bei uns an diesem Abend für Gesprächsstoff. Die männlichen Teilnehmer der Tour bezogen Stellung für den BMW Fahrer, sie ging in bockige Verteidigungshaltung. Sie war der festen Überzeugung alles richtig gemacht zu haben. Reifere Geschlechtsgenossen haben gelernt, dass dies der Moment des Verhandlungsabbruchs sein sollte. Wir waren aber noch nicht so weit. Schon bald darauf solidarisierte sich die Sozia (die gar keinen Führerschein besaß) mit ihr. Das Verhängnis nahm mit diesen beiden konträren Ansichten seinen Lauf. Die Mädels erwogen für diese Nacht zusammenzuziehen, es blieb aber in beiden Fällen jeweils bei einer imaginären Wand zwischen rechter und linker Betthälfte.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hatte sich die Lage entspannt und wir starteten über Landeck zum Reschenpass.
Normalerweise fährt man den Reschen bis Sponding und folgt hier der Beschilderung zum Stilfser. Mein Kumpel hatte allerdings in Erinnerung, dass man hinten über die Gassen durch Glurns nach Prad gelangen könne und es hier keine Beschilderung gäbe. Das war der Plan. Wir umfahren einfach die Beschilderung. Meine Sozia war natürlich nicht eingeweiht.
Mein Kumpel führte unser Trio, gefolgt von ihr an und ich bildete das Schlusslicht. Es war aber wohl einige Jahre her, dass er dort lang gefahren war und inzwischen hatte der Tourismusverband Schilder aufstellen lassen. Beim ersten Schild hielt ich die Luft an, aber von ihr kam keinerlei Reaktion. Genauso beim zweiten Schild. Ich hatte schon die Hoffnung, dass sie derart mit dem Fahren beschäftigt ist, dass sie gar nicht auf die Beschilderung achtet. Beim dritten Schild jedoch wurde sie langsamer. Sie hatte was bemerkt. Und beim vierten Wegweiser zum Stilfser Joch konnte man von hinten geradezu die Spannung sehen, die da durch den Körper ging. Ich bildete mir sogar ein, man könne das gerade verzahnte Getriebe, welches gerade in ihrem Hirn zu rattern begann, hören.

Als wir dann in Prad auf den Beginn des Stilfser Jochs abbogen, eskalierte die Situation und sie blieb mitten auf der Straße stehen. Klarer Fall von Verweigerung.
Mein Kumpel erkannte das im Spiegel, fuhr an den Rand und ging zu ihr, die mitten auf der Straße stand. Er winkte mich vor bei und signalisierte, dass wir uns oben treffen würden.
Ich dachte mir: "Recht hat er. Seine Freundin - sein Problem." und fuhr entspannt zum Gipfel.
Oben nutzten wir die halbe Stunde und bewunderten die Landschaft, schnabbulierten eine Wurst.
Irgendwann kamen sie dann und sie weigerte sich abzusteigen. Kommentar: "naja.. geht so."
Er war hingegen ein wenig erschüttert: "Ich bin noch nie von einem Roller mit Sozia überholt worden!".

Bis Bormio war es ereignislos und wir nahmen dort einen Cappucinno ein.
Auf ihre Frage, wohin es nun gehe, bekam sie "Gavia" zur Antwort.
"Und wie ist der so?", fragte sie und erhielt "Landschaftlich schön." zur Antwort.
Falls mich also jemand jemals die Beschreibung aussprechen hört, hat dann ein Bild über den Straßenzustand vor Augen.

Oben wartete ich wieder auf sie. Als sie dann kam, war sie ausgesprochen schlechter Laune und fuhr gleich weiter um "diesen Scheisspass" hinter sich zu lassen.
Wir rauchten noch in Ruhe weiter, weil weit würde sie ja nicht kommen, bevor wir sie wieder einholen würden.
Das geschah dann auch 3km später, als sie sich den Gavia im einspurigen Bereich herunter tastete.
Am südlichen Ende des Gavia hatte ich dann auch wieder eine halbe Stunde Zeit einem anderen Motorradfahrer bei der Reparatur seines Fahrzeugs zu helfen. Warten war zu jener Zeit zu einer Tugend geworden.
Als sie dann kam verlangte sie nach Tipp-Ex, "um für ewig diesen Scheisspass von der Karte zu tilgen!" 😂
 
@nairolF, mein Tag hat heute echt beschissen angefangen, aber bei dieser Story habe ich mal wieder herzhaft lachen können und darum: Thank you, you made my Day !
(y):ROFLMAO:
 
Vor etwa 14-15 Jahren, die Namen sind frei erfunden .
Nina-Zugführerin in Wachbatalion klug und hübsch ein wenig grob aber leider.....
Tina-Spezialistin für elektonischer Kampfführung klug und hübsch sehr feinfühlig aber leider....

......für uns Männer beide lesbisch zusammenlebend.(offenes Geheimnis)

Beide fuhren 600 GSXR.

Eines Tage nach Dienst treffen wir uns zufällig auf dem Motorrad Abstellplatz.
Kurzes Gespräch mit den Ergebnis das wir zusammen zur Polo fahren.
Ich hatte Sommerhandschuhe gesucht Tina ein neuer Helm.

Tina hatte sich ein weißer Shoei Helm ausgesucht nur zwischen den Größen S und M musste noch entschieden werden.

Verkäufer, Nina und ich waren der Meinung S ist ihr zu klein für den Verkäufer sogar viel zu klein.
Tina, nee das passt das gibt mit der Zeit noch nach usw usw. .
Ihre Backen waren so zusammen gedrückt das diese fast die Nase berührten.
Verkäufer versuchte höfflich weiter hin auf M zu überzeugen .
Nina hatte nur ihr Ton in Befehlston geändert und versuchte auch auf M zu überzeugen.
Ich hielt mich mittlerweile zurück da Mann des Hause (Nina) ja dabei war.

Wie auch immer und warum auch immer Tina entschied sich für S :) .

Wochen vergingen ich vergaß die Sache schon da setzt sich Tina zu mir am Mittagstisch.
Tina: Hast du heute Abend Zeit, Nina ist ein Paar Tagen mit den Bataillon auf eine Feier und ich muss jetzt die Gelegenheit nutzen.

Nun aus der vorige Erzählungen wisst ihr ja das ich mich schnell verliebe :) und ich hatte sofort wieder angefangen zu Träumen und der Kopfkino in 3D war schon an laufen :) :).

Tina : kannst du bitte mit mir heute Abend zur Polo mitkommen ich bräuchte deine Unterstützung?
Ich : Selbstverständlich , (die Hoffnung war ja das Polo nur ein zwischen Stopp ist :giggle:).

Wir fahren zur Polo kommen an wir gehen rein und sie versucht ihr Helm vom S auf M oder L umzutauschen.
Logischerweise ging das nicht da gebraucht aber ein Versuch war es wert .
Nun entscheidet sich Tina oder wir gemeinsam nach Anprobe den selben Helm jetzt in M neu zu kaufen da noch vorhanden und sie mittlerweile eingesehen hat das S doch viel zu klein ist.:)

Verkäufer wechselt ihr den getönten Visier von ihrem altem S auf dem neuen M sie will bezahlen und ich laufe schon Richtung Ausgang.
Ich drehe mich um und sehe wie Tina mit den Verkäufer sehr ernst diskutiert.
Jetzt kommt sie auf mich zu ich sehe aber sie hat den alten Helm auf dem Tisch vergessen.
Ich laufe zum Tisch greife den alten Helm und auf ein mal schreien beide los.
Verkäufer : Helm bleibt hier
Tina ; Lasse den Helm dort
Ich : hast du den in Anzahlung gegeben oder wie ?
Tina ; nein , der bleibt einfach da ich brauche ihm nicht mehr
Ich; aber der Helm ist doch fast neu
Verkäufer ; ja habe ihr auch gesagt aber sie wollte den neuen nur kaufen wenn der alte da bleibt
Tina: komm lasse uns fahren ich erkläre dir alles in Ruhe

Da ich ja noch auf die Belohnung hoffte wollte ich nicht all Zuviel wieder sprechen :).
Vor dem Polo sagt sie sie muss nochmal kurz rein und kommt dann mit eine Schere raus.
Sie schneidet alle Etiketten aus dem Helm und sucht nach alle mögliche Aufkleber entfernt die , da alles sie beim Fahren stören würde.
Ich glaube langsam das sie einen Schlag an der Birne hat da ich aber noch die Belohnung möchte sage nichts :).
Nun bringt sie die Schere rein kommt raus wir steigen auf dem Motorrad ich setzt schon mein Helm und sehe aus dem Augenwinkel wie sie jetzt auf dem Helm mit einem Schlüsselbund einschlägt und Kratzer dem Helm zufügt.

Ich gehe zu ihr nimm ihr den Helm aus der Hand bitte sie abzusteigen und sie sich zur beruhigen.
Sie scheint aber ganz ok und ganz ruhig zu sein was sie mir auch bestätigt.
Nun bitte ich sie um Klärung der Situation den ich hatte nichts mehr verstanden.

Sie: also der Helm in S ist so eng das ich Kopfschmerzen beim tragen bekomme aber Nina hat mir geschworen das sie mich auf dem Schießstand erschießt wenn ich mir einen neuen kaufe da ich damals auf euch nicht gehört habe.
Nun ist sie weg und ich muss den selben Helm in M kaufen und so präparieren das es ihr nicht auffällt das es ein neuer ist :).


Ich habe leider nie herausgefunden ob Nina die Sache mit den Helm erfahren hat aber da Tina noch lebt gehe ich davon aus sie sich irgendwie geeinigt haben.






 
Es war Spätsommer 2009 oder 2010 als ich am Ende einer Feierabendrunde mit der Bandit auf der Löwensteiner Platte noch einen Kaffee Stopp einlegte.

Es war nicht viel los, und ich hatte ein Bänkle direkt neben der Straße für mich, die Rückwärts eingeparkte Bandit stand so ca. 2 mtr. vor der Bank..
Es dauerte nicht lange, und zwei Kumpels mit BMW 1000 RR kamen mit ziemlich Radau auf der Platte angedüst. Bei mir um das Bänkle war es auch auf dem Parkplatz recht leer, und so entschlossen sie sich ihre Eisen neben das meine zu parken.
Schon beim absteigen ging das Gespräch über die jüngsten Tuning Maßnahmen (Auspuff Modifikationen/ LuFi/ Mapping etc. los 😂 ) , sie fragten, isch bei dir no Platz auf der Bank frei, nach meinem ja, nahmen sie Platz....und ratschten und ratschten über die Änderungen....irgendwann fiel der Blick des neben mit sitzenden auf das Heck meiner Bandit, neugierig wurde gefragt was der ca. 70 mm längliche und ca. 20 mm runde Zylinder mit der Linse für eine Bewandtnis hätte ?
Ich klärte auf, das dass eine Fingerkamera wäre, und die gleiche auch noch vorne unter der Lampenmaske zu finden wäre, und ich von vorne und hinten mit dem Schalter am Lenker jederzeit die Aufnahme Richtung umschalten könnte ....der Typ steht auf, schaut sich die Bandit von vorne an, seine Hirnsynapsen begannen zu arbeiten, und die Frage kam " Sind Sie ein Polizist....das ist ja unfair, sich in zivil so hier hinzustellen..... - ich antwortete auf diese Frage nicht mit ja und nein, sondern sehr trocken mit der Floskel...das Leben ist nun mal kein Ponyhof !

Und...., ja meine Herren, jetzt haben wir wohl ein Problem, da gibt es bei den Motorrädern wohl zwei, drei Sachen die so nicht ganz der StVO. entsprechen.
Deren Gesichter wurden länger, die Stimmung trotz der Wärme deutlich frostiger. Der Kollege, der ursprünglich neben mir saß, kam mit der Frage rüber " und, was kommt jetzt auf uns zu ?

Jetzt war es bei mir mit " trocken " vorbei, ich grinste und klärte die Situation auf, den Jungs fiel sehr sichtbar ein großer Stein vom Gewissen😀
 
Wer kennt das nicht? Alle 2 Wochen, manchmal auch in längeren Intervallen, tappt man zum Kiosk des geringsten Misstrauens und erwirbt eine der zahlreichen bunt illustrierten Zweiradgazetten.
Da stehen dann nützliche und weniger nützliche Informationen drin und gerade wenn das aktuell in der Garage stehende Zweirad an Attraktivität verloren hat, liest man mit stärker werdendem Interesse Testberichte.
Da dieses Interesse in der Welt der Zweiradbegeisternden der Natur nach eine gewisse Streuung hat, ergibt sich, dass Gruppenteilnehmer zu unterschiedlichen Zeiten hier Grundlagen für die Zweiradfindung vorfinden, welche dann auch unterschiedliche Inhalte haben.
So ergibt es sich, dass es in größeren Gruppen auch unterschiedliche Motorräder geben kann. Und in dieser Vielfalt gehen sie dann gemeinsam auf Tour.

Meine Wenigkeit suchte aufgrund eines Vergleichstests den örtlichen Triumph Händler auf und erwarb eine Tiger 1050. Laut einer gewissen Zeitschrift ein super Motorrad. Druck in jeder Lebenslage, ein spitzen Fahrwerk.
Meine Freundin A. war da deutlich pragmatischer. Sie kaufte einfach ein Motorrad bei dem Händler, den sie immer dann besuchte, wenn sie das aktuelle mal wieder kaputt gemacht hat. Nach drei zerstörten kleinen Bandits war sie nun reif für etwas größeres. Es wurde eine Yamaha Fazer. Also das gleiche wie eine FZ1, nur mit Halbschale.
Ich rümpfte deutlich die Nase und fragte mich, wie man sich denn sowas kaufen könne. Stand doch in jeder Fachzeitschrift, dass sie zwar 150PS Spitzenleistung hat, aber eigentlich die Wurst nicht vom Teller zog. Von Durchzugsschwäche und Luftpumpe war da die Rede. So was lassen sich echt nur Mädels aufschwatzen, die am gleichen Zeitschriftenstand die Häkelnachrichten bevorzugen.

Jetzt ist das in unserer Gruppe so wie in vermutlich jeder anderen auch: Nicht jeder verfügte über das gleiche Talent. Wobei Talent sicherlich gelegentlich mit Risikobereitschaft verwechselt wird.
Es wird akzeptiert, dass es schnellere und langsamere gibt und die Prämisse gesetzt, dass jeder maximalen Spaß haben soll. Jeder kann fahren wie er mag. Ein Prozession, wie in anderen Gruppen üblich, gibt es nicht. Also dass der "Erfahrenste" (Alpha-Männchen) als erstes und der/die "Unerfahrenste" (oft das Alpha-Weibchen) ihm an zweiter Stelle folgt und aus dieser unglücklichen Symbiose von Rücksichtnahme und Überforderung allen nachfolgenden Fahrern/innen der Stempel der Langweile aufgedrückt wird.

Nein, das gibt es tatsächlich nicht. Das Resultat ist, dass sich mit Gruppen von 10-15 Personen ganz entspannt reisen lässt, da es in Realität ja nicht eine Gruppe, sondern nach 5 Kurven 3 Gruppen sind.
An Abzweigungen wird dann halt gewartet.
Genauso "organisiert" gestaltet sich die Reihenfolge des Starts. Starten tut jener, der weiß wo es lang geht. Zufällig ist der dann in der Regel nicht talentiert oder risikobereit, sondern beides. Dahinter wird dann halt losgefahren, so wie man beim letzten Stop geparkt hat.
Unweigerlich kommt es dabei zu der Situation, dass eine Person, die Kurven nicht so schnell fahren möchte (was völlig ok ist), vor einer startet, deren Vorliebe für große Schräglagen stärker ausgeprägt ist.

In einem solchen Fall fährt man dann "einfach" bei passender Gelegenheit am befreundeten Hindernis vorbei.
Überholen wäre für diesen Vorgang eine unzutreffende Bezeichnung. Überholen tut man einen Gegner. Da werden dann auch mal härtere Bandagen wie Ausbremsen eingesetzt. Aber wir wollen ja Abends uns noch beim gemeinsamen Bier anlächeln und uns der Erlebnisse des Tages erfreuen.

A. ist eine begeisterte Motorradfahrerin. Mit den Kurven hatte sie es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so. Allerdings hatte sie mit ihrer kleinen Bandit gelernt, dass wenn man die anderen nicht so lange warten lassen will, man am besten auf den Geraden den Griff am rechten Ende ganz weit zu sich zieht. Und natürlich war sie beim Fahren stets höchst konzentriert und richtete ihren Blick weit voraus.

So kam es, dass ich mich an einem wunderbaren französischen Pass einst hinter ihr wieder fand. Ich hatte wohl den Start verpasst, weil ich mit offenem Klapphelm die Zigarette noch fertig rauchen wollte und dadurch alle Vorsprung gewonnen hatten.
Lag es nun an der unzureichenden Beleuchtung der Tiger, ihrem nur dezenten Grollen oder A.'s Fokus nach vorne, dass sie mich nicht wahr nahm? Am Kurvenausgang konnte ich keine Zurückhaltung erkennen, als dass sie mich vorbei lassen wolle. Sie hatte mich einfach nicht wahr genommen und fuhr wie mit ihrer Bandit. Nur halt mit 60PS mehr auf der Geraden.
Auf der Geraden verspürte ich keinen Bedarf schneller zu fahren, aber dann kam die Kurve. A. saß stangengerade auf der Fazer, derweil sie das Teil massiv in die Kurve drückte. Das waren die Momente der Langweile für mich.
Ich entschloss vorbei zu gehen. Aber womit? Mit welcher Leistung? Vielleicht hatte sie mich doch erkannt und wollte mir jetzt zeigen, dass sie mich mitnichten aufhält?
Gegen dieses "durchzugsschwache" Produkt aus Fernost hatte ich keinen Auftrag. War die Sicht nach vorne ausreichend, setzte an und spannte den Hahn, tat sie das gleiche und gewann mal gleich einige Meter. Lag das nun an ihrem geringeren Gewicht, oder hatten die Zeitschriften für Experten einfach nur Unsinn erzählt?
Da von ihrer Seite kein Entgegenkommen zu erwarten war, beschloss ich in die Trickkiste zu greifen. Vor der nächsten Linkskurve vergrößerte ich den Abstand um dann, während sie bereits bremste mit Geschwindigkeitsüberschuss in den Radius zu stechen, mich am Kurvenausgang neben sie zu setzten und im Falle einer freien Gegenfahrbahn zu vollstrecken.
Der Plan schien aufzugehen. In der Mitte der Linkskehre schliff bereits meine Raste, ich hatte mich zu einem dezenten Hang-Off genötigt und war nahe ihres Hecks. Ich ging noch etwas tiefer und verjüngte den Radius um links von ihr aufzutauchen. Es müssen wohl so 10kmh Überschuss gewesen sein, als wir Steckachse an Steckachse - sie die Hintere, ich die Vordere - vor uns keinen Gegenverkehr erkannten und ich zog den Hahn auf Anschlag.... und sah, wie mir die Luftpumpe einfach davon zog.

Ich beschloss abzunehmen und weniger Moppedhefte zu lesen!

Nachtrag:
Inzwischen hat A. eine richtig schöne Linie und eine S1000R.
Wenn man vor ihr fahren will, dann sollte man vor ihr los fahren. Oder sie einen schlechten Tag haben.
Am besten beides.
 
Wer kennt das nicht? Alle 2 Wochen, manchmal auch in längeren Intervallen, tappt man zum Kiosk des geringsten Misstrauens und erwirbt eine der zahlreichen bunt illustrierten Zweiradgazetten.
Da stehen dann nützliche und weniger nützliche Informationen drin und gerade wenn das aktuell in der Garage stehende Zweirad an Attraktivität verloren hat, liest man mit stärker werdendem Interesse Testberichte.
Da dieses Interesse in der Welt der Zweiradbegeisternden der Natur nach eine gewisse Streuung hat, ergibt sich, dass Gruppenteilnehmer zu unterschiedlichen Zeiten hier Grundlagen für die Zweiradfindung vorfinden, welche dann auch unterschiedliche Inhalte haben.
So ergibt es sich, dass es in größeren Gruppen auch unterschiedliche Motorräder geben kann. Und in dieser Vielfalt gehen sie dann gemeinsam auf Tour.

Meine Wenigkeit suchte aufgrund eines Vergleichstests den örtlichen Triumph Händler auf und erwarb eine Tiger 1050. Laut einer gewissen Zeitschrift ein super Motorrad. Druck in jeder Lebenslage, ein spitzen Fahrwerk.
Meine Freundin A. war da deutlich pragmatischer. Sie kaufte einfach ein Motorrad bei dem Händler, den sie immer dann besuchte, wenn sie das aktuelle mal wieder kaputt gemacht hat. Nach drei zerstörten kleinen Bandits war sie nun reif für etwas größeres. Es wurde eine Yamaha Fazer. Also das gleiche wie eine FZ1, nur mit Halbschale.
Ich rümpfte deutlich die Nase und fragte mich, wie man sich denn sowas kaufen könne. Stand doch in jeder Fachzeitschrift, dass sie zwar 150PS Spitzenleistung hat, aber eigentlich die Wurst nicht vom Teller zog. Von Durchzugsschwäche und Luftpumpe war da die Rede. So was lassen sich echt nur Mädels aufschwatzen, die am gleichen Zeitschriftenstand die Häkelnachrichten bevorzugen.

Jetzt ist das in unserer Gruppe so wie in vermutlich jeder anderen auch: Nicht jeder verfügte über das gleiche Talent. Wobei Talent sicherlich gelegentlich mit Risikobereitschaft verwechselt wird.
Es wird akzeptiert, dass es schnellere und langsamere gibt und die Prämisse gesetzt, dass jeder maximalen Spaß haben soll. Jeder kann fahren wie er mag. Ein Prozession, wie in anderen Gruppen üblich, gibt es nicht. Also dass der "Erfahrenste" (Alpha-Männchen) als erstes und der/die "Unerfahrenste" (oft das Alpha-Weibchen) ihm an zweiter Stelle folgt und aus dieser unglücklichen Symbiose von Rücksichtnahme und Überforderung allen nachfolgenden Fahrern/innen der Stempel der Langweile aufgedrückt wird.

Nein, das gibt es tatsächlich nicht. Das Resultat ist, dass sich mit Gruppen von 10-15 Personen ganz entspannt reisen lässt, da es in Realität ja nicht eine Gruppe, sondern nach 5 Kurven 3 Gruppen sind.
An Abzweigungen wird dann halt gewartet.
Genauso "organisiert" gestaltet sich die Reihenfolge des Starts. Starten tut jener, der weiß wo es lang geht. Zufällig ist der dann in der Regel nicht talentiert oder risikobereit, sondern beides. Dahinter wird dann halt losgefahren, so wie man beim letzten Stop geparkt hat.
Unweigerlich kommt es dabei zu der Situation, dass eine Person, die Kurven nicht so schnell fahren möchte (was völlig ok ist), vor einer startet, deren Vorliebe für große Schräglagen stärker ausgeprägt ist.

In einem solchen Fall fährt man dann "einfach" bei passender Gelegenheit am befreundeten Hindernis vorbei.
Überholen wäre für diesen Vorgang eine unzutreffende Bezeichnung. Überholen tut man einen Gegner. Da werden dann auch mal härtere Bandagen wie Ausbremsen eingesetzt. Aber wir wollen ja Abends uns noch beim gemeinsamen Bier anlächeln und uns der Erlebnisse des Tages erfreuen.

A. ist eine begeisterte Motorradfahrerin. Mit den Kurven hatte sie es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so. Allerdings hatte sie mit ihrer kleinen Bandit gelernt, dass wenn man die anderen nicht so lange warten lassen will, man am besten auf den Geraden den Griff am rechten Ende ganz weit zu sich zieht. Und natürlich war sie beim Fahren stets höchst konzentriert und richtete ihren Blick weit voraus.

So kam es, dass ich mich an einem wunderbaren französischen Pass einst hinter ihr wieder fand. Ich hatte wohl den Start verpasst, weil ich mit offenem Klapphelm die Zigarette noch fertig rauchen wollte und dadurch alle Vorsprung gewonnen hatten.
Lag es nun an der unzureichenden Beleuchtung der Tiger, ihrem nur dezenten Grollen oder A.'s Fokus nach vorne, dass sie mich nicht wahr nahm? Am Kurvenausgang konnte ich keine Zurückhaltung erkennen, als dass sie mich vorbei lassen wolle. Sie hatte mich einfach nicht wahr genommen und fuhr wie mit ihrer Bandit. Nur halt mit 60PS mehr auf der Geraden.
Auf der Geraden verspürte ich keinen Bedarf schneller zu fahren, aber dann kam die Kurve. A. saß stangengerade auf der Fazer, derweil sie das Teil massiv in die Kurve drückte. Das waren die Momente der Langweile für mich.
Ich entschloss vorbei zu gehen. Aber womit? Mit welcher Leistung? Vielleicht hatte sie mich doch erkannt und wollte mir jetzt zeigen, dass sie mich mitnichten aufhält?
Gegen dieses "durchzugsschwache" Produkt aus Fernost hatte ich keinen Auftrag. War die Sicht nach vorne ausreichend, setzte an und spannte den Hahn, tat sie das gleiche und gewann mal gleich einige Meter. Lag das nun an ihrem geringeren Gewicht, oder hatten die Zeitschriften für Experten einfach nur Unsinn erzählt?
Da von ihrer Seite kein Entgegenkommen zu erwarten war, beschloss ich in die Trickkiste zu greifen. Vor der nächsten Linkskurve vergrößerte ich den Abstand um dann, während sie bereits bremste mit Geschwindigkeitsüberschuss in den Radius zu stechen, mich am Kurvenausgang neben sie zu setzten und im Falle einer freien Gegenfahrbahn zu vollstrecken.
Der Plan schien aufzugehen. In der Mitte der Linkskehre schliff bereits meine Raste, ich hatte mich zu einem dezenten Hang-Off genötigt und war nahe ihres Hecks. Ich ging noch etwas tiefer und verjüngte den Radius um links von ihr aufzutauchen. Es müssen wohl so 10kmh Überschuss gewesen sein, als wir Steckachse an Steckachse - sie die Hintere, ich die Vordere - vor uns keinen Gegenverkehr erkannten und ich zog den Hahn auf Anschlag.... und sah, wie mir die Luftpumpe einfach davon zog.

Ich beschloss abzunehmen und weniger Moppedhefte zu lesen!

Nachtrag:
Inzwischen hat A. eine richtig schöne Linie und eine S1000R.
Wenn man vor ihr fahren will, dann sollte man vor ihr los fahren. Oder sie einen schlechten Tag haben.
Am besten beides.
Wie immer : beide Daumen hoch 👍😄👍
 
Wie immer sehr schön geschrieben (y) aber FZ1 Luftpumpe?
Na dann solltest Du die mal selber mal testen. Meine war etwas kürzer übersetzt (ein Zahn vorne) und mit den anderen, welche keine Luftpumpe fuhren, sondern sogenannte Superbikes konnte ich im Führerscheinrelevanten Bereich, immer recht gut mithalten. ;)
 
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