Geschichten von Selbstfahrerinnen und Sozias

Himmelfahrtstreffen war angesagt gewesen. Dieses Mal war das Hotel Oasis Verde am westlichen Fuß des Croce Domini ausgesucht worden.
Ich hatte die Aufgabe bekommen, eine schöne Tour auszusuchen. So zog ich dann mit VicToR und ihr über den Brenner, den Jaufen, über den Gampen noch schön am Molveno vorbei. Eine wirklich nette Anfahrt.
Zum Schluss wollte ich noch ein Highlight einbauen und es sollte vom Idro See über den Croce Domini gehen und dann ein gepflegtes Ankommbier trinken.
Die Straßen, das Wetter, es war schlicht perfekt. Auch die Reifen bauten hervorragend Grip auf.
Ich hatte in der Tat vorher den Alpenstraßenbericht angesehen und nach möglichen Passsperrungen geguckt. Aber keiner der Pässe war darin verzeichnet.

Gegen 17:00 waren wir unten am Idro See und wollten zum Croce Domini hoch. Aber da stand ein Schild. So mancher mag so was schon gesehen haben: "Chiuso".
Aber als langjähriger Alpenmopedfahrer weiß man ja, damit meinen die nur die Autos. Moppeds passen da eigentlich immer durch.
Natürlich wagte ich noch einen Blick auf die Karte, wusste jedoch, dass es nicht so viele Alternativen gab. Entweder nördlich über den Tonale, oder südlich über Lumezzane.
In jedem Fall ein Umweg von 120-170km.

Die Stimmung meiner Begleitung, welche bis zu diesem Punkt meine hervorragende Streckenwahl gelobt hatte, schien zu kippen.
Ich erklärte irgendwas von versicherungsrechtlich und so und vermutlich käme man mit dem Mopped ja auch durch. Schließlich kamen ja auch Moppeds von oben runter.
Also fuhren wir los. Nach Bagolino wurde die Straße schmutziger und es lag auch recht viel Split. Aber das hatte ja bislang fast immer geklappt.
Etwa 8km vor dem Gipfel war an einer Brücke eine Absperrung mit 2 Metallgittern. An einer dieser beiden hing ein Warnschild mit der Aufschrift "Neve".
Aber das Gitter ließ sich ja zur Seite schieben... konnte also nicht so ernst sein.

Stellenweise lagen dann Schneereste auf der Straße, aber eigentlich...
Kurz vor dem Gipfel kommt man dann raus aus dem Wald und blickt auf die Ostflanke des Monte. Die war weiß... bis unten. Noch ging ja alles gut. Wir fuhren durch die Senke, querten noch etwa 100m geschlossene Schneedecke. Ich hatte schon eine dumpfe Ahnung, dass das meiner Begleitung missfallen würde und fuhren plötzlich zwischen 3 Meter hohen Schneewänden.
Nachdem ich die erste Kehre gefahren war, erblickte ich am Ende der Geraden den Verantwortlichen für diesen Tunnel. Einen riesengroßen Bagger. Um die 2. Kehre ging es auch noch rum. Aber dann nur noch 50m weiter. Dann hatten wir drei Schneewände. Rechts, Links und Vorne.
Ich konnte das Weizen auf der anderen Seite des Berges schon riechen. So nah waren wir an unserem Hotel. Aber hier war die Fahrt erst mal zu Ende.

Nachdem mich meine Begleitung mit verschiedenstlichen Vorwürfen überhäuft hatte, kam sie auf den brillanten Gedanken, ich solle doch den Bagger kurzschließen und den Rest der Strecke auch noch schnell frei buddeln. Da ich aber durchs Auto Knacker Diplom gefallen war, stellte dies keine Option dar.

Es blieb nur die Möglichkeit, wieder dahin zurück zu fahren, wo wir (ich) das Schild gleich hätte(n) ernst nehmen sollen.
Um die Stimmung nicht noch weiter kippen zu lassen, bot ich mich spontan an, das Mopped zu wenden und wurde daraufhin auch gleich dazu verdonnert beide Moppeds über den schneebedeckten Teil zu fahren. Somit hatte ich auch noch eine kleine Wanderung gewonnen.

So gegen halb sieben waren wir - nachdem wir uns nochmal durch die Absperrung gemogelt hatten - wieder am östlichen Fuß des Croce am Idro See.
Damals noch starker Raucher, wagte ich nicht mehr eine Zigarettenpause einzulegen.
Es wurde die südliche Route gewählt und es wurde auch erst richtig dunkel, als wir schon fast am Iseo waren. Zumindest die Nachtfahrt über den Berg konnte ich damit abwenden. Ich traute mich wirklich nicht anzuhalten, weil ich weiß nicht, wie fest sie mich ohne Anwesenheit von Zeugen geschlagen hätte.
Hätte dann nicht im Ort noch das Navi massiv das spinnen angefangen, wären wir vielleicht um kurz vor halb zehn da gewesen. So wurde es dann fast zehn.
Zum Glück gab es noch was zum Essen, sonst hätte ich die Nacht wohl nicht überlebt. Aber das stimmte sie dann etwas milder.

Seit dieser Geschichte musste ich die "Chiuso" Schilder ernster nehmen.
Zumindest wenn sie dabei war. 😁

Anmerkung:
Heute gibt es so Seiten wie https://www.alpenpaesse.de/ wo auch kleinere Pässe verzeichnet sind. 2009 hatte es das noch nicht.
 
Mann Frau soll sein Glück ja nicht überstrapazieren.

Spätsommer 1978 mit ein paar Kumpels nach Steibis zu einem Motorradtreffen gefahren.
Anreise Freitags - am Samstag eine Runde über den Arlberg und die Bielerhöhe /Silvretta gefahren, vor Schruns auf dem Rückweg, kommt es dem Oldie der Truppe, mit dem 17jährigen Töchterchen auf dem Sozius, in den Sinn uns das Silbertal zeigen zu müssen. Das 17jährige Töchterchen zeigte während der gesamten Tour schon auffälliges Interesse....ob jetzt nur an mir :giggle: oder an mir und der 1000er Laverda :unsure: mochte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht bewerten.
Es kam wie es kommen musste, und wir vertrödelten im Silbertal die Zeit bei Kaffee und Kuchen in dem Gasthof, wo eben Oldie schon öfters den Winterurlaub verbracht hat.
Wir hatten noch ein schönes Stück Weg vor uns, so wurde einstimmig beschlossen eine Zwischenetappe auf der Autobahn von Feldkirch Richtung Dornbirn zu nehmen.

Autobahn war das Stichwort für`s Töchterchen.. die kam also angekrabbelt, und...Duhu Walle darf ich bei Dir mitfahren.. ich möchte sooo gerne mal 200 km/h fahren !
Mein grinsen war breit, wusste ich doch das der Lavamat mit auf Stummellenker gestelltem Brevatto Lenker, egal ob alleine oder zu zweit auf ebener Strecke ohne Gegenwind diese Marke knacken kann :cool:.

Der Papa wurde gefragt ob er was dagegen hätte, auch der grinste nur und gab uns den Segen.
Also Töchterchen enterte die Soziusbank der Laverda, ihr Vater fuhr als erster, meiner einer an zweiter Stelle. Fahrbahn Belag vom feinsten, wir ließen es ordentlich laufen, und so dauerte es nicht lange bis wir auf eine dreier Gruppe aufliefen.
Die fuhren zwar flüssig aber doch recht bummelig für unsere Begriffe.
Die Straße querte den Bach, und jetzt war das Geländer auf der rechten Seite, Töchterchens Vater brachte sich in einer übersichtlichen langen links in Position um zu überholen...was macht der vorausfahrende - er steigt in die Eisen - unser Oldie kann es nicht mehr verbremsen, fädelt zwischen rechtem Auspuff und Schwinge des vorrausfahrenden ein und stürzt..., fällt auf die Straße, und fliegt sich um die Längsachse drehend Richtung Geländer, das Geländer verhindert zwar den Absturz in den Bach, dafür spielte er aber quasi mit seinen Schultern Zahnrad zwischen den Stäben des Geländers.
Töchterchens Papa kam mit 36 gebrochenen Knochen ins Krankenhaus nach Feldkirch, ich kümmerte mich ums Töchterchen, war froh das der Papa zwar schwer verletzt aber am Leben war, und, dass das Mädel bei mir hintendrauf saß.

Glück das zweite:

Vier Wochen später, der Papa von der 😇 Freundin wurde nach Stuttgart verlegt, selbstverständlich wurde besucht - bei einem der gemeinsamen Besuche fragte er mich, ob ich nicht mal nach seiner CB 550 in Österreich schauen könnte, um eine Ersatzteil Liste zu erstellen, hätte ja genug Zeit in den einschlägigen Kleinanzeigen zu suchen.
Gemeinsames Zeit Fenster ausgelotet, warum auch immer den Lenker auf Superbike Lenker umgestellt, und über Landstraßen Richtung Ulm gedüst.
In Ulm bis Senden auf die Schnellstraße und der Laverda die Sporen gegeben...irgendwas stimmte nicht das Motorrad verhielt sich bei um die 180 km/h auffällig unruhig.

Radlager konnte ich ausschließen, Reifenwechsel war in der laufenden Woche erst gemacht, ein Blick auf das Vorderrad bestätigte meine Befürchtung...Plattfuß, der Reifen lief im sehr geringen Felgen Tiefbett, einzig die Zentrifugalkräfte sorgten noch für den Aufbau.
Zur Freundin noch gesagt halte Dich GUT fest, den Rat vom Helmut Dähne noch im Kopf, beim Plattfuß weder zu bremsen noch zu schalten, sondern einfach den Kraftschluss zu lösen,
zog ich die Kupplung, klemmte den Tank erbarmungslos zwischen die Schenkel.
Bis über ca. 80 km/h war es erträglich, alles was darunter war, war ein Ritt über bestimmt 200-300 Meter über beide Fahrspuren - aber - wir blieben sitzen.
Angehalten auf dem Seitenstreifen fragte mich das Mädel doch tatsächlich, ob ich den jetzt spinnen würde, so nen Scheiß bräuchte ich jetzt wirklich nicht machen.....habe dann den Seitenständer ausgeklappt, sie gebeten Sitzenzubleiben, bin abgestiegen und mir sind einfach die Beine weggeklappt.
Das Gesicht werde ich auch nie vergessen, hat sie doch gemeint ich würde sterben.
Aber alles gut, es war gut, das der Lenker hoch war, so konnte ich die unkontrollierten Lenkimpulse gut abfangen, es war gut das das Mädel dabei war...ohne die 50 kg auf dem Sozius Sitz, hätte ich schließlich das Vorderrad der kopflastigen Laverda nicht ausbauen können. Es war auch gut, das keine 500 mtr. neben der Schnellstraße ein Reifen Dealer war, nicht gut war, er hatte keinen Schlauch, und gar nicht gut war...die Felge war für seine Montagemaschine zu groß, es war aber gut, das er mir seine Montier Eisen gegeben hat, es ist nicht gut, das die Laverda Felgen so gut wie kein Tiefbett haben, und es war überhaupt nicht gut, das ich einem der beiden dreiviertel Meter langen Montiereisen abgerutscht bin, und mir einen heftigen Schmiss an der Nase geholt habe, es war allerdings wieder gut, das die vorhandenen drei Dosen Reparaturset genügt haben, den Schlauch wieder zu flicken.
Das mit der Bestandsaufnahme der CB 550 haben wir dann gelassen .

Also die Felge, mit dem geflickten Schlauch und dem Metzeler 3.50 x 18 Rille 10 habe ich noch, das Mädel war dann nach nem halben Jahr Geschichte....
 
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Also, ein Like zu setzen finde ich auch hier unangemessen, weil das hätte auch beides mal anders ausgehen können. Da war echt maximales Schwein gehabt mit im Spiel. Und Deine Laverda, auch ein Motorrad, was bei mir unter der Kategorie Traummotorrad läuft.
 
Also, ein Like zu setzen finde ich auch hier unangemessen, weil das hätte auch beides mal anders ausgehen können. Da war echt maximales Schwein gehabt mit im Spiel. Und Deine Laverda, auch ein Motorrad, was bei mir unter der Kategorie Traummotorrad läuft.
......bisher 3 x Vorderrad, 2 x Hinterrad Platten mit Schlauchreifen auf Motorrad...da hilft nur kühlen Kopf bewahren, und :giggle: etliche Stunden im Gelände oder auf Cross Strecken - wie oft mir das in meinem Zweirad Leben die Haut gerettet hat ???, und fahren, fahren fahren
 
......bisher 3 x Vorderrad, 2 x Hinterrad Platten mit Schlauchreifen auf Motorrad...da hilft nur kühlen Kopf bewahren, und :giggle: etliche Stunden im Gelände oder auf Cross Strecken - wie oft mir das in meinem Zweirad Leben die Haut gerettet hat ???, und fahren, fahren fahren
Ich hatte bisher 1x Plattfuss am Hinterrad... Bin dann bis zur nächsten Tanke geeiert ... Dort ADAC gerufen... ADAC war der Meinung es gebe die Tanke und ebenso die Straße nicht 🙈... Nach unendlichem Diskutieren auch zwischen dem Tankstellenbetreiber und ADAC.... und warten...
irgendwann Tire Fit in der Tanke gekauft und reingefuellt, aufgepumpt und von Tanke zu Tanke gefahren (immer wieder Luft reingefuellt, bis es dicht war) dann ab schnellsten Weg nach Hause 👍
Zu Hause ziemliche Sauerei 😬
 
@Schnegge
...kannst mit Schlauch im Reifen halt vergessen
Das klingt jetzt bestimmt naiv, aber so Not-Aufpump-Plörre gibts ja auch für Fahrradreifen mit Schlauch.
Sind die für Motorradreifen mit Schlauch nicht geeignet? Zumindest bis Tempo 50 oder so?
 
Das klingt jetzt bestimmt naiv, aber so Not-Aufpump-Plörre gibts ja auch für Fahrradreifen mit Schlauch.
Sind die für Motorradreifen mit Schlauch nicht geeignet? Zumindest bis Tempo 50 oder so?
Also ich kenne es nur tubeless... Also ohne Schlauch bei Fahrradreifen...
Da kommt ein spezielles Klebeband an die Felge und dann der Mantel ohne Schlauch und diese Ploerre rein. Habe ich bei Rennrad, Crosser und Mtb.
Aber hilft auch nur bei kleinen Löchern... Bei Rissen keine Chance läuft die Ploerre raus.
 
Also ich kenne es nur tubeless... Also ohne Schlauch bei Fahrradreifen...
Da kommt ein spezielles Klebeband an die Felge und dann der Mantel ohne Schlauch und diese Ploerre rein. Habe ich bei Rennrad, Crosser und Mtb.
Aber hilft auch nur bei kleinen Löchern... Bei Rissen keine Chance läuft die Ploerre raus.
Ich hatte mal nen Platten in Tours und weil wir ja nur "mal eben" in die Stadt gefahren sind,
hatten wir natürlich kein Flickzeug bei. Der Fahrradhändler vor Ort hat meinem Rad so einen
Schaum aus der Sprühflasche verordnet, direkt in den Schlauch. Das hat lustigerweise den Rest
des Urlaubs gehalten. Deswegen dachte ich das ginge womöglich in Walles Fall auch.
 
Da ich trotz vorhandener anderer Möglichkeit bei meinem MTB Schläuche benutze und nach diversen Platten die Schnauze voll hatte, fülle ich seitdem Doc blue von Schwalbe in die Schläuche. Seitdem hatte ich im Gelände keine Platten mehr und ebenfalls keine Sauerei beim Tauschen der Mäntel. Ob das bei Motorradreifen funktioniert, nun ja, da bin ich doch eher zurück haltend.
 
Nur kurz... wenn das bekannt wäre mit Glibber im Schlauch, wäre das in Enduro Kreisen bekannt. Ist es nicht.
Da fährt man dann mit Mousse oder Tubelis und wenn Straße dabei ist, dann wird geflickt.

Und jetzt weiter mit Geschichten... ;)
 
Ich weiß nicht, ob hier auch Geschichten mit einem Sozius reindürfen, aber sei's drum.

Rückblende in eine Zeit, als Motorräder noch 2 Takte hatten und sich junge Menschen noch für Motorräder interessiert haben.

Wir waren jung und bildungshungrig. Bildung ist wichtig! Daher habe ich einige Klassen gleich zweimal gemacht. Dreimal wurde dann schwierig und mir wurde nahe gelegt, dafür doch auf eine entsprechend ausgerichtete Privatschule zu wechseln. Dort traf ich mehrere Kumpels wieder, die ihr Weg auch aus besagten Gründen auf diese Privatschule geführt hatte. Aufgrund unserer gründlichen Ausbildung waren wir in der Oberstufe bereits etwas älter, als heutige Abiturienten. D.h., obwohl wir noch Schüler waren, hatten praktisch alle bereits den Führerschein und die meisten hatten auch ein Fahrzeug.

Unsere Privatschule war um eine alte Mühle herum gebaut und lag etwas außerhalb einer kleinen Universitätsstadt idyllisch an einen Fluss im hessischen Mittelgebirge. In der Schule gab es nicht nur Unterricht, sondern ab und zu auch Freistunden. Diese nutzen wir für allerlei Unsinn, u.a. auch für kleine Bergrennen zu einem ca. 5 km entfernten Ausflugslokal. Als mal wieder eine Freistunde anstand, habe ich mir von einem Kumpel aus der Parallelklasse seine gold-schwarze Yamaha DS 7 ausgeliehen. Das war schon ein Geschoss in Anbetracht dessen, dass ich zwar den Führerschein hatte, aber aus finanziellen Gründen (Privatschule kostet halt) immer noch Maico MD 50 fuhr. Wie das so ist, es sollte grade losgehen, da rief mein Kumpel Siggi (Name geändert): "Nimm mich mit". Also Siggi aufgeladen und nach 300 m links ab Richtung Ausflugslokal. Die Straße ging in ziemlich flüssigen Kurven mit ca. 5 % Steigung den Berg hinauf. Also die Gänge durchgeladen und die Kiste richtig ausgequetscht. Als wir auf Reisegeschwindigkeit angelangt waren (120 km/h Tacho, also ca. 105 km/h in echt) und ich mich gerade eingegrooved hatte, springt ca. 30 m vor uns ein Reh von rechts auf die Straße. Ich lange in die Duplex-Bremse (ABS war noch nicht erfunden), die Gabel knallt auf Block und mir schießt das Adrenalin ins Blut. "Jetzt nur nicht überbremsen, sonst hauts uns auf den Apple". Puh. das Reh hat's grade noch so vorm Vorderrad vorbei über die Straße geschafft. Als ich zwei Minuten später auf dem Parkplatz vom Ausflugslokal mit zittrigen Händen von der Yamaha abgestiegen bin, grinst mich Kumpel Siggi an und meint nur trocken "Mensch Rotfuchs, warum hast Du denn gebremst, das Reh hätten wir doch erwischt"

Nachtrag: Siggi war wirklich ein Mann ohne Nerven. In den drei Jahren, in denen wir zusammen auf der Privatschule waren, hat er drei Autos zerlegt, indem er im entscheidenden Moment nicht gebremst hat. Eins davon auf der selben Straße, allerdings auf der Rückfahrt vom Ausflugslokal zur Schule. Aber das ist eine andere Geschichte.
 
......bisher 3 x Vorderrad, 2 x Hinterrad Platten mit Schlauchreifen auf Motorrad...da hilft nur kühlen Kopf bewahren, und :giggle: etliche Stunden im Gelände oder auf Cross Strecken - wie oft mir das in meinem Zweirad Leben die Haut gerettet hat ???, und fahren, fahren fahren
Jetzt mal net übertreiben.

Hatte auch schon ein paar Plattfüsse. Erst denkst du dir, is was mit der Strasse, dann denkst Du is was mit dem Moped und irgendwann hälste an und entdeckst den Nagel.

Die Luft entweicht ja nicht explosionsartig. Das kündigt sich an. Das geht schon....
 
Die Jahre waren ins Land gegangen. Das durchaus vorhandene Talent wurde, gekoppelt mit Erfahrung, in Professionalität gewandelt.
VicToR begeleitete sie noch immer. Nun gut... es war nicht mehr der erste. Dieser fiel einem unaufmerksamen Autofahrer im innerstädtischen Kreuzungsbereich zum Opfer. Der zweite war dann auch schwarz. Dieser warf sich während eines Überholvorgangs auf Sardinien heldenhaft in einen ohne Blinker links abbiegenden italienischen Kleinwagen. Und inzwischen war VicToR der III. eben blau.
Böse Zungen behaupteten, sie hätte etwas gegen VTRs und würde im Alleingang versuchen diese auszurotten.

Aber diesen VicToR III. bewegte sie virtuos. Die "großen" Jungs fuhren ihr nur noch selten davon und sollte es regnen, deklassierte sie das ganze Feld. Sie verstand überhaupt nicht, dass das was sie da tat physikalisch eigentlich unmöglich sein müsste. So Feinheiten wie Reifenwahl oder Grip überließ sie einfach anderen.

Man kam nicht umhin anzuerkennen, dass sie mittlerweile Vertrauen zur Vorderradbremse gewonnen hatte. Einige Jahre zuvor hatte sie sich für ein Schräglagentraining mit Auslegermotorrad angemeldet und war dann entrüstet, dass auch das Bremsen geübt werden sollte. Sie war ja da um Schräglagen zu trainieren. Als dann der Trainer auch noch verlangte auf Sand zu bremsen, brach sie das Training ab. Aber die Gangart die sie mittlerweile an den Tag legte, ließ keinen anderen Schluss zu, als dass sie nun auch die vorderen Bremsbeläge verschliss.

Gerne kümmerte sie sich auch um den Nachwuchs und zeigte ihnen als Guide die richtige Linienwahl. Geschickt kaschierte sie dabei ihre immer noch vorhandenen Defizite. Erkannte sie einen Navigationsfehler, so wurde selbstredend nicht gewendet, sondern gezielt weiter gefahren in der Absicht irgendetwas als Sehenswürdigkeit zu deklarieren, selbst wenn es der einfachste Dorfbrunnen war und diesen galt es finden und zu umrunden.

Wer dann öfter mit ihr fuhr, der bemerkte auch andere eigenwillige Fahrsituationen. Gab es einen Rechtsabbieger mit einem Winkel größer 90°, dann wurde gern mal links abgebogen. Auch wenn alle anderen vor ihr rechts abgebogen waren. Scheinbar handelte es sich aber nicht um eine latente Rechtsschwäche, denn es verhielt sich ähnlich bei Linksabbiegern, wenn nur der Radius eng genug war.

Wer sich also ihren Unmut zuziehen möchte, baut dringend den Kaiserjägerweg oder etwas adäquates in seine Tour ein. Oder führt die Gruppe einfach in einen Hohlweg und zwingt sie und alle anderen zum Wenden, wenn sie am Vorabend mal wieder frech war. :P
 
Ich kann nur für mich feststellen, daß diese Frau das gewisse Extra hat und mir deswegen gefällt. (y);)
 
Motoplex
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