Am WE hatte ich die Prille ja nun endlich wieder fahrbereit und bin kurze 45 min. den Reifen eingerollt, eigentlich eher um zu schauen, ob die Elektronik jetzt hinhaut. Der erste Eindruck war wie zuvor beschrieben gut.
Dann habe ich heute 250km in seeehr sportlicher Gangart überwiegend auf Land- und Kreisstraßen bei Luft 20-22°C abgespult.
Sehr schönes Einlenkverhalten, absolut handlich (vermutlich auch, weil hinten nur 190). Neutral und präzise in den Kurven, auch bei hohem Speed. Kein unangenehm spürbares Aufstellmoment beim Bremsen. Insgesamt sehr schön handlich und neutral. Bzgl. Grip keine Probleme. ATC auf 2, AWC 1.
Wenn das Ding auch nur ansatzweise mit Nässe klarkommt der DRC2 war da auch kein Hit), dann fällt mir jetzt absolut kein wirklicher Grund ein, weshalb ich für die Straße um den Preis von einem Hinterradgummi der Premiumhersteller nicht gleich einen kompletten Satz Mitas kaufe.
Luftdruck kalt vo 2,3, hi 2,5. Karkasse ist recht hart, also wenig Eigendämpfung, aber das Fahrwerk der Tuono Factory macht das super.
Hier nur mein Fazit:
Ich bin gestern gerade nach 10 Tagen und 3400km nach Hause gekommen.
Der Sport Force+ ist jetzt hinten Glatze. Vorne noch etwa 40-50%.
Laufleistung insgesamt ca. 3600km, nach knapp 3000km aber schon unterhalb der Verschleißgrenze.
Gefahren wurden fast ausschließlich Land- und Kreisstraßen, keine Autobahn, kaum Bundesstraßen.
HH -> Weserbergland -> München -> Südtirol. Dort 4 Tage abgespult, dann mit einem Schlenker über das Hochsauerland zurück.
Bei trockener Straße läuft der Pneu relativ problemlos, hat aber beim Angasen mit der Tuono seine Probleme bzgl. Traktion am Hinterrad. Je nach Asphalt teils (kontrollierbares) Ausbrechen bei Herausbeschleunigen am Kurvenausgang. Auf der Bremse vorne wie hinten tadellos. Mit richtiger Nässe hat er es ebenfalls nicht so, da ist dann gebremster Schaum und weiches Fahren angesagt. Geht aber.
Mit Gepäck passte das Fahrwerk in meiner bisherigen Einstellung gut. Aufgrund der steifen Karkasse fühlte er sich aber ohne Gepäck etwas hölzern an, insbesondere auf schlechtem Asphalt, Bodenwellen, Löchern und bei wenig Grip. Hier müsste man dann etwas die Dämpfung anpassen. Dazu war ich aber zu faul, weil ich ständig mal mit, mal ohne Gepäck unterwegs war. Mit einer minimalen Korrektur des Luftdruckes nach unten war es aber ganz passabel.
Man muss dazu aber sagen, dass ich es echt habe gut fliegen lassen, auch mit Gepäck.
Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber ich denke, für 80-90% der Motorradfahrer wird der Reifen mehr als ausreichend Grip bieten.
Will man also einen günstigen Reifen mit einer akzeptablem Laufleistung haben, kann mit den Einschränkungen bei Nässe leben und nicht voll Angasen, so ist der Reifen brauchbar.
Hier für den langweiligen Norden wird der Reifen vermutlich auch ausreichen.
Mein Plan ist jetzt, dem Sport Force+ EV noch eine Chance zu geben. Sollte der sich aber nicht spürbar besser verhalten, wird es wohl wieder ein Reifen der renommierten Reifenhersteller werden. Der Grenzbereich ist mir bei dem Pneu einfach etwas zu schmal.
Grundsätzlich komme ich mit jedem Reifen klar, auf der Straße finde ich den Unterschied auch nicht so eklatant, da man auf der Straße das Potential eines sehr guten Sport- oder Hypersportreifens kaum ausnutzen kann. Wenn ich dann unterwegs auch noch sehe, mit welchen (teuren) Reifen und Motorrädern andere Kandidaten so unterwegs sind und wie sie ihre Motorräder bewegen und um die Kurven tragen, dann sind diese ganzen Reifendiskussionen (welcher Reifen ist der Beste) sowieso völlig belanglos.