Tut mir Leid, ich kann mir dieses OT doch nicht verkneifen:
So sehr ich die Mitdiskutanten hier im Einzelnen schätze, aber wenn in der Automobilindustrie beschäftigte Silberrücken in Ingenieursberufen rumjammern, weil die Rente nicht reicht, dann kann da etwas nicht stimmen. Was sollen denn die Beschäftigten in anderen Branchen oder, Gott bewahre, der Durchschnittsbeschäftigte sagen? Ein Blick in den Flächentarifvertrag und dann die Sonderkonditionen von VW in Wolfsburg oder beim Daimler in Stuttgart oder bei BMW in München und jeder Beschäftigte außerhalb dieser Seifenblasen fängt an sich zu fragen, was er falsch gemacht hat. Ihr gehört zu den Topverdienern in eurem Berufszweig, mit Arbeitsbedingungen, die für viele andere traumhaft sind. Ein Eigenheim vor Rente abbezahlt zu haben, dazu mehrere Autos, mehrmals im Jahr Urlaub und nebenbei Kinder durchs Studium gebracht, das ist nur einem kleinen Kreis von Beschäftigten vergönnt und keineswegs selbstverständlich. Und für die Rente gibt es bei den meisten aus diesem elitären Kreis noch ne Betriebsrente plus das über die Jahre angesparte Aktienvermögen und diese zwei Eigentumswohnungen, die man vermietet. Okay, wenn man mit Geld umgehen kann, aber ich habe das Gefühl, dass vielen nicht bewusst ist wie gut sie es haben und vor allem relativ zu anderen ihrer Ausbildung. Ingenieure, die gegen Ende ihres Berufslebens in der Automobilindustrie unter 120k im Jahr nach Hause gehen haben wohl irgendwo nen falschen Abzweig im Konzern genommen. Nach allem was ich lese, höre und weiß, bewegt sich das Gehalt bei altgedienten Ingenieuren mit gewisser Führungsverantwortung auf diesem Niveau. Und dass man dafür mehr als die normalen Tarifbeschäftigten arbeiten muss erklärt sich von selbst. Aber sechsstelliges Eurogehalt ist eben auch verdammt viel Holz als Angestellter. Vor allem wenn man weiß, dass je größer der Konzern, desto größer die Anzahl Nieten. Kann ich sehr repräsentativ einschätzen.
Und es ist mit Sicherheit auch nahe an der Wahrheit, was ich oben geschrieben habe. Wenn ich sehe, mit welcher Lässigkeit hier sich manche "mal eben so" ne SF zusätzlich in die Garage stellen oder zigmal im Jahr durch halb Europa zu Rennstrecken touren und und und... Ich gönne es den Leuten ja, aber dann so Jammerei zu lesen stößt mir unangenehm auf.
Also: Mal einen Gang zurückschalten. Auch in Bezug auf Rentenbeginn. Ich bin Jahrgang '90 und kann froh sein, wenn ich vor 75 den Stift fallen lassen kann. Okay, vielleicht entspannt es sich im Umlagesystem etwas wenn die Boomer weg sind, aber ich mache mir da keine Illusionen und sorge selbst vor.