Tja,
@Hinleger, deinen Post hatte ich tatsächlich nicht gesehen. Ist auch ein schwieriges Thema.
Was mich erstmal stört, wenn ich deinen Post lese, sind drei Dinge:
- das uneingeschränkte Über-einen-Kamm-Scheren von... wem. Nicht mal die besprochene Gruppe ist mir klar, da wird von Syrern und Afghanen und Erfahrungen in Afrika gesprochen. Ich kenne viele Araber, privat, aus unterschiedlichen Herkunftsländern (Palästina, Jordanien, Lybien...) und in unterschiedlichen Altern mit unterschiedlichen Hintergründen nach Deutschland gekommen (alles von politisch verfolgt bis hin zu Einbürgerung nach Arbeitsvisum für Hochqualifizierte, jeweils in der Elterngeneration). Da gibt es auf jeden Fall eine ganz andere Dynamik in der Familie als vielleicht in Deutschland, aber das von dir beschriebene Missachten und Herabwürdigen von Müttern z.B. widerspricht zu 180° meinen Erfahrungen. Da wird es sicherlich ein breites Spektrum geben, und das zeigst du gar nicht, du stellst ein Extrem dar und sagst explizit, dass sei die Normalität. Und das ist nicht so, das sind Extreme. Stört mich, Nr.1
- dieser Link zu Feminismus und der direkte Link zu Vergewaltigungen. Leider gibt es viele Statistiken, die zeigen, dass Ausländer überproportional häufig Sexualstraftäter werden oder dessen verdächtigt werden. Dabei wird in der Diskussion allerdings gerne verschwiegen, dass das nicht gilt, wenn man das z.B. um Einkommen bereinigt. Arme Staatsbürger sind da nicht besser als Zugewanderte - Zugewanderte sind allerdings fast ausschließlich arm, unbeschäftigt, in ihrer Beewegungsfreiheit eingeschränkt und ohne soziales Netz. Und sicherlich ist der Umgang mit Freizügigkeit in Deutschland anders als in vielen arabischen und afrikanischen Staaten. Gleichzeitig ist der durchschnittliche Deutsche auch alles andere als ein Feminist, da wird dann gerne ein "wir gegen die" Bild erzeugt, kurz bevor ein über Feminist:innen hergezogen wird. (uh, ob ich hier gendern darf? mal schauen
). Es gibt also viele Faktoren. Das ist "Stört mich" Nr. 2 in deiner Darstellung und führt mich zu Nr 3
- die Abwesenheit jeder Konsequenz. Plädierst du für eine andere Migrationspolitik, bei der Migranten umfassender integriert und beschäftigt, nicht nur in der Deutschen Sprache sondern auch dem Frauenbild (btw: was ist das Deutsche Frauenbild? Da ist die "Frauen-an-den-Herd"-AFD sicherlich anders aufgestellt als die "Vergewaltigung-in-der-Ehe-ist-nicht-strafbar"-CDU oder die "Feminismus-ist-auch-Außenpolitik"-Grüne) unterrichtet werden? oder plädierst du für eine Abschiebung oder Asylverweigerung für junge Männer aus anderen Kulturkreisen (übrigens: Rumänen führen bei den Herkunftsländern ausländischer Gruppenvergewaltigungen, aber die sehen aus wie wir!
)? Oder für konsequentere Abschiebungen von Straftätern (nur Sexualstraftäter oder alle? Oder ist nicht rechtzeitig abends zurück sein ok? Was ist das Maß?).
Insgesamt machst du ein hochkomplexes Thema auf, aber du zeichnest ein ziemlich klares, einfaches Bild, frei von einem klaren Wunsch nach Konsequenzen oder einer Akzeptanz der Vielschichtigkeit, dem Bestehen dieser Probleme auch in der Deutschen und Europäischen Kultur, dem allgemeinen Fehlen jeglicher einfachen Lösungen. Basierend viel auf eigenen Erfahrungen (in Afrika?), nicht auf breiten Statistiken und Querschnitten.
Das gibt mir das Gefühl, eine populistische Beschäftigung zu lesen, keine faktisch tiefgreifende.
Übrigens: Dass UAE mit Migranten weniger Probleme hat, hat denke ich weniger als du es darstellst mit der harten Hand zu tun, sondern viel mehr mit der Ähnlichkeit der Kulturen. Im UAE werden Frauen konsequent unterdrückt, dürfen nicht ohne Mann auf die Straße, da wird kein junger Mann in Versuchung kommen oder einen Kulturschock erfahren. Und wenn doch, wird da sicherlich keine Frau eine Vergewaltigung öffentlich machen. Da beißen sich deine Argume etwas finde ich.
Dein letzter Absatz geht dann plötzlich in eine andere Richtung und akzeptiert das viel. Da hab ich das Gefühl, es wird eine bessere Steuerung und Integration gefordert. Und das finde ich persönlich wichtig, da kann ich zustimmen, aber wie, ohne solche mit einem echten Asylgrund abzulehnen wegen Statistiken, sondern im Einzelfall zu behandeln?
Puh, viel auf einmal, viel Kritisches, aber nicht nur. Hoffe, das wirkt so fair wie es gemeint ist, auch wenn es eben viel kritisch ist.
Habe mir echt Zeit genommen, hab aber auch anderes zu tun, also verzeih, wenn ich nicht schnell und vor allem nicht immer so ausführlich reagiere.
Viele Grüße
lazytik