Zum aktuellen Stand bei der Kernenergie ganz interessant:
Um den Klimawandel in Schach zu halten, muss schon in gut zehn Jahren die Stromproduktion weitgehend CO2-frei sein. «NZZ Format» fragt: Braucht es Kernkraft fĂŒr das Gelingen der Energiewende? Und von welchen LĂ€ndern sind wir abhĂ€ngig?
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Interessant fand ich die Aussage, dass konventionelle, also auch Kernkraftwerke bei hoher Einspeisung von PV- und Windstrom nicht rentabel betrieben werden können. Sie sind also nicht Grundlast, sondern mĂŒssen dann abgeregelt werden. War mir so auch nicht bewusst⊠ergibt sich wohl aber aus der Kostenstruktur an der Strombörse.
Es besteht also auch hier Bedarf, dieser den erneuerbaren gegenlĂ€ufigen VolatilitĂ€t technisch zu begegnen. Was letztlich fĂŒr beide Sektoren zu Ă€hnlichen technischen Lösungen fĂŒhren dĂŒrfte.
Und was in der Diskussion gern untergeht: Nach Fukushima fiel die Entscheidung fĂŒr den Ausstieg vor allem vor dem Hintergrund des nicht abwĂ€gbaren Gefahrenpotentials. NatĂŒrlich hat ein z.B. französisches AKW nahe der deutschen Grenze vereinfacht gesagt ein vergleichbares Gefahrenpotential. Die möglichen Auswirkungen unterscheiden sich aber vor allem dahingehend, wer den Schaden am Ende zahlen muss.
Der RĂŒckbau der verbliebenen AKWs in Deutschland liegt wohl bei um die 25 Milliarden Euro. Japans Kosten fĂŒr den Störfall in Fukushima liegen aktuell geschĂ€tzt bei ca. 180 Milliarden Euro.
Jetzt mag es einigermaĂen paradox wirken, eigene AKWs (frĂŒher oder spĂ€ter) abzuschalten und dann je nach Bedarf Atomstrom im Ausland zu kaufen. Im Sinne der Risiko-AbwĂ€gung spricht aber einiges dafĂŒr. Es hat ein wenig den Charakter einer Versicherung - man zahlt etwas mehr um von einem finanziellen Risiko entlastet zu werden. Und ich finde es auch nicht moralisch verwerflich denn jedes Land kann fĂŒr sich diese Entscheidung nach eigenen Vorstellungen treffen. Moralische Aspekte werden derzeit an der Strombörse nicht enigepreist.