Berlin ist ein failed state, braucht man gar nicht versuchen, schönzureden. Man muss Berlin aber von den Wählerschichten auch als Sonderfall betrachten. In Berlin gibt es die sog. Kreativ- und Kulturwirtschaft, Politikbetrieb, Lobbyismus und Sozialhilfeempfänger als die prominentesten "Wirtschaftszweige". Daher wird dort summarisch auch immer ein relativ "linkes" Wahlergebnis rauskommen, weil alles, was in Richtung weniger Staat oder weniger Umverteilung geht dort gar keine Mehrheit finden kann.
Aber anstatt immer nur über Berlin und den LFAG zu lamentieren, an dem sich sowieso nie etwas ändern wird, sollte man vielleicht eher mal die zu Grunde liegende Struktur hinterfragen. Flächenmäßige Berlin, Bremen, Hamburg & das Saarland brauchen objektiv betrachtet überhaupt keine eigenständige Landesregierung.Für die Bürger ist es am Ende vollkommen unerheblich, ob der MP im "eigenen" Bundesland sitzt. Keiner der Integrierten würde dadurch benachteiligt, weil dann ja auch z.B. die Landesregierung in BW die Saarländer als großen Wählerkreis mit berücksichtigen würde. Die Kosten für den Wasserkopf würden enorm sinken, durch die Integration in Flächenländer würde mehr Haushaltsdisziplin in den Verwaltungsbezirken entstehen und die Abstimmungen im Bundesrat würden erheblich vereinfacht. Hamburger Abiturienten werden wohl kaum einen Schaden erleiden, wenn sie niedersächsische Prüfungsaufgaben gestellt bekämen. Im Saarland kann man wahrscheinlich auch sein Häusle anhand der Landesbauordnung von BW zusammensetzen. Und wenn aus Berlin oder Potsdam heraus ganz Brandenburg regiert würde, wäre es schnell vorbei mit dem willenlosen Geldausgeben in Berlin, weil einem der Nachbarbezirk auf die Finger schaut.
Als jemand, der lange in Bonn und Oberfranken gewohnt hat, ist bei mir die Erkenntnis gereift,, dass man manchmal seinen Status für das Große Ganze aufgeben muss und die Fremdverwaltug aus München habe ich auch mehrheitlich positiv erlebt