Ich habe deine Zeilen gelesen und auch die Erklärung von Habeck gestern gesehen.
Hier nochmal:
https://www.t-online.de/nachrichten...-lanz-fehler-ein-und-greift-die-union-an.html
Seine Verteidigung ist gut und größtenteils schlüssig.
Im Prinzip geht ihr beide davon aus, dass das Gesetzt zur Klimaneutralität bis 2045 gilt. Und richtigerweise sagt ihr, wenn das Gesetz gilt, dann muß man auch mal anfangen was zu tun.
Ich behaupte mal, dass mittlerweile mind. 50% der Deutschen Bevölkerung nicht mehr hinter der Klimaneutralität bis `45 steht und den damit verbundenen Konsequenzen. Und das ist der fundamentale Unterschied in der Denkweise. Das macht dann auch jede weitere Diskussion überflüssig. Da kann man dann so gut argumentieren wie man will.
Aus meiner Sicht gibt es dafür einen Hauptgrund:
wenn DE das Gesetz ernst nimmt und umsetzt, dann kostet es unfassbar viel Geld. So viel Geld, dass es viele Haushalte überfordert und eigentlich nur durch Umverteilung (die einen besteuern und bei den anderen fördern) funktioniert. Wir haben jetzt schon die höchsten Energiepreise und das würde sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern. Ob andere Länder uns nachahmen und ob daraus eine Technologieführerschaft entsteht, wage ich zu bezweifeln. Ich arbeite in der Chemiebranche und bei uns ist es jetzt schon zappenduster.
Wenn alle diese teuren Maßnahmen ein notwendiges Übel wären um das finale Ziel
mit großer Sicherheit zu erreichen, nämlich dass uns das Klima nicht um die Ohren fliegt, dann glaube ich, wäre es möglich die Menschen umzustimmen.
Wenn aber die Deutschen mit viel Geld Dinge bewegen und sich der große Rest der Welt sich nicht rührt, dann bringt es gar nichts. siehe:
https://www.welt.de/wirtschaft/plus...tschritte-doch-die-Welt-wird-schmutziger.html
Und genau das ist das Dilemma und Hauptproblem.
Des Weiteren fördert es nicht das Vertrauen der Bevölkerung wenn sich jemand hinstellt und von Klimaneutralität redet und dann Kohle hochfährt. Ich bin auch Gegner der Atomkraft, aber die Entscheidung war einfach falsch und man hätte sie revidieren müssen.
Es ist auch nicht sinnvoll von 4 Windrädern am Tag zu reden, während das Problem die Verteilung/Netze sind. In der Stadt wird entscheiden dass es X neue Windräder gibt, die dann aber auf dem Land stehen. Bei uns stehen sie alle Nase lang still, weil die Energie nicht sinnvoll übertragen werden kann. Trotzdem bekommen wir jetzt bald 8 neue in die Gegend gestellt. Mich stören sie optisch nicht, aber mich stört, dass ich als Steuerzahler jeden Stillstand mitfinanziere und keine niedrigeren Strompreise habe.
Seriöser wäre es dann, wenn man von Netzausbau und Speichertechnologie spricht.
Die letzten Jahren waren echt hart für viele. Und dann ein Gesetz zu machen, ohne die soziale Komponente im Blick zu haben ist schwierig.
Ich habe echt auch keinen Bock wieder in die CDU Lethargie zu verfallen nach der nächsten Wahl. Aber ich will auch auf keinen Fall für unsinnige Ideen bezahlen. Und so kommt es mir aktuell vor.
Wenn Grün noch eine Chance haben will, dann müssen sie sich von FFF und der letzten Generation lossagen, wie von vielen anderen "linken" Ideen. Wenn sie mehr in der Mitte sind, wie damals `98, dann haben sie eine Chance und dann werden die Entscheidungen auch mitgetragen. Vielleicht sollten sie einfach mal auf einen Realpolitiker wie den Palmer hören.