Ich habe garnicht gesagt, dass alle in der Partei Nazis sind. Aber es findet eine Verschiebung statt. Während vor ein paar Jahren viel daran gesetzt wurde, als Partei nicht in der rechten Ecke zu landen, ist es heute augenscheinlich für keinen (Mitglied oder Wähler) ein großes Problem, wenn Spitzenkandidaten kein Geheimnis mehr aus ihrer rechten Gesinnung machen. Jetzt kann man natürlich sagen, deswegen sind doch nicht alle anderen Mitglieder oder die Wähler auch alle Nazis. Hört ja keiner gern. Aber Fakt ist eben auch, das alle anderen diese extremeren in ihren Führungsrollen akzeptieren. Nicht als krude Hinterbänkler, sondern als Gesichter der Partei. Was mal unsagbar war, wird heute hingenommen, vielleicht sogar begrüßt, jedenfalls nicht als sonderlich kritisch empfunden… und wenn mal wieder einer übers Ziel hinausschießt, wird er schnell aus der Schusslinie genommen, der gesetzte Fußabdruck aber quasi schelmisch grinsend akzeptiert.
wenn man der Statistik glauben darf, sei es rund 80% der Wähler egal, ob die AfD in Teilen rechtsextrem ist, so lange sie „die richtigen Themen“ adressiert. Und da kommt die nächste Absurdität: eines der Hauptthemen der Wähler sei die Angst vor sozialen Einbußen. Dabei hat die AfD in diesem Bereich kaum substantielles Programm. Wenn die ihr Programm so durchziehen, nützt es denen, die sie verstärkt wählen, gar nichts. Zum Teil ist das Gegenteil der Fall. Also hat sich offenbar ein nennenswerter Teil der Wähler mit den Inhalten kaum befasst und projeziert, unterstützt von der „Alt-Partei-Enttäuschung“, die unspezifische Hoffnung auf „Verbesserung“ in die Partei… das nennt man dann Protestwählen, damit keiner zugeben muss, dass er so ein bisschen rechts vielleicht doch nicht schlecht findet. Und wenn die ganzen Migranten dann mal weg sind, löst sich schon vieles von allein.
Naja - ist jetzt vielleicht bisschen polemisch, aber so kommt es mir vor.
Ich bin kein Freund von Tabuisierung oder Verbotsrufen… man hätte sie einfach auf der Sachebene stellen können. Da gibt es außer markigen Sprüchen oft nur Mist, Selbstmitleid und fruchtlose Scheindebatten… aber mir erschließt sich einfach nicht, wie man sich selbst als konservativer Vertreter ruhigen Gewissens in eine Reihe mit den rechtsextremen Vertretern stellen kann. Ich bin für viele Debatten zu haben, aber ich hab ein paar Prinzipien, die mir das unmöglich machen würden. Insofern werden da meines Erachtens Leute unterstützt, die es entweder mit den Rechtsextremen oder den eigenen Prinzipien nicht so eng sehen. Warum wohl - Opportunisten gibt es schon genug - in allen Farben.
So das ufert aus. Das ist leider das Problem an solchen Debatten in Foren. Eine inhaltliche „differenzierte“ Auseinandersetzung ist mangels direkter Kommunikation und zunehmender Verzweigung der Themen kaum möglich…